Steckbrief
Bedürfnisse
Erntezeit
Eigenschaften
Richtig pflanzen
Apfelbäume pflanzen
Ein Obst landet Jahr für Jahr auf der Spitzenposition des beliebtesten Obstes hierzulande: der Apfel. Jährlich verspeisen Deutsche durchschnittlich rund 25 Kilo Äpfel. Der zur Familie der Rosengewächse (Rosacea) gehörende Apfelbaum (Malus domestica) begeistert nicht nur mit seiner reichen Ernte, sondern auch mit seiner großen Sortenvielfalt. So gibt es Schätzungen zufolge weltweit über 20.000 Apfelsorten.
Wenn Sie auf der Suche nach der passenden Apfelbaumsorte für Ihr Fleckchen Grün sind, gibt es verschiedene Kriterien, die bei der Entscheidung eine Rolle spielen können:
1) Ernte- und Reifezeit der Früchte
Möchten Sie Ihre Äpfel am liebsten direkt verarbeiten oder über den Winter hinweg lagern, damit Sie in der dunklen Jahreszeit nicht auf frisches Obst verzichten müssen? Je nachdem, wann Sie Ihre Äpfel ernten und verwenden möchten, sollten Sie die Erntezeit, die Reifezeit sowie die Lagerfähigkeit beachten. So erreichen beispielsweise Winteräpfel ihre Genussreife oftmals erst nach ihrer Pflückreife – dafür lassen sich auch bis zum nächsten Frühling lagern.
2) Widerstandsfähigkeit
Die Widerstandsfähigkeit ist ebenfalls ein wichtiges Kriterium bei der Wahl der passenden Apfelsorte. So wurden am Institut für Züchtungsforschung an Obst in Dresden-Pillnitz spezielle Apfelsorten gezüchtet, die gegen Schorf, Feuerbrand und Mehltau resistent sind. Bekannt sind hier unter anderem die Sorten 'Rebella' oder auch 'Retina'. Daneben zeichnet sich auch die beliebte Apfelsorte 'Topaz' durch ihre hohe Widerstandsfähigkeit aus und ist für Hobbygärtner ohne großen Aufwand im Garten anzupflanzen.
3) Allergiefreundlichkeit
Auch wenn das leckere Kernobst sehr beliebt ist, kann es bei einigen Personen allergische Reaktionen, begleitet von Brennen und Kribbeln im Mund, hervorrufen. Sogar Hautreaktionen oder Atemnot sind möglich. Besonders neuere Sorten können diese Reaktionen auslösen. Allerdings gibt es auch allergikerfreundliche Apfelsorten, so zum um Beispiel ‘Santana‘, ‘Boskoop‘ oder ‘Gravensteiner‘. Grundsätzlich sind alte Apfelsorten besser verträglich. Mehr Infos zu den beliebtesten alten Apfelsorten können Sie im Ratgeberbeitrag „15 alte Apfelsorten für den Obstgarten rein“ nachlesen.
4) Geschmack
Ob lieber säuerlich oder süß: Beim Apfel ist für jeden Geschmack etwas dabei. In Deutschland mit die beliebteste Apfelsorte ist der aromatisch-süßliche 'Elstar'-Apfel. Die Sorte 'Berlepsch' überzeugt hingegen mit ihrem saftigen Fruchtfleisch und frischen, säuerlichen Geschmack.
5) Wuchsform
Halbstamm oder Säulenapfel – welche Wuchsform passt zu mir? – Wer einen Apfelbaum pflanzen möchte, sollte sich vorher darüber Gedanken machen, welche Baumform am besten zum eigenen Garten und Vorhaben passt. Denn die Wuchsstärke des Gehölzes ist abhängig von der verwendeten Veredelungsunterlage – und die kann variieren. Apfelbäume sind als Hochstamm, Halbstamm, Buschbaum oder auch Säulenäpfel im Gartencenter oder in der Baumschule erhältlich.
Weitere Vor- und Nachteile: Schwachwüchsige Apfelbäume haben den Vorteil, dass sie bereits deutlich früher als ihre hochwüchsigen Verwandten Ertrag liefern. Dank ihrer niedrigen Wuchshöhe sind sie zudem leichter zu beernten und zurückzuschneiden. Dagegen überzeugen größere Apfelbäume oftmals durch ihre höhere Lebenserwartung und Widerstandsfähigkeit.
