Tipps zum Pflanzenschutz von unserem Fachberater
Nicht nur für Pflanzen und Hobbygärtner beginnt die Saison. Auch ungebetene Gäste fühlen sich bei milderen Temperaturen wohl. Unser Experte, Dipl.-Gartenbauingenieur Werner Peitzmann, klärt auf. Welche Schädlinge treiben jetzt ihr Unwesen? Und was können Sie dagegen tun?
Fragen an Werner Peitzmann
"Das lässt sich so leicht noch nicht beantworten und hängt stark davon ab, wie sich das Wetter in den kommenden Wochen entwickelt. Wovon wir sicherlich ausgehen können: Auch in diesem Jahr wird es wieder zu einem starken Blattlausbefall kommen. Auf diese saugenden Insekten ist leider Verlass.
Im Vergleich zu den Vorjahren war der vergangene Winter kälter. Aber dennoch dürften viele Schädlinge wegen der dicken Schneeschicht vielerorts gut überlebt haben.
Andere überstehen den Winter nicht, wenn der eisig kalt war - aber ohne eine schützende Schneeschicht. Oder auch dann, wenn sich kalte Witterungsphasen im Winter stetig mit mildem Wetter abwechseln. Aber selbst wenn nur ein kleiner Teil der Schädlinge den Winter überlebt hat, schaffen sie es, sich rasant zu vermehren. Gut wäre es, direkt bei den ersten Anzeichen eines Schädlingsbefalls zu handeln. Damit es erst gar zu einem größeren Schaden an den Pflanzen kommt."
Die kennt jede/r
"Je nach Pflanze kann zum Beispiel ein Insektizid auf Rapsöl-Basis helfen. Mit einem anwendungsfertigen Mittel lässt sich der Befall besonders leicht in den Griff kriegen, da die Pflanze einfach von allen Seiten gleichmäßig eingesprüht wird.
Darüber hinaus hat es sich bewährt, mediterrane Pflanzen (Oleander, Zitruspflanzen & Co.) kurz vorm Ausquartieren einmal mit einem Präparat auf Rapsöl-Basis einzusprühen. Das verhindert, dass sich aus noch vorhandenen Eigelegen sehr rasch wieder Blattläuse, andere saugende Insekten oder Spinnmilben entwickeln können."
Mediterrane Pflanzen
"Viele mediterrane Pflanzen standen im Winter an einem kühleren und hellen Ort. Leider können dort Eier von Spinnmilben recht gut überleben. Denn sie waren ja keinem Frost – den sie gar nicht mögen – ausgesetzt.
Wenn die Tage wieder länger werden und die Temperaturen steigen, können sich aus den überwinterten Eier sehr rasch erwachsene Spinnmilben entwickeln. Und die wollen sich dann insbesondere am frischen Grün der Pflanzen satt fressen."
Schädlinge im Frühjahr
"Trauermücken waren in den vergangenen Wochen bereits bei vielen Indoorpflanzen ein Thema. Jetzt, zum Start der Gartensaison, haben sich die meisten Hobbygärtner mit Blumenerde eingedeckt, umgetopft und so weiter. Normalerweise schaden Trauermücken Pflanzen nicht, weil sie organisches Restmaterial zersetzen.
Doch bei einer zu starken Population kann daraus schnell eine Plage werden. Vor allem feuchte Erde ist für Weibchen der ideale Platz zur Eier-Ablage. Dann heißt es: entweder in frische Erde umtopfen oder auf den Wirkstoff mit dem komplizierten Namen Azadirachtin setzen. Der wird aus Kernen des indischen Neembaums gewonnen und beim Bekämpfen der Larven während des Gießens verwendet. Übrigens wirkt Neem auch gegen den sehr unbeliebten Buchsbaumzünsler, der uns in diesem Jahr bestimmt ebenfalls wieder auf Trab halten wird."
Der Buchsbaumzünsler ist gefürchtet
"Wer noch einen gesunden Buchs hat, sollte seine Pflanzen bestmöglich stärken, damit sie widerstandfähiger werden - zum Beispiel mit einer Düngung oder Algenkalk.
