Steckbrief
Bedürfnisse
Blütezeit
Eigenschaften
Richtig pflanzen
Amaryllis pflanzen
Mit den märchenhaften Blüten und den langen, eleganten Stängeln, die aus einer kugeligen Zwiebel sprießen, wirkt die Amaryllis fast wie eine Kunstblume. Der Eindruck verstärkt sich, wenn die Zwiebel zusätzlich mit rotem oder gold-glitzerndem Wachs ummantelt und mit einem lieben Weihnachtsgruß verziert ist. Oft gilt die Amaryllis daher als wunderbares Weihnachtspräsent, das jedoch nach der weihnachtlichen Blüte meist in Vergessenheit gerät oder im Mülleimer landet. Dabei kann uns die hübsche Weihnachtsblume über mehrere Jahre begleiten – wenn wir ihr nur ein wenig Aufmerksamkeit schenken.
Tatsächlich ist die Bezeichnung Amaryllis botanisch gesehen nicht mehr passend. Unsere beliebte Amaryllis ist nämlich eigentlich ein Ritterstern. Sie gehört also nicht zur Gattung der Amaryllis, sondern zur Gattung der Rittersterne (Hippeastrum). So legten es die Experten nach einer langen fachlichen Debatte im Jahr 1987 fest. Botanisch gesehen sind daher nur die Amaryllis paradisicola und die Echte Amaryllis (Amaryllis belladonna), auch Belladonnalilie genannt, Amaryllen. Dass die übrigen Rittersternarten ursprünglich der „falschen“ Gattung zugeordnet wurden, liegt an der großen Ähnlichkeit zwischen den Rittersternen und den Amaryllen. Auch heute noch werden unsere weihnachtlichen Ritterstern-Hybriden umgangssprachlich als Amaryllis bezeichnet und unter diesem Namen während der Adventszeit verkauft.
Insgesamt gibt es rund 80 verschiedene Arten des Rittersterns (Hippeastrum). Der überwiegende Teil der Zwiebelblumen ist in Trockengebieten in Südamerika heimisch. Bei dem kleineren Teil, der sich auf unseren Fensterbänken oder in unseren Vasen befindet, handelt es sich vorrangig um Hybridzüchtungen. Hierbei gibt es große Variationen, was beispielsweise die Form, Farbe oder Größe der Blüten betrifft.
So erreichen großblütige Sorten wie die Sorten 'Coquette' oder 'Hermitage' einen Blütendurchmesser von über 20 Zentimetern. Und es gibt Sorten, deren Blüten nicht größer als zwölf Zentimeter werden, wie die grün blühende Amaryllis 'Evergreen'. Am weitesten verbreitet sind allerdings Hippeastrum-Sorten, die weder besonders große noch besonders kleine Blüten haben.
Was die Farben und Formen betrifft, begeistern uns vor allem die Klassiker mit offener Blüte in klassischem Rot. Daneben gibt es jedoch auch Züchtungen, die mit zweifarbigen oder gefüllten Blüten aufwarten: Beispielsweise verzaubert uns die Amaryllissorte 'Dancing Queen' mit ihren gefüllten, lachsfarben-weiß gestreiften Blüten, während die Sorte 'Samba' mit außergewöhnlich runden Blütenblättern in leuchtendem Rot mit einem weißen Mittelstreifen und einem feinen, weißen Saum begeistert. Die Amaryllis-Hybride 'Apple Blossom' blüht hingegen in sanften Rosa- und Weißtönen und macht ihrem Namen so alle Ehre.
Wenn Sie einen Ritterstern haben, stellen Sie die Zwiebelpflanze während der Weihnachtszeit am besten an einen hellen Ort. Ein Plätzchen auf der Fensterbank und auf dem Küchentisch vor dem Ost- oder Südfenster sind beispielsweise wunderbar geeignet. Damit die Blütenstiele sich nicht zu stark in eine Richtung neigen, empfiehlt es sich, den Topf von Zeit zu Zeit um 180 Grad zu drehen. Was die Temperaturen betrifft, sind die hübschen Blumen recht anspruchslos: 15 bis 20 Grad sind optimal. Ist es deutlich wärmer, verkürzt sich die Blütezeit.