Der Apfelbaum wächst am besten auf lehmigen, nährstoffreichen Böden. Ein sonniger Platz ist ihm am liebsten. Mit einem halbschattigen, aber dennoch hellen Standort kommt das Gehölz ebenfalls zurecht. Je mehr Sonne Ihr Apfelbaum abbekommt, desto mehr Blüten und bessere Früchte werden ausgebildet. Ein luftiger Standort beugt außerdem Frostschäden und Infektionen mit Krankheitserregern vor. Der Boden sollte zudem gut durchlässig sein, damit keine Staunässe entsteht. Denn steht der Baum zu nass, ist er besonders anfällig für Pilzkrankheiten.
Wann der richtige Zeitpunkt für die Pflanzung ist, hängt zunächst davon ab, ob Sie den Baum wurzelnackt oder als Containerware gekauft haben. So können im Topf aufgezogene Obstgehölze grundsätzlich das ganze Jahr über gepflanzt werden. Wurzelnackte Apfelbäume pflanzen Sie am besten von Oktober bis Ende März.
Generell ist der Herbst ein idealer Zeitpunkt - denn jahreszeitlich bedingt muss weniger gegossen werden und der Baum kann so bis zum nächsten Frühjahr bereits neue Wurzeln bilden und gut anwachsen.
Haben Sie einen kleinen Säulenapfel, den Sie im Kübel pflanzen möchten, achten Sie darauf, dass das Gefäß ausreichend groß ist. Er sollte circa 20 bis 30 Liter umfassen. Außerdem sind Abzugslöcher wichtig, damit überschüssiges Gießwasser ablaufen kann. Geben Sie vor dem Pflanzen außerdem eine Drainageschicht aus Bimsgranulat in den Topf, um Staunässe vorzubeugen.
Wichtig: Alle Apfelbaumsorten sind nicht selbstbefruchtend. Das heißt, sie benötigen immer eine weitere Bestäubersorte in der Nähe, welche die Pollen zur Bestäubung der Blüten liefert. Nur so kann der Baum Früchte ausbilden. Um auf Nummer sicher zu gehen, können Sie auch direkt mehrere Apfelbäume pflanzen. Achten Sie darauf, dass die Bestäubersorte den gleichen Blütenzeitpunkt hat, damit eine problemlose Bestäubung stattfinden kann. Ein guter Pollenspender für viele Apfelbaumarten ist die Sorte ‘Goldparmäne‘. Auch Zieräpfel sind ideale Befruchter.
Richtig pflegen
Apfelbäume pflegen
Damit Ihr Apfelbaum sicher anwachsen kann, benötigt er vor allem nach der Pflanzung eine gute Wasserversorgung. Achten Sie bei ausbleibenden Niederschlägen darauf, das Gehölz regelmäßig zu gießen. Tipp: Am besten wässern Sie Ihr Bäumchen circa zwei Mal pro Woche ausgiebig, statt häufiger kleine Mengen Wasser zu geben. Dadurch regen Sie den Apfelbaum an, Wurzeln zu bilden, die in die Tiefe gehen. Bei längerer Trockenheit kann sich der Apfelbaum somit notfalls selbst behelfen, indem er auf Wasservorräte in den tieferen Erdschichten zurückgreift. Alternativ bieten sich sogenannte Bewässerungsbeutel an. Diese werdenum den Apfelbaum herum gelegt und geben kontinuierlich kleine Wassermengen an das Gehölz ab. Um der Verdunstung der Feuchtigkeit nach dem Gießen vorzubeugen, können Sie den Boden zusätzlich mulchen, beispielsweise mit dem COMPO BIO Gemüse- und Hochbeetmulch torffrei.
Gut verwurzelte Apfelbäume benötigen nach knapp fünf Jahren meist nur noch in extremen Hitze- und Trockenperioden zusätzliche Wassergaben. Ein im Kübel gepflanzter Apfelbaum braucht hingegen dauerhaft Gießeinheiten, da er nur auf ein begrenztes Erdvolumen zurückgreifen kann. Gießen Sie Ihren Apfelbaum im Topf immer dann, wenn sich die obere Erdschicht trocken anfühlt. Wasser im Untersetzer, welches der Baum nicht aufgenommen hat, sollte weggeschüttet werden, um pilzlich bedingte Wurzelkrankheiten zu vermeiden.
Um Ihren Apfelbaum optimal mit Nährstoffen zu versorgen düngen Sie ihn erstmalig im Frühjahr, circa Mitte März, mit einem organischen Langzeitdünger wie dem COMPO BIO Beeren- und Obst Langzeit-Dünger mit Schafwolle. Dieser versorgt das Obstgehölz bis zu fünf Monate lang mit allen notwendigen Nährstoffen, sodass es auch langfristig zahlreiche Blüten und Früchte ausbilden kann.
