Ganz einfach nachhaltig Gärtnern
Einmal kaufen reicht – dieser nachhaltige Vorsatz lässt sich leider nur auf wenige Gegenstände anwenden. Bei vielen Gartenpflanzen ist es allerdings gar nicht schwer, denn anstelle aufwändiger Veredelungstechniken genügen einfache Stecklinge, um sie zu vermehren. Mit einer einzigen Pflanze können Sie so nicht nur Ihren eigenen Garten füllen, sondern auch den Ihrer Nachbarn und Freunde. Mit welchen Pflanzen das klappt und wie Sie dabei am besten vorgehen, zeigen wir in diesem Artikel.
Einfach und nachhaltig
Das Ziehen von Stecklingen aus bestehenden Pflanzen ist nicht nur die einfachste Art, in kurzer Zeit viele neue Jungpflanzen zu bekommen, Sie können damit auch die Eigenschaften Ihrer Lieblingspflanzen erhalten. Denn im Gegensatz zum Vermehren durch Ableger bekommen Sie mit Stecklingen ein exaktes genetisches Abbild der Mutterpflanze – sie wird quasi geklont. Wenn es also eine Hortensie gibt, die sich in ihrem Gartenboden so richtig wohlfühlt, wird sich das Projekt für Sie sicherlich lohnen.
Bevor Sie sich jetzt an Ihren ersten Versuch begeben, sollten Sie den richtigen Zeitpunkt abwarten. Wenn ein kleiner Trieb Ihrer Pflanze ausreichend Energie haben soll, um aus eigener Kraft neue Wurzeln zu bilden, muss die Pflanze vorher in vollem Saft gestanden haben. Deshalb ist in der Regel im Frühsommer (Mai bis Juni) der beste Zeitpunkt, um die Stecklinge von der Mutterpflanze abzuschneiden.
Pflanzen |
Beispiele |
Blühpflanzen: | Lavendel, Rose, Hortensie, Geranien, Oleander, Sedum, Flieder, Rhododendron, Schneeball, Sonnenbraut, Deutzien, Fleißiges Lieschen, Ruten-Weiderich, Aster, Phlox, Sonnenauge |
Kräuter: | Salbei, Thymian, Rosmarin, Oregano, Pfefferminz, Basilikum, Koriander |
Gehölze: | Himbeere, Buchsbaum (Bewurzelung kann bis zu einem Jahr dauern), Johannisbeeren, Weide sowie zahlreiche Laub- und Nadelbäume |
Nachhaltig Gärtnern
1
Da Ihr Steckling dieselben Eigenschaften aufweisen wird wie seine Mutterpflanze, ist es wichtig, dass Sie Ihr Ausgangsmaterial ausschließlich von kräftigen und gesunden Pflanzen entnehmen. Damit sie später gut anwurzeln, wählen Sie als Stecklinge am besten frische ein- bis dreijährige Triebe aus. Bei älteren, bereits verholzten Trieben kann es mitunter Jahre dauern, bis sich Wurzeln bilden. Aber im Frühsommer sollte es ja nicht allzu schwierig sein, einen kräftigen Jungtrieb an Ihrer Lieblingspflanze zu finden. Tipp: Wenn Sie schon wissen, von welchem Gewächs Sie im nächsten Jahr Stecklinge ziehen möchten, können Sie es noch einmal stark zurückschneiden. So bildet die Pflanze im Folgejahr mehr frische Triebe aus.
2
Für das Ziehen von Stecklingen schneiden Sie also einige Jungtriebe von 10 bis 15 cm Länge. Damit ein schönes Pflänzchen daraus werden kann, sollten diese natürlich einige gesunde Blätter besitzen. Die unteren davon streifen Sie vor dem Einpflanzen aber lieber vorsichtig ab. Ansonsten besteht das Risiko, dass sie in der Anzuchterde faulen. Auch wenn der Steckling besonders große Blätter hat, sollten Sie diese gut ausdünnen, denn der kleine Stängel ohne Wurzeln kann sie am Anfang ohnehin nicht alle versorgen. Aus demselben Grund müssen, falls vorhanden, vor dem Einpflanzen auch alle Knospen und Blüten entfernt werden. Nach getaner Vorbereitung wird die Ausbeute in kleine Töpfchen mit COMPO BIO Anzucht- und Kräutererde torffrei gesteckt. Nutzen Sie hierfür unbedingt eine nährstoffarme Anzucht- und Kräutererde, damit die Pflanzen langsam wachsen und sich dabei kräftig entwickeln können.
3
Solange die Pflanze noch keine Wurzeln hat, ist es an Ihnen, für eine ausreichende Wasserversorgung zu sorgen. Dazu muss die Erde in den ersten Wochen immer gleichmäßig feucht gehalten werden. Besonders bei weichen Pflanzteilen mit großen, dünnen Blättern – wie zum Beispiel Hortensien – klappt das meist nur, wenn auch die Luftfeuchtigkeit entsprechend hoch ist. Ein Platz in einem Anzuchthaus auf der hellen Fensterbank ist deshalb genau das Richtige für die zarten Pflänzchen. Direkte Sonneneinstrahlung verkraften die Stecklinge am Anfang in der Regel nicht. Achten Sie auch darauf, dass sich die Pflanzen im Anzuchtkasten nicht berühren, denn das begünstigt bei der hohen Luftfeuchtigkeit das Ausbreiten von Pilzkrankheiten. Mit regelmäßigem Lüften des Behälters können Sie dem ebenfalls gut vorbeugen.
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Fangen die Stecklinge nach einigen Wochen an, neue Triebe zu bilden, haben Sie es geschafft: Denn das ist ein sicheres Zeichen dafür, dass sich Wurzeln gebildet haben. Warten Sie anschließend noch ein bis zwei Wochen bis die Pflanze ein wenig kräftiger geworden ist und reduzieren Sie langsam die Luftfeuchtigkeit, indem das Anzuchthäuschen immer häufiger belüftet wird. Hat sich die Pflanze an das normale Raumklima gewöhnt, darf sie in einen größeren Topf mit nährstoffreicher Erde wie die COMPO BIO Universalerde torffrei umziehen. Dazu eignet sich am besten ein atmungsaktiver Tontopf. Bis die Pflanze groß genug ist, um ins Freiland umzuziehen, können noch einige Monate mit Umzügen in größere Gefäße vergehen. Leider schaffen meist nicht alle Pflanzen die Entwicklung vom Steckling zu einer gesunden Beetpflanze. Starten Sie Ihr Projekt deshalb am besten mit ein paar Kandidaten mehr, um am Ende sicher ein Erfolgserlebnis zu haben.
Auch eine Möglichkeit
Eine weitere Möglichkeit, um den Steckling zur Wurzelbildung zu animieren: Stellen Sie ihn bei Zimmertemperatur in ein Wasserglas. Noch schneller geht’s, indem Sie das Glas von außen mit etwas Stoff abdunkeln. Wird das Wasser regelmäßig ausgewechselt, sollte es in zwei bis drei Wochen mit der Wurzelbildung klappen. Warten Sie aber nicht, bis sich ein großes Wurzelknäul im Glas gebildet hat, das kann später in der Anzuchterde nicht mehr ordentlich anwachsen.
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