Urlaubsstimmung auf Balkonien
Träumen Sie auch von einer mediterranen Wohlfühloase auf Ihrem Balkon? Damit Sie quasi jeden Abend Urlaub auf Balkonien machen können, stellen wir Ihnen in diesem Artikel die wichtigsten Grundregeln für die Pflege mediterraner Pflanzen vor. Denn mediterrane Pflanzenklassiker wie Dipladenia, Feigenbaum & Co. haben spezielle Ansprüche an ihren Standort und an ihre Pflege. Und spätestens beim Thema „Überwinterung“ ist Fingerspitzengefühl gefragt!
Darf’s noch ein bisschen mehr sein?
Egal, ob sie aus Italien, Spanien oder Griechenland stammen – aus ihrer Heimat sind unsere mediterranen Kübelpflanzen vor allem eines gewohnt: lange Sommer mit Sonne satt. Damit sich die Pflanzen in unseren Breitengraden einigermaßen wohlfühlen, sollten sie von unserem eher kurzen Sommer so viele Sonnenstrahlen abbekommen wie möglich. Das bedeutet leider auch: Die Gestaltung mit mediterranen Kübelpflanzen ist vor allem für einen Südbalkon geeignet. In südöstlichen oder südwestlichen Lagen werden sich die Pflanzen auch noch gesund entwickeln können, weniger Sonne sollten Sie ihnen jedoch nicht zumuten. Sonst fallen Frucht- und Blütenbildung spärlich aus.
Standortansprüche auf dem Balkon
Die genauen Ansprüche an Standort und Pflege sind bei jeder Pflanze von der Sorte abhängig. Feigenbaum ist also nicht gleich Feigenbaum. Diese Tabelle vermittelt Ihnen einen groben Überblick zu den Vorlieben der einzelnen Pflanzen. Trotzdem sollten Sie vor dem Kauf unbedingt noch einen Blick auf das jeweilige Pflanzetikett werfen. So ist ein Schopflavendel im Gegensatz zu den meisten anderen Lavendel-Sorten beispielsweise nicht winterhart. Auch eignen sich nicht alle Sorten für eine Pflanzung im Kübel – einige Hibiskus-Sorten können in unseren Breitengraden beispielsweise nur als Zimmerpflanze gehalten werden, andere gehören wiederum ins Gartenbeet. Wenden Sie sich bei der Sortenauswahl deshalb am besten an das Fachpersonal im Handel.
Standortansprüche im Überblick | Stammt aus | Standort | Gießen | Überwintern |
---|---|---|---|---|
Wandelröschen | Südamerika, Südafrika | Sonnig, warm & windgeschützt | Verträgt kein kalkhaltiges Wasser | Heller Standort bei 5-10°C. |
Dipladenia | Südamerika | Hell, warm, hohe Luftfeuchtigkeit. Bei über 30 °C vor praller Mittagssonne schützen | Verträgt kein kalkhaltiges Wasser | Heller Standort bei 8-12°C. |
Bougainvillea (Drillingsblume) | Ecuador & Brasilien | Warmer, vollsonniger Standort | Hoher Wasserbedarf | Heller Standort bei 10-15 °C. |
Oleander | Marokko & Südspanien | Sonniger und windgeschützter Platz | Liebt kalkhaltigen Boden und somit auch kalkhaltiges Leitungswasser | Heller Standort bei 5-10°C. |
Olivenbaum | Mittelmeerraum, Asien & Südafrika | Sonniger, möglichst warmer Standort | Hoher Wasserbedarf | Heller Standort bei 2-10°C. |
Eukalyptus | Australien | Heller, vollsonniger Standort | Verträgt kein kalkhaltiges Wasser | Heller Standort bei 5-10°C. |
Zitrusbäumchen | Asien | Helle, sonnig und windgeschützt | Verträgt kein kalkhaltiges Wasser | Eher dunkler Standort bei 3-13°C. |
Feige | Asien | Geschützter, sonnig-warmer Standort | Verträgt kein kalkhaltiges Wasser | Dunkler Keller oder Garage bei Temperaturen von 0-10 °C |