Damit Ihr Apfelbaum möglichst gesund und in Form bleibt, ist ein regelmäßiger Rückschnitt unabdingbar. Wie Sie dabei am besten vorgehen, erfahren Sie im Ratgeberbeitrag „Apfelbaum schneiden“.
Neben seiner reichlichen Ernte birgt der Apfelbaum im Frühjahr ein weiteres besonderes Highlight: Die Apfelblüte! So verzaubern seine weißen bis rosaroten Blüten von Ende April bis Mitte Mai nicht nur uns, sondern auch Bienen und andere Bestäuberinsekten.
Darum blüht Ihr Apfelbaum nicht
Blüht Ihr frisch gepflanzter Apfelbaum nicht direkt im ersten Jahr, ist dies meist kein Grund zur Sorge – denn die meisten Apfelbäume blühen meist erst nach einigen Jahren. Manchmal dauert es bis zu fünf Jahre bis zur ersten Blüte. Auch sehr alte Bäume bilden möglicherweise keine Blüten mehr aus, da sie sich bereits im Ruhestand befinden. Folgende Hinweise sollten Sie beachten, damit Ihr Apfelbaum erfolgreich Blüten ausbildet:
1. Falls Ihr Apfelbaum im vorherigen Jahr zahlreiche Blüten und Früchte ausgebildet hat, dieses Jahr aber kaum blüht, könnte die natürlich vorkommende Alternanz dahinterstecken. Bei manchen Apfelsorten wechseln sich blütenreiche Jahre mit weniger erfolgreichen Jahren ab. Durch das Ausdünnen im Frühsommer, also ein Entfernen überschüssiger Blüten und Früchte, lässt sich diesem Phänomen erfolgreich vorbeugen.
2. Die Gefahr von Spätfrösten im Mai kann die Ernte oftmals zunichtemachen. Frostschäden am Apfelbaum erkennen Sie an braunen Verfärbungen an den Knospen beziehungsweise an den Blütenblättern. Um den Schäden vorzubeugen, pflanzen Sie Ihren Apfelbaum an einen möglichst luftigen Standort, an dem die Luft gut zirkulieren kann. Während der Apfelblüte können Sie Ihren Baum zusätzlich mit Vlies oder einem alten Laken vor nächtlichen Frösten schützen. Wenn in Ihrer Region häufiger Spätfröste auftreten, ist es empfehlenswert, spätblühende Apfelsorten wie den 'spätblühenden Taffetapfel' zu pflanzen.
3. Apfelbäume blühen grundsätzlich nur am mehrjährigen Holz – das heißt, dass ein starker Neuaustrieb nicht unbedingt eine gute Ernte bedeutet, denn die einjährigen Triebe tragen keine Früchte. Achten Sie daher auch beim Rückschnitt darauf, nicht alle mehrjährigen Triebe abzuschneiden. Wurde der Baum im Frühjahr oder Herbst zu stark zurückgeschnitten, könnten möglicherweise auch die Blütenknospen entfernt worden sein. So entsteht ein starkes Triebwachstum – jedoch zulasten der Blütenbildung.
Wenn sich im Sommer oder Herbst die langersehnten Früchte am Apfelbaum zeigen, ist die Gärtnerfreude meist groß. Damit die Ernte ein Erfolg wird, können Sie die sogenannte Kipp-Probe einsetzen, um den richtigen Zeitpunkt zum Ernten festzustellen. Kippen Sie dazu den Apfel am Ast etwas nach oben an – löst sich die Frucht nun ganz einfach vom Ast, ist sie bereits pflückreif und kann geerntet werden. Pflücken Sie die Äpfel einzeln mit der Hand und achten Sie darauf, die Früchte beim Ablegen in den Korb nicht zu beschädigen – denn nur unbeschädigte Äpfel ohne Druckstellen können lange gelagert werden.
Tipp: Äpfel richtig lagern
Die sogenannten Lageräpfel werden bereits geerntet, bevor sie reif sind. Zum Lagern der Äpfel eignet sich am besten ein Keller mit ausreichender Luftfeuchtigkeit, welcher frostfrei, aber nicht zu warm ist. Auch die Garage oder der Gartenschuppen können für die Lagerung Ihrer leckeren Winteräpfel herhalten. Möchten Sie auch von Ihren nicht-lagerfähigen Apfelsorten länger profitieren, können Sie das Obst einkochen und zum Beispiel zu Apfelmus verwerten.