Ab Mai kann die Pflanze an einen halbschattigen Ort im Garten oder auf dem Balkon umziehen. Während ihrer Wachstumsphase im Sommer sind Temperaturen von 20 bis 26 Grad optimal. Ab Spätsommer beginnt für die Amaryllis die Ruhephase. Nun sind niedrige Temperaturen um die 16 Grad und ein dunkler, trockener Standort gefragt. Sie können die Amaryllis beispielsweise in einen kühlen, frostfreien Keller oder die Garage stellen. Nach circa drei Monaten darf der Ritterstern wieder zurück auf die Fensterbank.
Die Zwiebelpflanze wird oft im November oder Dezember als hübsche Dekoration gekauft oder verschenkt. Wenn Sie ein Exemplar mit einer gewachsten Ummantelung bekommen haben, ist weder Topf noch Erde nötig. Stellen Sie die Amaryllis einfach an den hellen Standort und erfreuen Sie sich an den schönen Blüten, sobald sie zum Vorschein kommen. Wie Sie eine gewachste Amaryllis am besten weiterpflegen, können Sie in unserem Beitrag "Wachs-Amaryllis wiederverwenden" nachlesen.
Möchten Sie eine nicht-gewachste Amaryllis pflanzen, setzen Sie die Zwiebel am besten in einen Topf, dessen Durchmesser zwei bis drei Zentimeter größer ist als die Zwiebel. Vor dem Einpflanzen ist eine Schicht aus Bimsgranulat hilfreich. Das Bimsgranulat bietet eine nachhaltige Alternative zum Blähton. Es sorgt dafür, dass überschüssiges Wasser gut ablaufen kann und ist somit ideal als Drainageschicht geeignet. Danach wird eine Schicht Erde in den Topf gegeben. Für eine gute Standfestigkeit sorgt die COMPO CACTEA© Kakteen- und Sukkulentenerde mit ihrem hohen Sandanteil. Anschließend setzen Sie die Zwiebel in den Topf. Sie können besonders lange, ausgefranste Wurzeln auch mithilfe einer scharfen Schere kürzen. Füllen Sie nun die Lücken um die Amarylliszwiebel herum zur Hälfte mit Erde auf, sodass die andere Hälfte der Zwiebel aus der Erde herausschaut. Zu guter Letzt bewässern Sie die Erde – gießen Sie nicht direkt über die Zwiebel, da sie sonst faulen kann. Die nächste Wassergabe erfolgt dann erst wieder, wenn die Stängel gewachsen und sich die Blütenknospen gebildet haben.
Manchmal kann die Blüte auch so schwer werden, dass sie sich von selbst nicht halten kann. In dem Fall ist ein Stab empfehlenswert, den Sie in die Erde stecken und der die Blüte stützt.
Möchten Sie Ihren Liebsten mit einer Amaryllis eine Freude machen, verschenken Sie die Pflanze am besten, bevor sie ihre Blüten bildet. Denn wenn die Blütezeit erstmal begonnen hat, möchte die Amaryllis ihren Standort nicht mehr verlassen.
Richtig pflegen
Amaryllis pflegen
Die Rittersterne sind in den trockenen Regionen Südamerikas zuhause und können somit über längere Zeit ohne Wasser auskommen. Bevor Sie zur Gießkanne greifen, lohnt sich daher ein Blick auf die Erde: Fühlt sich die Erde noch feucht an, können Sie das Gießen ruhig noch ein wenig verschieben. Erst wenn die obere Erdschicht trocken ist, können Sie nachwässern. Um zu vermeiden, dass die Zwiebel von oben zu nass wird, gießen Sie das Wasser am besten in einen Untersetzer. Das Wasser wird dann langsam von der Erde von unten aufgesogen. Nach 15 Minuten wird das übrig gebliebene Wasser aus dem Übertopf weggeschüttet. Stehen die Pflanzen zu lange im Wasser, kann das zu Fäulnis führen und die Pflanze kann absterben.
