Ein schöner und gepflegter Rasen ist das Herzstück vieler Gärten. Leider kann sich unter bestimmten Bedingungen Moos zwischen den Rasengräsern breitmachen, welches den Rasen nach und nach verdrängt. Eine Ursache für vermehrtes Mooswachstum ist beispielsweise ein saurer Boden. Auch Nährstoffmangel, ein verdichteter Erdboden oder zu viel Schatten können den Moosbefall im Rasen fördern. Ist Ihr Boden sauer, hilft das Ausbringen von Gartenkalk, denn Kalk erhöht den pH-Wert des Bodens. Falsch angewendet kann Rasenkalk allerdings die Entwicklung der Graspflanzen schädigen und sogar Mooswachstum fördern. Eine Kalkung des Rasens sollte daher nicht routinemäßig vorgenommen werden, sondern nur nach Bedarf. Wir erklären Ihnen, was Sie beim Rasen kalken berücksichtigen sollten und geben Tipps, um Schäden zu vermeiden.
Durch verschiedene Einflüsse kann im Laufe der Zeit der pH-Wert des Bodens absinken. Als Folge daraus kann der Rasen viele Nährstoffe aus der Erde nicht mehr aufnehmen. Die Nährstoffversorgung und Strapazierfähigkeit des Rasens nehmen ab. Zudem verringert sich das Bodenleben und die Struktur verschlechtert sich. Graspflanzen brauchen für ein gesundes Wachstum einen pH-Wert von 5,5 bis 7,0 – je nach Bodenbeschaffenheit. Steigt der pH-Wert darüber, so fördert dies das Wachstum von Klee und anderen Unkräutern im Rasen. Sinkt der pH-Wert deutlich darunter, breitet sich Moos im Rasen besonders gut aus und verdrängt die Gräser. Vor allem auf verdichteten und feuchten Böden kommt es mit der Zeit oft zu einem Abfall des pH-Wertes, da organisches Material im Boden bei Sauerstoffmangel nicht mehr vollständig zersetzt werden kann und organische Säuren entstehen. Kalk, auch Calciumcarbonat genannt, kann der pH-Wert des Bodens erhöht werden. Weder Moosbefall noch Unkraut im Rasen können aber allein für sich genommen als klarer Hinweis für einen zu hohen oder zu niedrigen pH-Wert des Bodens herangezogen werden. Um den pH-Wert des Bodens durch eine Kalkung nicht ungewollt in die Höhe zu treiben, führen Sie vor dem Rasenkalken eine Bodenanalyse mit einem entsprechenden Test durch.
Boden ist nicht gleich Boden. Um hier nicht zu spezifisch zu werden, unterscheiden wir vereinfacht zwischen zwei Typen und geben die für Rasen jeweils passenden pH-Werte an:
Für genauere Informationen sollten Sie jedoch den pH-Wert im Boden messen.
Sie möchtet wissen, was Sie beim Kalken ihres Rasens beachten sollten? Unser Dip.-Gartenbauingenieur Werner erklärt, wann der richtige Zeitpunkt ist, worauf es beim Rasen kalken ankommt und weshalb nicht jeder Rasen gekalkt werden muss.
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Bevor man einen Rasen kalken kann, sollte der pH-Wert des Bodens getestet werden. Kalken bringt nur bei niedrigen Werten den gewünschten Erfolg.
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Um das Eindringen des Kalks in den Boden sicherzustellen und zu verbessern, ist es gut, das Gras vor Ausbringung des Kalks entweder zu vertikutieren oder zu lüften.
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Im Prinzip kann der Boden zu jedem Zeitpunkt gekalkt werden. Besonders empfehlenswert ist das Kalken des Rasens allerdings vom Spätherbst bis ins zeitige Frühjahr.
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Nach der Ausbringung des Rasenkalks, muss dieser durch Wasser gelöst werden. Dies kann durch natürliche Niederschläge oder künstliche Bewässerung sichergestellt werden.
