Dicke Luft in der Wohnung oder im Büro? Wer das Raumklima verbessern möchte, stößt schnell auf „luftreinigende Zimmerpflanzen“. Doch welchen Effekt haben Pflanzen tatsächlich auf das Raumklima? Können Pflanzen die Luftfeuchtigkeit maßgeblich beeinflussen und Schadstoffe aus der Luft filtern? Und welche Pflanzen sind gut für das Raumklima? Antworten gibt es in diesem Artikel.
Neigen Sie zu trockener Haut und brennenden Augen? Das könnte an einer zu geringen Luftfeuchtigkeit in Wohn- und Büroräumen liegen, wie wir sie auch von trockener Heizungsluft im Winter kennen. In diesem Fall können Zimmerpflanzen dazu beitragen, die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen. Die Schleimhäute trocknen dann nicht mehr so schnell aus, was gesünder ist.
So funktioniert’s: Pflanzen nehmen im Rahmen der Photosynthese Kohlendioxid (CO2) aus der Luft auf und geben Wasser an die Umgebung ab – durch diese Transpiration steigt die Luftfeuchtigkeit. Da der Wasserdampf über die Blätter abgegeben wird, ist der Effekt besonders bei großblättrigen Pflanzen wie dem Nestfarn (Asplenium nidus) zu beobachten. Laut einer Studie der Universität Wageningen (Niederlande) wird die relative Luftfeuchtigkeit in begrünten Räumen um durchschnittlich fünf Prozent erhöht. Entsprechend können Pflanzen im Hinblick auf eine angenehme Luftfeuchtigkeit einen Beitrag leisten. Allerdings spielen beim Transpirationsprozess weitere Faktoren eine Rolle, wie zum Beispiel die Temperatur und die bereits vorherrschende Luftfeuchtigkeit. Die Stärke des Effekts kann also variieren.
Tipp: Um den bestmöglichen Effekt zu erzielen, sollten Sie außerdem darauf achten, dass Ihre Pflanzen gesund bleiben. COMPO BIO GRANUPLANT® INDOOR Pflanzgranulat kann dazu beitragen, da es unter anderem die Wasser- und Nährstoffversorgung vereinfacht. Auch einem Schädlingsbefall mit Trauermücken wird vorgebeugt.
Tatsächlich können Pflanzen Schadstoffe wie Formaldehyd, Xylol oder Benzol, die zum Beispiel Schwindel und Kopfschmerzen auslösen können, aus der Luft aufnehmen. Im Gegenzug geben sie neben Wasser auch Sauerstoff an die Umgebung ab. Wenn Sie nun die Absicht hegen, mit „luftreinigenden Pflanzen“ die Schadstoffbelastung maßgeblich zu verbessern, müssen wir Sie allerdings leider enttäuschen: Studien zeigen, dass Pflanzen zweifelslos die Fähigkeit besitzen, das Raumklima zu verbessern – doch der Effekt ist in einem typischen Wohn- oder Büroraum wahrscheinlich kaum wahrnehmbar. Denn Studien, die die positive Auswirkung von Zimmerpflanzen auf das Raumklima belegen, beziehen sich in der Regel auf kontrollierte Laborbedingungen.
Zum Beispiel untersuchte einst die US-Weltraumbehörde NASA die Luftreinigung von Pflanzen mit dem Ziel, die Luftqualität in den Raumstationen zu verbessern. Dabei wurden Schadstoffe wie Benzol und Trichlorethylen betrachtet, die unter anderem durch Abgase bzw. aufgrund der Verwendung als Lösungsmittel in die Luft gelangen. Beide gelten unter anderem als krebserregend. Die NASA-Studie (1989) zeigte auch tatsächlich positive Effekte der Pflanzen auf die Luftqualität, allerdings befanden sich die Pflanzen dabei nicht in einem normalen Zimmer, sondern in sehr viel kleineren, luftdicht verschlossenen Plexiglasboxen, die mit Schadstoffen gefüllt wurden.
In der realen Wohn- oder Büroumgebung hingegen bräuchten Sie eine Menge Topfpflanzen wie Efeututen, Grünlilien, Drachenbäume, Goldfruchtpalmen (Areca-Palme) oder andere luftreinigende Pflanzen, um einen merkbaren Effekt auf die Raumluft zu erzielen. Einer Studie des Umweltingenieurs Waring (2019) zufolge wären etwa zehn bis einhundert Pflanzen pro Quadratmeter erforderlich, um dieselbe Luftreinigung zu erreichen, die in typischen Gebäuden durch den Luftaustausch von draußen nach drinnen bereits stattfindet. Bei einem Raum mit zehn Quadratmetern Fläche müssten Sie also mindestens 100 bis 1.000 Pflanzen aufstellen, um eine Veränderung der Luftqualität zu merken. Dennoch können auch wenige Zimmerpflanzen eine positive Wirkung haben – zwar nicht als Luftreiniger, dafür aber als Entschleuniger! So wirken Zimmerpflanzen stressreduzierend, heben die Stimmung und steigern die Produktivität, weshalb sie sich auch wunderbar als Büropflanzen eignen!
Auch wenn, objektiv betrachtet, die Effekte von Pflanzen auf das Raumklima in einem normalen Wohnraum eher gering sind, scheint eine Begrünung von Räumen dennoch eine subjektive Verbesserung des Raumklimas zu bewirken. So sind Pflanzen zur Verbesserung des Raumklimas vor allem im Schlafzimmer und im Büro gefragt. Falls Sie sich auch auf der Suche nach den passenden Pflanzen befinden, haben wir hier einige Ideen für Sie:
Raum | Geeignete Pflanzen für ein subjektiv besseres Raumklima |
Büro | Efeutute (Epipremnum aureum), Grünlilie (Chlorophytum comosum), Kentiapalme (Howea forsteriana), Drachenbaum (Dracaena marginata), Goldfruchtpalme (Dypsis lutescens), Einblatt/ Friedenslilie (Spathiphyllum wallisii) |
Schlafzimmer | Farn, Grünlilie (Chlorophytum comosum), Einblatt/ Friedenslilie (Spathiphyllum wallisii) |
Badezimmer | Farn, Grünlilie (Chlorophytum comosum), Efeutute (Epipremnum aureum), Einblatt/ Friedenslilie (Spathiphyllum wallisii) |
Tipp: Achten Sie auf die Bedürfnisse der Zimmerpflanzen: Während einige einen Platz in der Sonne bevorzugen, brauchen andere Zimmerpflanzen wenig Licht, um sich wohlzufühlen.
Die Birkenfeige (Ficus benjamini) wurde allein auf Basis ihres Aussehens in einer Studie von den Teilnehmern als Pflanze mit einem der am höchsten wahrgenommenen Nutzen in Bezug auf die Indoor-Luftqualität bewertet. Wichtig war bei allen präsentierten Pflanzen jedoch vor allem ein gesundes Aussehen. Für den (gesunden) Ficus wurde auch das subjektiv wahrgenommene Wohlbefinden als vergleichsweise hoch eingestuft. Durch die kleinen Blätter können außerdem Staubpartikel aus der Luft gut aufgefangen werden. Dennoch ist die Birkenfeige für Schlafzimmer oder Büro eher ungeeignet, da sie ein kleines Sensibelchen ist und sehr empfindlich auf Änderungen ihrer Umgebung wie auch auf Zugluft reagiert. Stellen Sie den Ficus daher lieber an einem geschützten Ort, zum Beispiel im Wohnzimmer, auf.
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