Pfirsich | Zentral- & Nordchina | Vollsonnig, warm und windgeschützt | Hoher Wasserbedarf | Draußen: Nahe an einer Hauswand mit Vlies, Jute oder in einer mit Laub gefüllten Kiste Drinnen: In einem dunklen, kühlen und frostfreien Raum. |
Lavendel | Mittelmeergebiet | Vollsonnig und warm | Verträgt kein kalkhaltiges Wasser | Frostharte Sorten an einem geschützten Platz in Jute oder Luftpolsterfolie gewickelt |
Engelstrompete | Südamerika | Windgeschützter, halbschattiger Platz. Vor Mittagssonne geschützt aufstellen. | Hoher Wasserbedarf | Hell bei 10-15 °C |
Rosmarin | Mittelmeerraum | sonnige und warme, geschützte Standorte. Sehr hitzeverträglich | Bevorzugt kalkhaltige Böden | Verträgt auch im Kübel leichte Minusgrade und kann an einem hellen Ort mit Temperaturen bis an die 0 °C überwintert werden. |
Enzianstrauch | Argentinien & Paraguay | Windgeschützter, vollsonniger Standort | Hoher Wasserbedarf | Hell bei 5-12 °C |
3 wichtige Techniken
Wer in den kargen Böden der Toskana wächst, dürfte beim Thema Gießen doch wohl nicht allzu hohe Ansprüche stellen, könnte man vielleicht denken. Doch ein Balkonkübel ist nun mal nicht die Toskana: Die Bodentiefe ist begrenzt, einfach lange Wurzeln bilden und sich in Trockenphasen mit Wasser aus tieferen Bodenschichten versorgen – das funktioniert für mediterrane Kübelpflanzen schon mal nicht. Zudem heizt sich den Erden in den Kübel viel stärker auf als der Boden in der Natur, sodass ein Großteil des Wassers verdunstet. Um im Kübel auf dem Südbalkon überleben zu können, sind die Pflanzen also in besonderem Maße auf eine regelmäßige Wasserversorgung angewiesen. Dazu ist während der Blütezeit im Hochsommer meist tägliches Gießen notwendig. Doch auch Topfgröße und Material des Gefäßes haben einen großen Einfluss darauf, wie oft mediterrane Kübelpflanze gegossen werden müssen – mehr Informationen dazu gibt es weiter unten in diesem Artikel.
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Regelmäßige Regenergüsse über Blüten und Blätter sind mediterrane Kübelpflanzen nicht gewohnt. Gießen Sie Ihre Pflanzen deshalb niemals von oben herab, sondern immer direkt auf den Wurzelballen. Auch vor allzu viel Regenwasser von oben sollten die Pflanzen geschützt werden, denn die Feuchtigkeit auf den Blättern begünstigt die Bildung von Pilzkrankheiten. Besonders bei Pflanzen mit großen Blüten – wie Hibiskus oder Dipladenia – können die Wassertropfen unschöne Flecken auf den Blütenblättern hinterlassen. Kritisch wird es, wenn unmittelbar nach einem Regenguss wieder Sonne auf die Pflanze scheint. Denn hier kommt es schnell zu Verbrennungen in Form von braunen Flecken auf Blüten und Blättern. Platzieren Sie die Kübel in Regenphasen deshalb am besten unter einem Vordach oder nahe der Hausmauer.
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Wie Sie der Tabelle entnehmen können, kommen viele mediterrane Kübelpflanzen mit kalkhaltigem Leitungswasser nicht gut zurecht – ausgenommen ist der Oleander, er liebt kalkhaltiges Wasser nahezu. Um Ihre mediterranen Pflanzen langfristig nicht zu schädigen, verwenden Sie zum Gießen am besten Regenwasser. Dieses enthält kaum Mineralien und beeinflusst den pH-Wert und Nährstoffgehalt des Bodens entsprechend wenig. Haben Sie diese Möglichkeit nicht, empfiehlt es sich, das Leitungswasser je nach Region mit einem speziellen Wasserfilter aufzubereiten.
