Entfernen & vorbeugen
Pilze im Rasen sorgen häufig für Ärger: Denn sie lassen den Rasengräsern kaum Nährstoffe und Wasser zum Leben und schädigen somit auch langfristig die gesamte Rasenfläche. Wie Sie Pilze im Rasen entfernen, verraten wir Ihnen daher in diesem Beitrag.
Pilze & Pilzerkrankungen
Schön angebraten in einer leckeren Sahnesoße zu Spätzle oder Schnitzel – so kennen und lieben wir unsere Champignons, Steinpilze und Pfifferlinge. Doch was ist mit den Pilzen im Rasen, die im Frühjahr und Herbst bei feucht-warmer Witterung aus dem Boden schießen? Können wir uns auf die kleinen Hutpilze freuen oder sollten wir lieber vorsichtig sein?
Die Antwort ist recht eindeutig: Bei Pilzen im Rasen sollte man unbedingt Vorsicht walten lassen. Auch wenn es sich häufig um relativ harmlose Pilzarten handelt, sind sie in der Regel nicht zum Verzehr geeignet. Außerdem kann auch mal ein giftiger Pilz wie zum Beispiel ein Fliegenpilz dazwischen sein. Daher sollte man, gerade wenn man Kinder hat, achtsam sein und wild wachsende Pilze im Rasen entfernen. Doch bevor wir Ihnen zeigen, wie Sie die Hutpilze loswerden können, wollen wir zunächst auf eine wichtige Unterscheidung eingehen: Mit „Pilzen im Rasen“ kann man nämlich sowohl die kleinen Hutpilze meinen, als auch Pilzerkankungen wie Schneeschimmel, Dollarfleckenkrankheit oder Rotspitzigkeit. Was es mit diesen Rasenpilzen auf sich hat, zeigen wir Ihnen jetzt - und danach geht es weiter mit den Hutpilzen!
Oft ist eine Pilzerkrankung des Rasens nicht so leicht als solche zu erkennen. So deuten hellgelbe, unförmige oder kreisrunde Flecken oder kahle Stellen auf Rasenpilze wie Brown Patch, Fusariosen, Dollarflecken oder Rotspitzigkeit hin. Rotspitzigkeit zeigt sich auch an roten Verästeleungen wie auf dem abgebildetem Foto.
Bei braunen bis gräulichen Flecken und weiß-silbrig schimmernden Gräser könnte es sich um den Rasenpilz Schneeschimmel handeln; und ringartige Flecken in Bronze oder hellem Grün können für einen Pilzbefall mit Gaeumannomyces graminis stehen - ein Pilz, der für die Pflanzenkrankheit „Schwarzbeinigkeit“ verantwortlich ist. Außerdem gibt es sogenannte Schleimpilze, die sich bei feucht-warmem Wetter zeigen. Optisch sehen sie nicht besonders appetitlich aus und machen einen „schleimigen“ Eindruck. Diesem Aussehens verdanken sie wohl auch den Namen 'Schleimpilze'.
Pilzkrankheiten im Rasen haben demnach ein sehr facettenreiches Erscheinungsbild, das sich zunächst nicht so leicht einordnen lässt.
Oft treten Pilzerkrankungen auf, wenn es der Rasenfläche nicht gut geht. Staunässe, Kaliummangel, falsche Bewässerung oder eine Überdüngung mit Stickstoff – man könnte sagen: Alles, was den Rasen schwächt, ist gut für den Pilz. Aus dem Grund ist Vorbeugung oftmals die beste Medizin. Dazu gehören beispielsweise eine gezielte Nährstoffversorgung, richtiges Gießverhalten und regelmäßiges Vertikutieren. Mit der richtigen Pflege können Pilzerkrankungen aber nicht nur vermieden, sondern auch bekämpft werden. So lässt beispielsweise sich Rotspitzigkeit oftmals mit einer gezielten Düngung bekämpfen. Dieser Stresspilz ist nämlich ein Schwächeparasit, der besonders gern bei Rasen auftritt, der zu wenig Nährstoffe bekommen hat. Auch andere Stressfaktoren wie heiße, trockene Witterung oder hohe Luftfeuchtigkeit tragen zur Schwächung des Rasens und somit zur Stärkung des Pilzes bei. Demnach gilt: Wenn Sie Pilzerkrankungen vermeiden oder bekämpfen wollen, sollten Sie für einen gesunden und vitalen Rasen sorgen.
Um die Rasenfläche zu stärken und Rasenpilzen keine Chance zu geben, sind drei Pflegemaßnahmen wichtig:
Neben den Pilzerkrankungen, die für den Rasen dramatische Folgen haben können, gibt es auch noch die klassischen Hutpilze, die sich besonders gern im Frühjahr oder Herbst blicken lassen. Hierbei handelt es sich in der Regel um ungefährliche Pilze – schädigen können sie den Rasen dennoch. Denn sie konkurrieren mit den Rasengräsern um die Nährstoffe und das Wasser im Boden.
