Fleißige Gartenhelfer unter dem Radar
Gelb-schwarz gestreifte Bienen, bunte Schmetterlinge oder getupfte Marienkäfer – sind wir mal ehrlich, die farbenfrohen und besonders hübschen Nützlinge kennt fast jeder. Viele weniger ansehnliche Tierchen sind für das ökologische Gleichgewicht im Garten mindestens genauso wichtig, schaffen es aber nie auf die Verpackung von Insektenhotels oder Saatmischungen. In diesem Artikel stellen wir Ihnen fünf Garten-Nützlinge vor, die kaum jemand kennt.
Nachtwächter mit großem Hunger
Pechschwarz, bis zu 4 cm groß und ganz schön flink – Laufkäfer gehören nicht gerade zu den hübschen Lieblingsinsekten im Garten. Aber das stört sie nicht, denn Mensch und Käfer begegnen sich ohnehin nur selten. Laufkäfer sind quasi die Nachtwächter in unserem Garten. Wenn wir schlafen, begeben sich die glänzenden Insekten auf die Jagt. Dabei sind sie nicht wählerisch: Schneckeneier, Läuse, Würmer, Raupen, Asseln, Drahtwürmer, Kartoffelkäfer und auch Engerlinge stehen auf dem Speiseplan. Besonders große Arten erbeuten sogar kleine Schnecken. Aber was soll so ein Käfer denn schon anrichten, denken Sie jetzt vielleicht? Laufkäfer verdrücken jeden Tag das dreifache Ihres Körpergewichts – da kommt schon mal einiges zusammen.
Larve und Fliege – das perfekte Duo
Die haben Sie bestimmt schon einmal gesehen, oder? Zart und zerbrechlich, aber so intensiv-hellgrün gefärbt, dass man sie von weitem sehen kann. Die meisten erwachsenen Florfliegen-Arten ernähren sich von Pollen, Nektar und Honigtau. Damit sind sie wertvolle Gartenhelfer bei der Bestäubung von Pflanzen, aber das ist ja noch nichts außergewöhnliches. Ihren größten Beitrag zum ökologischen Pflanzenschutz vollbringen Florfliegen schon in ihrem Larvenstadium. In den ersten drei Wochen ihres Lebens – bis sie sich als Larven verpuppen – fressen Florfliegenlarven unzählige Blattläuse, Spinnmilben, Thripsen, Schmierläuse und andere Insekten. Auch hierbei gilt, die Menge macht’s: Jedes Florfliegenweibchen legt im Jahr über 1000 Eier, aus denen eine ganze Armee von Blattlaus-Jägern heranwächst. Gemeinsam mit Marienkäfern sind Florfliegen eine unschlagbare Waffe im Kampf gegen Blattläuse.
Parasit mit Vorliebe für Schädlinge
Auch bei den Schlupfwespen gibt es viele Arten, die sich auf die Parasitierung unterschiedlicher Insekten spezialisiert haben. Dabei legen die erwachsenen Tiere ihre Eier in anderen Insekten ab, welche sich dann von diesen Ernähren. Einige Arten haben einen großen Mehrwert im Obstanbau, da sie Blattwespen, Fliegen und Käfer parasitieren, die den Obstbäumen schaden. Andere Arten werden sogar gezielt im Gewächshaus als biologische Schädlingsbekämpfer eingesetzt, wo sie die Larven der Weißen Fliege oder der Minierfliege reduzieren. Schlupfwespen überwintern gerne in loser Baumrinde oder zwischen Grasbüscheln. Mit einem fachgerechten Insektenhotel lassen sich die erwachsenen Tiere also durchaus ansiedeln.
Kleiner Räuber
Na gut, hin und wieder erwischt man sie beim Naschen von Nektar – das hat der Blumenwanze wohl auch ihren Namen eingebracht. Hauptsächlich bezieht die nur 5 Millimeter große Wanze ihre Nahrung jedoch aus tierischer Kost. Die etwa 50 in Mitteleuropa beheimateten Arten haben sich auf Insekten mit weichem Panzer spezialisiert. Dazu gehören neben Spinnmilben auch Blattläuse, Thripse oder Weiße Fliegen. Besonders im Obst- und speziell dem Weinanbau sind Blumenwanzen deshalb beliebte Helfer im Kampf gegen Schädlinge.
Wenn Sie die Blumenwanze in Ihren Garten locken möchten, versetzen Sie sich am besten in die Lebensweise des kleinen Nützlings. Den Winter verbringt die Blumenwanze im Schutz von Laub oder Baumrinde, den Rest des Jahres ist sie in Bäumen und Sträuchern zu Hause. Im Garten können Sie es der Blumenwanze also mit ausreichend Versteckmöglichkeiten in Form von Holzstapeln, Insektenhotels oder Laubhaufen gemütlich machen. Allzu wählerisch sind Baumwanzen jedoch nicht, so findet man sie auch häufiger in Jalousiekästen oder unter der Wandverkleidungen.
Mag Obst und tierische Kost
Dass der Ohrwurm zu „den Guten“ gehört, hat sich in den letzten Jahren eigentlich schon herumgesprochen. Ohrwürmer gehören zu den fleißigsten Blattlaus-Jägern. Während seiner nächtlichen Erkundungstour durch den Garten vertilgt ein einziger Ohrenkneifer bis zu 120 Läuse. Besonders ungewöhnlich: Ohrwürmer fressen auch Mehltau-Sporen von den Blattoberflächen befallener Pflanzen und dämmen den Pilzbefall damit ein.
Ist das Nahrungsangebot knapp oder herrscht langanhaltende Trockenheit, vergreift sich der Ohrenkneifer auch gern an Steinobst, Weintrauben oder den Blüten von Chrysanthemen, Clematis und Dahlien. In Weinbaugebieten oder auf Obstplantagen ist der Ohrwurm entsprechend kein gern gesehener Gast. In einem ausgewogen bepflanzten Garten werden die Vorteile des kleinen Gartenbewohners aber überwiegen. Wenn Sie Ohrwürmer in Ihren Garten locken möchten, räumen Sie am besten nicht allzu ordentlich auf: Blätterhaufen, Holz- oder Rindenstücke auf dem Boden bieten dem nachtaktiven Nützling tagsüber Unterschlupf. Für seine Brut kann der Ohrwurm auch kleine Röhrchen aus Stroh oder Gräsern verwerten.
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