Tipps zur Semi- & Hydrokultur
Klassischerweise wurzeln Zimmerpflanzen im Erdreich. Doch es gibt auch andere Möglichkeiten. So können Zimmerpflanzen beispielsweise in einer Hydrokultur oder Semi-Hydrokultur mit mineralischem Granulat wachsen. Wie das funktioniert und welche Pflanzen sich als Hydropflanzen eignen, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Die Erde bietet unseren Pflanzen ein stabiles Fundament, in dem sie tiefe Wurzeln bilden und über mehrere Jahre hinweg überdauern können. Dennoch haben sich viele Botaniker die Frage gestellt, ob Pflanzen auch ohne Erde wachsen können. Bereits in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts ließen die Wissenschaftler die Pflanzen statt in Erde in Wasser beziehungsweise in einer Nährstofflösung wurzeln. Und tatsächlich stellte sich bald heraus, dass man Pflanzen auch ohne Erde anbauen kann. Unverzichtbar sind hingegen Wasser, Luft und Nährstoffe. Mittlerweile gibt es neben der klassischen Erdkultur verschiedene hydroponische Systeme, die alle das Ziel haben, die Wasser-, Nährstoff- und Sauerstoffversorgung zu optimieren und somit das bestmögliche Pflanzenwachstum zu erzielen.
Auch in der Natur lassen sich einige Kandidaten finden, die nicht in der Erde wurzeln, sondern die sich über sogenannte Luftwurzeln mit Wasser, Nährstoffen und Sauerstoff versorgen. Diese Wurzeln werden oberhalb des Bodens ausgebildet. Bei Pflanzen, die diese Wurzeln bilden, handelt es sich meist um sogenannte Aufsitzerpflanzen, die sich auf anderen Pflanzen niederlassen (Epiphyten), oder um Pflanzen, die sich auf Steinen ansiedeln (Lithophyten).
Vor allem für Zimmerpflanzen kann sich neben der klassischen Erdkultur eine Hydrokultur oder Semi-Hydrokultur anbieten. Denn während Grünpflanzen in der Natur optimale Umgebungen vorfinden, sind unsere vier Wände nicht immer auf die Bedürfnisse der wärmeliebenden Dschungelbewohner ausgerichtet: geringe Luftfeuchtigkeit, Heizungsluft, wenig Licht und begrenztes Erdvolumen. Es ist daher nicht immer leicht, die richtige Balance beim Gießen zu finden. Werden nun Pflanzen in mineralischem Granulat angebaut, wird die Gefahr von Wurzelfäule deutlich reduziert. Denn erst bei dauerhafter Feuchte in Kombination mit organischem Material kommt es zur gefürchteten Wurzelfäulnis. Wenn Sie Ihre Pflanzen gerne in Erdkultur anbauen möchten, aber dabei ebenfalls Staunässe vorbeugen wollen, haben wir in dem Ratgeberbeitrag „Drainage für Ihre Pflanzen“ viele hilfreiche Informationen für Sie zusammengestellt.
Viele Schädlinge wie Trauermücken, die sich normalerweise in der Erde niederlassen, halten sich nun ebenfalls von unseren grünen Lieblingen fern – das erspart uns einiges an Arbeit. Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass Hydrokulturen besser für Allergikerhaushalte geeignet sind.
Ob aus ästhetischen oder gesundheitlichen Gründen – wer seine Pflanzen gerne frei von Erde anbauen möchte, dem bieten sich verschiedene Möglichkeiten an.
Sehr hübsch, aber nicht ganz unproblematisch ist die Hydrokultur ohne mineralisches Substrat. Hierfür verwendet man am besten eine durchsichtige Glasvase, die man mit einer Nährstofflösung befüllt. Der ideale Bewohner ist ein junger Steckling oder eine Jungpflanze, die bislang noch nicht in Erde gewurzelt haben. Da es keine automatische Belüftung gibt, muss das Wasser regelmäßig ausgetauscht werden. Dadurch erhält die Pflanze frischen Sauerstoff. Zudem ist auf eine optimale Nährstoffversorgung zu achten. Das Risiko bei dieser Kulturform ist leider recht groß, dass die Pflanze durch mangelnden Sauerstoff oder einen Nährstoffmangel eingeht.
