Pflegetipps gegen Heizungsluft und Lichtmangel
Orchideen dürfen auf den Fensterbänken vieler Pflanzenliebhaber nicht fehlen. Doch was für uns so selbstverständlich ist, stellt die Tropenpflanze vor große Herausforderungen. In ihrer Heimat können sich Orchideen auch im Winter von acht Stunden Sonne pro Tag verwöhnen lassen, bei uns bringt das nass-kalte Schmuddelwetter oft nicht mal eine Stunde hervor. Hinzu kommen staubtrockene Heizungsluft und eiskalte Zugluft von draußen – kein Wunder also, dass viele Orchideen ramponiert aus dem Winterschlaf erwachen. In diesem Artikel zeigen wir Ihnen, was Sie beim Überwintern von Orchideen beachten können, damit die Pflanzen im Frühling schnell wieder blühen.
So machen Sie es der Tropenpflanze gemütlich
Problem Nr. 1
Winterschlaf? Kennen Orchideen aus den Tropen eigentlich nicht, und so stehen sie oft noch in voller Blüte, wenn die Tage auf der Fensterbank plötzlich kürzer werden. Wenn das so bleiben soll und Sie den Eintritt Ihrer Orchidee in die Winterruhe komplett verhindern möchten, hilft meist nur eine zusätzliche Lichtquelle in Form einer Tageslichtlampe. Wenn Ihnen der Stromverbrauch die Winterblüte nicht Wert ist, können Sie Ihrer Pflanze mit dem Umzug auf eine heller gelegene Fensterbank einen Gefallen tun. Im Sommer ist Orchideen ein Platz am Südfenster viel zu heiß, im Winter ist das zusätzliche Sonnenlicht hingegen ein wahrer Segen. Denken Sie nur daran, die Pflanze im Mai wieder an ihren Sommerplatz zurückzustellen.
Trotzdem kann es passieren, dass Ihre Orchidee nach einigen Winterwochen alle Blüten und Knospen abwirft uns sich komplett in die Winterruhe zurückzieht. Das Beste was Sie dann für Ihre Orchidee tun können? Tatenlos zusehen! Versuchen Sie auf keinen Fall, die Pflanze durch übermäßiges Gießen oder gar Düngen aus dem Winterschlaf zu wecken, da sie dadurch nachhaltig geschädigt wird. Ihre Geduld wird die Pflanze im Frühjahr mit neuen Knospen und Blüten belohnen.
Problem Nr. 2
Für die richtige Bewässerung von Orchideen im Winter gibt es kein pauschales Rezept.
Ihre Orchidee hat ihre Blüten behalten? Hat die Pflanze ein sonniges Plätzchen oder gar eine Tageslichtlampe und trägt deshalb weiterhin Knospen und Blüten, kann fast genauso weitergegossen werden wie im Sommer – es darf sogar sparsam gedüngt werden. Besonders bei einem Platz über der Heizung ist es empfehlenswert, den Feuchtigkeitshaushalt im Topf regelmäßig zu kontrollieren, da über die trockene Raumluft viel Wasser verdunsten kann.
Da Orchideen aus ihrer Heimat eine hohe Luftfeuchtigkeit gewohnt sind, schmeckt ihnen die niedrige Raumfeuchte im winterlichen Wohnzimmer überhaupt nicht. Damit es für die Pflanze angenehmer wird, gibt es einen einfachen Trick: Tunken Sie Ihre Orchidee – zusätzlich zur normalen Gießroutine – alle paar Tage für nur wenige Sekunden in kalkarmes Leitungswasser, sodass die Wurzeln mit ein wenig Feuchtigkeit benetzt werden. So kann die Zimmerpflanze die trockene Raumluft im Wurzelbereich besser ausgleichen.
Ihre Orchidee hat alles abgeworfen und hält Winterruhe? Steht die Ihre Orchidee hingegen an einem eher kühlen Platz und hat sich für die Winterruhe entschieden, muss so gut wie gar nicht gegossen werden. Der Stoffwechsel der Pflanze ist dann so weit heruntergefahren, dass sie das angebotene Wasser kaum aufnehmen kann. Kontrollieren Sie zur Sicherheit trotzdem regelmäßig, ob sich an der Innenseite des durchsichtigen Plastiktopfes ausreichend Wasser abgesetzt hat. In der Regel genügt es aber, eine Orchidee in der Winterruhe alle 3-4 Wochen sparsam zu gießen.
Problem Nr. 3
Wüstenklima für den Tropenbewohner – die trockene Heizungsluft stellt Orchideen im Winter auf eine besonders harte Probe. Ein gesundes Orchideenklima hat eine Luftfeuchtigkeit von 60-90%, in der winterlichen Wohnung sind es meist jedoch nur um die 40%. Das größte Risiko, das durch die mangelnde Luftfeuchtigkeit für die Gesundheit Ihrer Orchideen besteht, sind Schädlinge wie Spinnmilben.
Das Problem: Die Schädlinge und ihre weißen Fäden bleiben auf der Blattunterseite der Pflanze lange Zeit unentdeckt. Dort saugen die Milben ungestört die letzten Feuchtigkeits-Reserven aus der Pflanze. Bei starkem Befall verfärben sich die Blätter Ihrer Orchidee nach kurzer Zeit braun-schwarz und die Pflanze stirbt ab. Eine einzige Spinnmilbe sticht das Blatt bis zu 20 Mal in der Minute an, dieser Belastung halten die durch den Lichtmangel geschwächten Pflanzen nicht lange stand. Für Sie bedeutet das: am besten vorbeugen.
Spezielle Blattpflege-Sprays für Orchideen sorgen auch im Winter für ein angenehm feuchtes Raumklima im Umfeld der Pflanze und machen sie für Spinnmilben und andere Schädlinge wie Schmierläuse, Thripse und Schildläuse unattraktiv – die mögen es nämlich warm und trocken. Wöchentlich angewendet können Sie das Risiko eines Spinnmilbenbefalls an Ihren Orchideen so ganz einfach minimieren. Schmutz und Staub auf den Blättern sollten zudem regelmäßig mit einem feuchten Tuch entfernt werden.
Problem Nr. 4
Ihre Orchidee beginnt nach dem Winter nicht wieder zu blühen? Wenn eine Orchidee die Wintermonate gesund übersteht und danach trotzdem den ganzen Sommer über nicht blühen will, kann das daran liegen, dass es an ihrem Standort dauerhaft zu warm ist. Den meisten Orchideen-Arten sind Raumtemperaturen von 23-30°C recht, im Winter sind 18-23°C ausreichend. Trotzdem sind die Pflanzen aus ihrer natürlichen Umgebung durchaus Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht gewöhnt. Steht Ihre Orchidee also über einer Heizung mit Thermostat, die den ganzen Winter über konstante Temperaturen herstellt, fehlt der Pflanze auf Dauer ein gewisser „Kältereiz“.
Also im Dezember öfter mal das Fenster aufreißen? Bitte nicht! Für den Tropenbewohner stellen bereits Temperaturen zwischen 15°C und 18°C eine Kältekur dar – die Temperaturgrenze von 14°C sollten bei Orchideen nie über längere Zeit unterschritten werden. Bei ausreichend Licht kann eine Temperatursenkung deshalb dazu führen, dass eine Orchidee wieder Blüten bildet. Stellen Sie Ihre Orchidee deshalb für einige Wochen an ein helles Fenster im Treppenhaus.
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