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Der ideale Zeitpunkt für die Bewässerung mediterraner Kübelpflanzen ist in den frühen Morgenstunden. Dann ist der Wurzelballen von der Nacht noch abgekühlt und erleidet durch das kalte Gießwasser keinen Stress. Haben Sie in den Morgenstunden keine Zeit zum Gießen, können Sie auch einfach nur das Wasser in die Gießkanne füllen, sodass es sich etwas aufwärmen kann. Kommen Sie am späten Nachmittag oder frühen Abend von der Arbeit oder von Ihrem Tagesausflug zurück, freuen sich die Pflanzen über angenehm tempertiertes Wasser. Alternativ, wenn Sie kein lauwarmes Wasser haben, warten Sie abends am besten bis kurz vor dem Zubettgehen mit dem Gießen. Denn dann hat die Erde im Kübel nach dem Sonnenuntergang wenigstens einige Stunden Zeit, um abzukühlen, sodass die Pflanzen beim kalten Leitungswasser keinen Schreck bekommen.
Material und -größe sind entscheid
Für die perfekte Urlaubsstimmung auf dem Balkon gehören Töpfe aus Ton oder Terrakotta einfach dazu. Erst darin kommen die mediterranen Pflanzen richtig gut zur Geltung. Doch nicht nur aus optischer Sicht hat das Material aus Naturgestein einen Vorteil: Terrakotta- und Tonkübel sind dazu in der Lage, Feuchtigkeit aufzunehmen und diese nach außen abzuleiten. Das vermindert die Gefahr von Staunässe und Schimmelbildung an den Wurzeln. Zudem wirkt das Gestein, solange es feucht ist, klimatisierend. Es wirkt also wie ein Puffer zwischen dem Wurzelballen und der Sommerhitze auf dem Südbalkon.
Auf diese Weise können Sie dazu beitragen, die Bedingungen am Naturstandort der Pflanzen nachzustellen – denn dort befindet sich der Wurzelballen ja in einiger Tiefe unter der Erdoberfläche, wo es immer um einige Grad kühler ist, als an der Oberfläche.
Zudem haben Kübel aus Ton oder Terrakotta gegenüber der Plastikvariante noch einen ganz praktischen Vorteil: Sie bringen ein hohes Eigengewicht mit sich. Bei Wind kippen die Pflanzen darin nicht so schnell um. Auch der Aspekt der Nachhaltigkeit spielt bei der Auswahl der Gefäße eine Rolle: Plastiktopfe werden an vollsonnigen Plätzen nach einigen Jahren rissig und spröde, während die Steingefäße über viele Jahrzehnte beständig bleiben.
Wer die hellen Wasserränder nicht mag, die sich nach einigen Jahren an der Topfaußenseite bilden, kann diese ganz leicht mit einer Bürste und einem Eimer voll lauwarmem Essigwasser entfernen.
Tonmineralien sind beliebt
In den wenigen Monaten, in denen es in unseren Breitengraden warm genug ist, produzieren mediterrane Kübelpflanzen große Mengen Pflanzenmasse: Blätter, Triebe und Blüten. In den wenigen Litern Volumen, die so ein Terrassenkübel bietet, müssen die Wurzeln alles vorfinden, was sie für dieses Powerwachstum benötigen. Anderenfalls fällt das Wachstum nur zögerlich aus, Blätter verfärben sich gelb, Blüten fallen ab oder bilden sich erst gar nicht.
Doch wie sieht die perfekte Wachstumsgrundlage für mediterrane Kübelpflanzen aus? In ihrer Heimat wachsen diese Pflanzen häufig auf steinigen, hellen Lehmböden. So karg und mager diese Erden auch erscheinen mögen, sie enthalten eine entscheidende Komponente, die für eine gesunde Entwicklung vieler mediterraner Pflanzen wichtig ist: Tonmineralien.
Tonmineralien bringen gleich drei große Vorteile mit sich und sollten daher in jeder hochwertigen Spezialerde für mediterrane Pflanzen enthalten sein:
Besonders für unerfahrene Pflanzenfreunde ist die Investition in eine Spezialerde für mediterrane Pflanzen lohnenswert, denn im Vergleich zu den Pflanzen ist sie wirklich günstig und hilft Ihnen dabei, Pflegefehler oder Wetterextreme abzupuffern und die Pflanzen mit den speziellen Nährstoffen zu versorgen, die sie für ein gesundes und langes Leben benötigen.
Die Frucht- und Blütenbildung ist für die Pflanzen ein Kraftakt. Besonders im begrenzten Erdreich eines Kübels wird eine Pflanze immer abwägen: Stehen ihr nicht genug Platz, Wasser und Nährstoffe zur Verfügung muss sie mit ihren Kräften haushalten und wird, um sich nicht zu verausgaben, auf ein üppigen Blütenbesatz verzichten, um Wurzeln und Triebe gesund erhalten zu können.