Statt die Pflanze ins Wasserglas zu stellen, gibt es auch die Möglichkeit, sie in mineralisches Substrat wie Blähton, Perlite oder Bimsgranulat zu pflanzen. Das mineralische Substrat gibt der Pflanze Halt und Stabilität, sodass sie im Pflanzgefäß nicht umkippt. Die Pflanze wird wurzelnackt – also frei von Erde – in das Substrat gesetzt. Idealerweise verwendet man deshalb Pflanzen, die bereits in Hydrokultur vorgezogen wurden.
In der Regel befindet sich bei der typischen Hydrokultur ein Wasserreservoir unter dem Topf, in welches regelmäßig eine Nährlösung gegeben wird. Dadurch werden die Pflanzen mit Wasser und Nährstoffen versorgt und können gesund und vital wachsen. Ohne die richtige Nährlösung bekommen die Pflanzen Mangelerscheinungen, das Wachstum stagniert und die Blätter werden nach und nach abgeworfen. Die ausgewogene und regelmäßige Düngung ist daher - ebenso wie bei der reinen Hydrokultur ohne minerlisches Substrat - sehr wichtig. Vor der Umstellung sollte man sich daher gut über die Pflege informieren.
Bei einem stark durchwurzelten Erdballen empfiehlt sich die Semi-Hydrokultur. Auch älteren Pflanzen fällt die Umstellung von Erdkultur auf reine Hydrokultur oftmals schwer. Die Semi-Hydrokultur ist hier eine gute Lösung. Dabei wird die Pflanze mitsamt ihres Erdballens in einen Topf mit mineralischem Substrat gepflanzt, der wiederum in einen Übertopf mit einem Wasserspeicher gestellt wird. Als Substrat eignen sich sowohl Blähton als auch Bims.
Das Pflanzen in Bimsgranulat eröffnet einem sogar noch eine weitere Möglichkeit. Denn Bims kann im Gegensatz zu anderen mineralischen Substraten Wasser speichern und bei Bedarf an die Pflanze abgeben. Ein spezieller Kulturtopf mit Wasserreservoir und Wasserstandsanzeiger ist bei einer Kultur in Bims deshalb nicht nötig. Das Bimsgranulat selbst fungiert quasi als Wasserspeicher. Dabei erkennt man anhand der Färbung des Bimsgranulats, ob wieder gegossen werden muss oder nicht.
Bei der Semi-Hydrokultur sollte beim Gießen darauf geachtet werden, dass die Pflanze nicht dauerhaft im Wasser steht, da es sonst zur Wurzelfäule kommen kann.
Im Prinzip können fast alle Zimmerpflanzen in Hydrokultur gepflanzt werden. Am besten fangen Sie mit den einfachsten Kandidaten an. Dazu gehören beispielsweise die Grünlilie, die Efeutute oder das Einblatt. Auch den Bogenhanf oder die Glücksfeder können Sie problemlos ohne Erde aufziehen. Ein Steckling oder eine Grünpflanze, die bereits in einem Hydrokultursystem vorgezogen wurde, ist die ideale Pflanze für den Einstieg in die Welt der Hydroponik.
Sie können aber auch Pflanzen, die bislang in Erde gestanden haben, als Hydropflanzen verwenden. Hierfür muss jedoch sehr behutsam und vorsichtig vorgegangen werden. Denn das Wurzelwerk sollte vor dem Umtopfen in die Hydrokultur vollständig von der Erde befreit werden. Die Umstellung von Erdkultur zur Hydrokultur gestaltet sich vor allem bei älteren Pflanzen recht schwierig und bedeutet für sie viel Stress. Eine Semi-Hydrokultur ist hier die optimale Lösung.
Die Semi-Hydrokultur ist für alle Zimmerpflanzen geeignet. Selbst ältere und stark durchwurzelte Exemplare kommen mit der Umstellung von der klassischen Erdkultur auf die Semi-Hydrokultur gut zurecht.
Häufig wird Blähton als stabilisierendes Substrat verwendet. Allerdings ist Blähton ausgesprochen energieintensiv in der Herstellung. Eine gute Alternative ist daher regional abgebautes Bimsgranulat wie das BIO GRANUPLANT® Indoor Pflanzgranulat. Die Unterschiede liegen unter anderem in der Farbgebung, Wasserspeicherfähigkeit und Wasserleitfähigkeit.