Die hübschen – oder auch weniger hübschen – Pilze, die im Herbst oder Frühjahr aus dem Boden schießen, sind eigentlich die Fruchtkörper; die dazugehörigen Pilzgeflechte (Myzel) befinden sich im Boden und sind für unser Auge quasi unsichtbar. Doch was haben die Pilzgeflechte in der Erde zu suchen? Tatsächlich kommt den Pilzen im Erdreich eine wichtige Aufgabe zu: Beispielsweise zersetzen sie altes, totes Holz, das von abgeholzten Bäumen stammt und nun unter den Erdschicht liegt. Durch den Verrottungsprozess werden wieder neue Nährstoffe freigesetzt. Die Pilze tragen somit zu einem gesunden Bodenleben bei. Im Frühjahr oder Herbst kann es jedoch bei feucht-warmer Witterung dazu kommen, dass die für uns bis dahin unsichtbaren „Gartenhelferchen“ sichtbar werden – und zwar in Form von Fruchtkörpern. Oftmals erscheinen sie innerhalb weniger Stunden und bleiben nur wenige Wochen.
Doch obwohl der Besuch der Pilze nicht lange andauert, bedeutet er für den Rasen großen Stress. Treten die Pilze vereinzelt auf, kann er sich zwar damit arrangieren; kommen sie jedoch in Grüppchen, ist für ihn der Spaß vorbei. Das gilt auch für die sogenannten Hexenringe, bei denen die Fruchtkörper in einem Kreis angeordnet sind. Denn die Pilze rauben dem Rasen Nährstoffe und Wasser – Dinge, ohne die er nicht leben kann. Innerhalb der Hexenringe sieht man daher häufig abgestorbene Gräser. Um seinem Rasen dieses Schicksal zu ersparen, sollte man die Pilze im Rasen zügig entfernen.
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Das sollte möglichst frühzeitig geschehen, ehe sich auf der Unterseite des Pilzhutes die Lamellen geöffnet haben und die Sporen (quasi der „Pilzsamen“) heraustritt, die für eine weitere Verbreitung sorgen.
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Mit einer Grabegabel engmaschig Löcher in den Boden stechen, um den Boden zu lüften und das Pilzgeflecht aufzubrechen. Nagelschuhe sind für die Bodenlüftung übrigens nicht empfehlenswert, da die Löcher mindestens acht bis zehn Zentimeter tief sein sollten, um wirklich etwas zu bewirken.
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Nach dem Lüften können Sie die Löcher mit Sand auffüllen. Das sorgt für mehr Durchlässigkeit im Boden.
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Der Rasen braucht dringend Nährstoffe, um wieder zu Kräften zu kommen.
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Und zu guter Letzt sollten Sie den Rasen durchdringend bewässern, da die Pilze dem Boden viel Wasser entzogen haben.
Die abgeschnittenen Pilze können Sie unbesorgt im Hausmüll oder auf dem Kompost entsorgen. Allerdings sollten Sie, wenn Sie die Pilze auf den Kompost werfen, darauf achten, dass die Pilze relativ „verteilt“ liegen und nicht alle aufeinander gestapelt sind. Dadurch wird der Abbau der Pilze erleichtert.
Der Ratschlag, die Pilze einfach abzumähen, ist nur empfehlenswert, wenn es sich beispielsweise um einen Mähroboter handelt, der täglich über den Rasen fährt und die Pilze bereits in sehr jungen Stadium erwischt. Denn wenn der Pilz bereits sein Hütchen auf dem Köpfchen trägt, befinden sich auf der Unterseite Millionen kleiner Sporen. Ein Abmähen und Zerkleinern der Pilze hätte daher eher zur Folge, dass sich die Pilzsporen auf dem Rasen verbreiten. Um die Pilze im Rasen zu entfernen, schneidet man sie daher am besten mit einem scharfen Messer ab und entsorgt sie auf dem Kompost oder im Hausmüll.
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Da Pilze viel Wasser benötigen, könnte man annehmen, dass man sie einfach austrocknen lassen kann. Doch leider würde man damit über kurz oder lang auch den Rasen verlieren – denn die Pilze haben tatsächlich den längeren Atem und setzen sich gegen den Rasen durch.
Leider nein. Ein klassisches Mittel, welches beispielsweise zur Verwendung gegen Mehltau oder andere Pilzerkrankungen angewendet werden kann, ist hier quasi wirkungslos. Das liegt daran, dass Pilze keine Pflanzen sind und kein Chlorophyll ausbilden. Damit die Pilzmittel wirken können, bedarf es aber Chlorophyll – wie es beispielsweise von einer von Pilzen befallenen Rose gebildet wird.
Um Pilzen im Rasen vorzubeugen, sollte der Rasen gut gepflegt werden. Dazu zählen, wie auch schon bei den Pflegemaßnahmen gegen Pilzerkrankungen, folgende Pflegemaßnahmen:
Wir wünschen Ihnen viel Erfolg bei der Rasenpflege - und dass Ihr Rasen von einem starken Pilzbefall verschon bleibt!
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