Tipp: Lagern Sie Äpfel nicht mit anderen Früchten zusammen – denn diese stoßen das Reifegas Ethylen aus, welches die anderen Früchte schnell faulen lässt.
Das beliebte Obstgehölz bleibt leider nicht von Krankheiten und Schädlingen verschont. So können einige Apfelbaum-Krankheiten Ihrem Obstbaum zu schaffen machen.
1. Ein gängiges Problem ist ein Befall mit Apfelschorf (Venturia inaequalis). Die Pilzkrankheit zeigt sich im Frühjahr bereits mit olivgrünen Flecken auf den Blättern des Baumes, welche die Blätter vertrocknen und absterben lassen. Auch auf den Früchten breiten sich braunschwarze Flecken aus, die zu tiefen Rissen führen und so schneller faulen. Wie Sie den Apfelschorf am besten bekämpfen, erfahren Sie im Schädlingsportrait zum Thema „Schorf“.
2. Eher selten, aber dafür umso gefährlich ist der sogenannte Feuerbrand (Erwinia amylovora). Die bakterielle Krankheit befällt insbesondere die jungen Triebe, Blätter und Blüten, welche sich schwarz verfärben und „verbrannt“ aussehen. Da sich der Feuerbrand rasend schnell auch auf andere Pflanzen ausbreiten kann, ist ein Befall, wenn dieser zweifelsfrei geklärt ist, bei der jeweils zuständigen Pflanzenschutzbehörde zu melden.
3. Auch der sogenannte Apfelmehltau (Podosphaera leucotricha) tritt an Pflanzen der Gattung Malus auf. Die befallenen Blätter und Triebe weisen einen mehlig-weißen Belag auf und vertrocknen. Der Erreger überwintert in den Knospen und wird auf die neuen Blätter übertragen. Entfernen Sie daher beim ersten Auftreten des Echten Mehltaus die befallen Triebspitzen, um den Pilzerreger zu bekämpfen und einer Ausbreitung vorzubeugen.
Als vorbeugende Maßnahme empfehlen wir - wie bereits im Abschnitt zu „Arten und Sorten“ beschrieben -, gezielt auf robustere Apfelsorten zu setzen, die seltener von den gängigen Apfelbaum-Krankheiten befallen werden. Auch mit der richtigen Standortauswahl und Pflegeroutine können Sie Apfelschorf, Mehltau und Co. an Ihrem Apfelbaum erfolgreich vorbeugen.
Neben Pflanzenkrankheiten gibt es einige Schädlinge, die den Apfel zum Fressen gernhaben:
1. Besonders lästig ist ein Befall mit dem Apfelwickler, dessen Raupen sich in dem Kerngehäuse des Apfels einnisten. Wie Sie einen Befall mit dem Schädling erkennen und diesen am besten bekämpfen, erfahren Sie im Ratgeberbeitrag „Apfelwickler bekämpfen – 5 Tipps“.
2. Auch Blattläuse, insbesondere die Apfelblattlaus (Dysaphis plantaginea), werden dem Malus häufig zur Plage. Ein Blattlausbefall lässt sich meist an der klebrigen Ausscheidung der Tierchen, dem Honigtau, erkennen. Oftmals tritt dazu auch der schwarze Rußtaupilz auf. Bei einem leichten Befall genügt es, die Triebe zu entfernen. Um die Blattläuse nachhaltig loszuwerden, können Sie außerdem ein Pflanzenschutzmittel auf natürlicher Wirkstoffbasis wie das COMPO Blattlaus-frei Nativert® an Ihrem Apfelbaum einsetzen.
3. Die Apfel-Gespinstmotte (Yponomeuta malinellus) ist ebenfalls ein lästiger Kandidat am Apfelbaum. Denn die Raupen des Schmetterlings können zum Teil ganze Bäume kahlfressen und den Ertrag an Früchten deutlich verringern. Erkennen lässt sich ein Befall meistens ab circa Mai durch auffällige, weiße Gespinste an den Ästen, in welchen sich die Raupen befinden. Die einfachste Möglichkeit, den lästigen Schädling loszuwerden, ist die Gespinste möglichst frühzeitig händisch mit einem Wasserstrahl oder Besen zu entfernen. Um einen erneuten Befall im nächsten Jahr zu verhindern, schneiden Sie Ihren Apfelbaum am besten im Winter zurück und entsorgen Sie den Schnitt im Hausmüll.
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