Eine spezielle Buchsbaumzünslerfalle kann außerdem dabei helfen, den Befall frühzeitig festzustellen. Die lockt die Männchen an, so dass Weibchen keine befruchteten Eier ablegen können. Eine weitere Vermehrung wird somit gestoppt und der Bestand dezimiert."
Pflanzen vor Schädlingen schützen
"Am meisten hilft es, einfach aufmerksam zu sein! Wer seinen Garten bewusst wahrnimmt, wird schnell feststellen, wenn es manchen Pflanzen nicht richtig gut geht.
Und falls sich wirklich bereits Schädlinge oder Krankheiten ausgebreitet haben: Einen kühlen Kopf bewahren und schnell handeln – dann dürfte der Besuch der ungebetenen Gäste nur von kurzer Dauer sein."
Zahlreich
So erkennt man sie:
Blattläuse sind etwa 1 mm groß und können entweder eine grüne, rote oder schwarze Farbe haben. Sie sitzen vor allem an Triebspitzen, Blättern und Blütenknospen, wo sie den Pflanzensaft aussaugen. Diese Stellen werden in Form von „Sprenkeln“ auf den Blättern sichtbar. Die Folge sind gekräuselte Blätter und sterbende Triebe; im schlimmsten Fall stirbt die Pflanze sogar ganz ab. Auch ein klebriger Belag auf den Blättern kann ein Indiz für Blattläuse sein (Honigtau).
So wird man sie wieder los:
Da sich Blattläuse sehr schnell vermehren, sollte bei den ersten Anzeichen eines Befalls ein Insektizid wie das COMPO Blattlaus-frei Nativert® zum Einsatz kommen. Gelbsticker oder -tafeln helfen, wenn die Blattläuse bereits Flügel ausgebildet haben.
Lästig
So erkennt man sie:
Vor allem die Larven von Trauermücken können erheblichen Schaden anrichten, da sie die Wurzeln anfressen. Sie sind etwa 6-7 mm lang, grauweiß und haben eine schwarze Kopfkapsel. Ausgewachsene Tiere sind dunkel gefärbt und gut durch ihren taumelnden Flug zu erkennen.
So wird man sie wieder los:
Die Larven der Trauermücken können mit einem Insektizid bekämpft werden. Leimfallen fangen erwachsene Mücken ab und verhindern eine weitere Eiablage.
Blattsauger
So erkennt man sie:
Spinnmilben sitzen meistens auf den Blattunterseiten von Pflanzen und entziehen ihnen Nährstoffe. Vertrocknete Blätter und Blattfall sind die Folgen. Zunächst können sie auch weißlich-gelb gesprenkelt oder fahl sein. Auch feine Gespinste deuten auf Spinnmilben hin, die allerdings aufgrund ihrer geringen Größe mit bloßem Auge kaum zu erkennen sind.
So wird man sie wieder los:
Eventuell kann es bei einem leichten Befall schon helfen, die Pflanze mit Wasser abzuspülen. Sofern möglich, sollte die Pflanze an einen luftigeren, und somit kühleren Platz gestellt werden. Bei stärkerem Befall die entsprechenden Blätter entfernen und schnellstmöglich mit einem Pflanzenschutzmittel besprühen.
Nimmersatt
So erkennt man sie:
Da der Buchsbaumzünsler zunächst im verborgenen Inneren des Strauchs sein Unwesen treibt, wird der Befall häufig erst festgestellt, wenn es schon fast zu spät ist. Daher unbedingt auch die Zweige beiseiteschieben, um das Innere der Pflanze zu prüfen. Die Merkmale der bis zu 5 cm großen Raupe sind eine gelbgrüne Färbung, ein schwarzer Kopf, schwarze Flecken sowie weiße und schwarze Streifen. Auch Gespinste zwischen den Blättern sind ein Indiz dafür, dass sich der Buchsbaumzünsler breitgemacht hat.
So wird man sie wieder los:
Bei geringem Befall an einzelnen Pflanzen können die Raupen mit der Hand entfernt werden. Da die Raupen allerdings oft nur schwer zu entdecken sind, ist das manuelle Sammeln relativ mühsam. Alternativ wirkt ein Pflanzenschutzmittel mit dem Wirkstoff Azadirachtin, der aus dem Samen des Neembaumes gewonnen wird.
Hiermit schützen Sie Ihre Pflanzen
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