Das Einbringen von Kalk ist in der Regel zu jeder Jahreszeit möglich, um den pH-Wert des Bodens zu regulieren. Besonders zu empfehlen sind allerdings die Monate November bis Februar, da in diesem Zeitraum in der Regel keine Rasendüngung erfolgt und ausreichend natürlicher Niederschlag fällt. Gleichzeitiges Ausbringen von Dünger und Gartenkalk ist nicht empfehlenswert, da durch die Mischung mit Wasser – etwa beim nächsten Regen – aus beiden Stoffen streng riechende Ammoniakverbindungen entstehen können. Ein Vorteil am Kalken im Frühling oder Herbst ist das Zusammenfallen mit anderen Gartenarbeiten wie dem Lüften beziehungsweise Vertikutieren des Rasens. Dadurch wird die Aufnahme des Kalks erleichtert und der Rasen für den restlichen Jahresverlauf vorbereitet. Sollte es nach der Anwendung des Kalks nicht regnen, wässern Sie die gekalkte Rasenfläche am besten selbst, da Kalk wasserlöslich ist und nur so zuverlässig in den Boden eindringen kann. Dies gilt natürlich nicht nur für das Frühjahr, sondern jederzeit, ganz egal, wann das Kalken des Rasens vorgenommen wird.
Die Menge an Kalk pro Quadratmeter Rasen richtet sich vor allem nach dem Bodentyp. Bei sehr starker Untersäuerung muss man diese Mengen entsprechend anpassen oder besser noch zweimal kalken (mit dem oben angesprochenen vierwöchigen Abstand).
Die Ausbringung des Rasenkalks kann per Hand oder bei einem gekörntem Kalt auch mit einem Streuwagen erfolgen.
Im Gegensatz zu Rasendünger sollte Gartenkalk nicht regelmäßig angewendet werden. Die Häufigkeit des Ausbringens auf Rasenflächen hängt stark mit dem natürlichen pH-Wert des Bodens zusammen. Mit etwas Glück ist das im eigenen Garten gar nicht notwendig. Sollte es sich um einen eher sauren Boden handeln, ist das Kalken in der Regel aber auch nur alle paar Jahre erforderlich.
Wenn Sie nicht genau wissen, wie Ihr Boden beschaffen ist, können Sie einen pH-Bodentest machen. Für ein aussagekräftiges Ergebnis ist es wichtig, an mehreren Stellen im Rasen Bodenproben zu ziehen. Sammeln Sie kleine Mengen Erde aus rund fünf bis zehn Zentimeter Bodentiefe, am leichtesten geht dies mit einem Rohr. Anschießend vermischen Sie die unterschiedlichen Proben, versetzen diese mit ein wenig destilliertem Wasser und messen den pH-Wert.
Wurde schon Kalk ausgebracht, hatte aber (noch) nicht den gewünschten Erfolg, so sollte man zwischen dem ersten und dem zweiten Kalken mindestens vier Wochen verstreichen lassen, da der Kalk einige Wochen benötig, um im Boden seine volle Wirkung zu entfalten.
Das Kalken sollte nie gleichzeitig oder in unmittelbarer Folge auf das Düngen durchgeführt werden. Am besten lässt man zwischen Kalken und Düngen etwa zwei Monate verstreichen.
Wenn man im Gartenbau von Kalk spricht, dann ist in der Regel Caliumcarbonat (CaCO₃) gemeint. Diese Verbindung wird teils auch als kohlensaurer Kalk oder einfacher als Gartenkalk bezeichnet. Als Bodenbeigabe erhöht dieser Kalk den pH-Wert des Bodens und kann so die Voraussetzung für das Gedeihen von Nutzpflanzen bieten, für welche der natürliche pH-Wert des sauren Bodens nicht optimal wäre. Das Kalken des Bodens kommt daher auch nicht nur im Gartenbau vor, sondern wird weltweit auch landwirtschaftlich genutzt. Dabei muss man beachten, dass der im Handel angebotene „Gartenkalk“ meist nicht zu 100% aus Calciumcarbonat besteht, sodass für ein sehr fein justiertes Kalken im Zweifel etwas Rechnerei notwendig werden kann.
Neben dem kohlensauren Kalk gibt es auch noch den deutlich aggressiveren Branntkalk (CaO). Branntkalk ist wasserlöslich, ätzend, geruchlos und weist einen stark alkalischen pH-Wert von 13-14 auf. Die Ausbringung ist deutlich schwieriger als bei „kohlensaurem Kalk“. Anwender:innen müssen entsprechende Schutzkleidung tragen und für viele Pflanzenarten ist Branntkalk nicht gut verträglich. Insgesamt ist aber kohlensaurer Kalk die bessere und schonendere Alternative für eine nachhaltige Boden- und Rasenpflege.
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