Bei der Auswahl eines geeigneten Düngers für mediterrane Kübelpflanzen sollten Sie darauf achten, dass dieser neben dem für das Wachstum verantwortliche Nitrat auch ausreichend Phosphat und Kalium enthält. Diese Komponenten sind für ein gesundes Wurzelwachstum, eine üppige Blütenbildung in die Kräftigung der Zellstruktur der Pflanzen verantwortlich. Ein hochwertiger mediterraner Pflanzendünger fördert also die ganzheitliche Gesundheit der Pflanze und macht sie gegenüber Frostschäden, Verbrennungen, Windböen oder Pilzkrankheiten deutlich widerstandsfähiger.
Ob sich die Investition in einen Feigen- oder Olivenbaum lohnt, ist maßgeblich davon abhängig, ob es gelingt, die Pflanzen immer wieder erfolgreich zu überwintern. Auch dauert es nach dem Kauf meist einige Jahre, bis die Pflanzen üppig blühen und schmackhafte Früchte tragen. Dass es im Herbst und Frühjahr also den ein oder anderen Handgriff kostet, um langfristig etwas von mediterranen Kübelpflanzen zu haben, darf beim Kauf nicht vergessen werden.
Ab wann die einzelnen Pflanzen ins Winterquartier umziehen sollten, ist ganz unterschiedlich. Hier lohnt sich ein Blick auf das Pflanzetikett. Während es dem Hibiskus bei nächtlichen Temperaturen von 10 °C schon zu kühl wird, sollten andere mediterrane Kübelpflanzen wie der Feigenbaum so lange wie möglich im Freien stehen bleiben, um jeden Sonnenstrahl einzufangen. Wie das perfekte Winterquartier für die einzelnen Pflanzen aussieht, haben wir oben in der Tabelle für Sie zusammengefasst. Doch auch vor- und nachher gibt es einiges zu beachten:
Nach der Überwinterung
Erst ab Mitte Mai ist die Gefahr von späten Nachtfrösten in unseren Breitengraden endgültig vorüber und Sie können die mediterranen Kübelbewohner wieder dauerhaft nach draußen stellen. Für einen guten Start in die nächste Sommersaison können Sie jedoch schon vorher einige Dinge für die Pflanzen tun. Zunächst stehen der fachgerechte Rückschnitt, das Düngen und gegebenenfalls Umtopfen auf dem Programm. So erhält die Pflanze einen Energieschub für den bevorstehenden Neuaustrieb. Wird sie im Frühjahr gut versorgt und gesund geschnitten, werden sich besonders viele Blüten und Früchte bilden. Je nach Wachstumsgeschwindigkeit der Pflanzen wird alle zwei bis sechs Jahre ein neuer Topf fällig.
Ist die Pflanze gut versorgt, können Sie damit beginnen, sie behutsam wieder an direkte Sonneneinstrahlung zu gewöhnen. Das ist besonders bei solchen mediterranen Pflanzen wichtig, die im Winter ihre Blätter behalten. Die Blätter verfärben sich im Winterquartier oft hellgrün und verlieren ihre Widerstandskraft gegenüber UV-Licht und rauem Wetter – sie können dann tatsächlich einen Sonnenbrand oder Schock erleiden, wenn man sie schlagartig für mehrere Stunden in die pralle Sonne stellen würde. Suchen sie sich für den ersten Tag im Freien einen besonders milden Tag mit bedecktem Himmel aus und setzen Sie die Pflanzen anfangs immer nur wenige Stunden dem Sonnenlicht aus. Eine Abdeckung aus Vlies hilft, in den ersten Wochen extremere Wetterlagen abzumildern. Auch Wasser und Düngegaben sollten mit steigenden Temperaturen allmählich gesteigert werden. Schauen Sie immer individuell, wie schnell die Pflanzen das ihnen angebotene Wasser verbrauchen und passen Sie die Intervalle entsprechend an. Besonders in der Phase der Knospenbildung muss eine ausreichende Versorgung mit Wasser und Nährstoffen gewährleistet werden, sonst kann es passieren, dass die Pflanze die Knospen wieder abwirft, bevor sie sich weiterentwickeln können.
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