Steht die Amaryllis während der Sommermonate draußen an einem halbschattigen Standort, benötigt sie meist häufiger Wasser, als wenn sie im Haus steht. Während der Ruhephase, die im Spätsommer beginnt, braucht die Pflanze kein Wasser.
Tipp: Handelt es sich um eine Wachsamaryllis, bedarf es zunächst keiner weiteren Pflege. Die Zwiebel versorgt die Pflanze in den ersten Wochen mit allem, was sie zum Leben benötigt. Erst nach der Blüte geht es an die vorsichtige „Entmantelung“ und die Versorgung mit Wasser und Nährstoffen.
Nach der Blüte ist eine gute Versorgung mit Nährstoffen wichtig, damit die Pflanze in ihre Wachstumsphase starten und ihre Energiereserven auffüllen kann. Zur Düngung der Amaryllis empfehlen wir den COMPO COMPLETE Pflanzendünger oder den COMPO Qualitäts-Blumendünger. Ein spezieller Blühpflanzendünger sollte es nicht sein, da die Düngergabe erst nach der Blüte erfolgt.
Wenn im August so langsam die Ruhephase beginnt, können Sie den Dünger wieder beiseitestellen.
Wenn die Blütezeit vorbei ist, sollten Sie der Weihnachtsschönheit auf keinen Fall einem Radikalschnitt unterziehen, sondern nur die verwelkten Blüten abschneiden. Auch der Stängel beziehungsweise Blütenschaft sollte nur entfernt werden, wenn er bereits welk ist.
Die grünen Blätter verbleiben unangetastet an der Pflanze. Ihre Zeit ist erst gekommen, wenn sie im Herbst verwelkt sind. Dann können Sie die Blätter einfach mit der Hand entfernen.
Zwei Monate vor der Blütezeit, also im Oktober oder November, freut sich die Amaryllis über das Umtopfen in frisches Substrat. Alternativ können Sie die Amaryllis auch im Frühjahr umtopfen. So bekommt die Zwiebelblume genügend frische Nährstoffe, um das Wachstum der Blätter und Wurzeln zu fördern.
Zeigt sich ein neuer Austrieb, der Blütenschaft, können Sie wieder zur Gießkanne greifen und die Amaryllis vorsichtig gießen. Gießwasser, das im Untersetzer verblieben ist, schütten Sie am besten innerhalb der nächsten zwanzig Minuten weg.
Auch wenn die weihnachtlichen Schönheiten an Kunstblumen erinnern, sind sie vor Krankheiten und Schädlingen nicht gefeit. Besonders häufig leidet die Amaryllis unter einer Pilzerkrankung mit dem Namen “Roter Brenner” (Stagonospora curtisii). Erkennbar ist der Pilzbefall durch rote bis braune Flecken, die überall an der Pflanze und sogar an den Zwiebeln zu sehen sind. Häufig fangen diese Stellen auch an zu verfaulen. Ein warmes Wasserbad kann helfen, wenn der Befall noch nicht zu weit vorangeschritten ist. Legen Sie die Zwiebeln dafür zwei Stunden lang in 46°C warmes Wasser. Die Temperatur muss exakt eingehalten werden, damit einerseits eine ausreichende Wirkung erzielt werden kann und andererseits die Zwiebel unbeschadet bleibt. Generell kann man der Pilzerkrankung durch das passende Substrat und die richtige Pflege vorbeugen. Das bedeutet: ein durchlässiges Substrat mit hohem Sandanteil sowie mäßiges Gießen bei Bedarf – am besten mithilfe eines Topfuntersetzers.
Daneben ist vor allem im Winter ein Schädlingsbefall von Schildläusen oder Wollläusen möglich. Diese setzen sich in der Regel auf den Wurzelhals des Rittersterns. Um die Läuse wieder loszuwerden, können Sie COMPO Blattlaus-frei Nativert AF einsetzen.
Weitere Zimmerpflanzen für den Winter
Hiermit gelingt Ihnen die Amaryllispflege