Während der Anbau in Blähton am besten mit einem Wasserstandanzeiger erfolgt, braucht es bei Bimsgranulat keine Extra-Wasserstandsanzeige: Die Farbe der Bimskügelchen zeigt an, ob das Wasser bereits verbraucht ist oder nicht. Ist das Granulat hell-beige, kann nachgegossen werden. Ist es dunkel, darf man mit dem Wässern noch etwas warten. Ein durchsichtiges Gefäß aus Glas ist optimal, um einen besseren Überblick über den Durst seiner Hydropflanzen zu erhalten.
Bimsgranulat bringt außerdem den großen Vorteil mit sich, Wasser zu speichern und bei Bedarf an die Pflanzen abzugeben. Somit kann man die Pflanzen problemlos ohne Wasserreservoir direkt ins Bimsgranulat setzen. Da Blähton kein Wasser speichert, ist hier ein Übertopf mit einem Wasserreservoir empfehlenswert.
Fazit: Bimsgranulat fungiert als Pflanzsubstrat und kann als Erdersatz verwenden werden, während Blähton lediglich zur Stabilisierung der Hydrokulturpflanze dient.
Eine Übersicht über die verschiedenen mineralischen Substrate sowie ihre Vor- und Nachteile finden Sie im Beitrag „Mineralisches Substrat“.
1. Den passenden Kulturtopf finden:
Wählen Sie einen Topf, der groß genug für Ihre Zimmerpflanze ist. Ein durchsichtiger Kübel ist ideal, um das Wasserbedürfnis Ihrer Pflanze im Auge zu behalten. So können Sie sehen, wann das Bimsgranulat heller wird und es wieder Zeit zum Gießen ist.
Tipp: Wenn Sie gerade erst in die Thematik einsteigen, kann ein spezieller Kulturtopf mit Wasserstandsanzeiger (und Wasserreservoir) helfen. Dieser bietet eine gute Kontrolle über die Wasserhöhe.
2. Die richtige Hydrokulturpflanze wählen:
Von Alocasia bis Zamioculcas eignet sich im Prinzip jede Zimmerpflanze für die Semi-Hydrokultur. Suchen Sie sich für den Anfang am besten eine pflegeleichte Zimmerpflanze, die robust ist und kleinere Pflegefehler verzeiht. In unserem Ratgeberbeitrag haben wir eine Übersicht über pflegeleichte Zimmerpflanzen für das Büro zusammengestellt.
Tipp: Bevor Sie eine frisch gekaufte Pflanze umtopfen, gewöhnen Sie sie erst einmal an ihre neue Umgebung. Ein Standortwechsel ist für die Pflanze in der Regel aufregend genug. Nach zwei Wochen darf die Pflanze dann in ihr neues Pflanzgefäß getopft werden.
3. Die Grünpflanze umtopfen:
Zunächst wird der Topf zu einem Viertel mit dem feinkörnigen GRANUPLANT® INDOOR Pflanzgranulat befüllt. Holen Sie die Zimmerpflanze nun vorsichtig aus ihrem alten Topf. Lockersitzende Erde können Sie einfach abschütteln. Setzen Sie die Pflanze in ihren neuen Topf auf das Granulat und füllen Sie zur Stabilisierung weiteres Granulat um die Pflanze herum auf. Fertig!
Tipp: Beim Einfüllen ein wenig am Topf rütteln, so werden auch Hohlräume aufgefüllt.
Damit die Pflanzen in der Semi-Hydrokultur mit ausreichend Nährstoffen versorgt werden, ist ein Spezialdünger wie der COMPO BIO GRANUPLANT® Pflanzendünger zu empfehlen. Während der Vegetationszeit freuen sich die Pflanzen über eine wöchentliche Düngergabe. Dafür wird der Dünger zunächst gut geschüttelt und anschließend mit Wasser verdünnt und an die Wurzeln gegossen – oder in das Wasserreservoir gegeben. So werden die Pflanzen mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt.
Fazit
Die besten Produkte für gesunde Zimmerpflanzen
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