Die wichtigsten Tipps, um Gemüse zu pflanzen
Zucchinis, frischer Mangold, ein großer Blumenkohl, Möhren und einige erdverkrustete Knollen Rote Bete – der erste Sommerspaziergang durch den Gemüsegarten beginnt vielversprechend. Wenn Sie sich jetzt bei dem Gedanken ertappen „Ach, ich würde auch gerne Gemüse pflanzen, aber das ist wahrscheinlich viel zu aufwendig!“, lesen Sie einfach weiter. Denn wir zeigen Ihnen, wie einfach und unkompliziert der Anbau von Gemüse ist!
Wenn Sie noch nie Gemüse gepflanzt haben, ist es oftmals schwer, den ersten Schritt zu wagen. Schließlich weiß man oft gar nicht, wo man anfangen soll. Ab wann darf man Tomaten pflanzen? Wie viel Platz braucht Kohlrabi? Kann ich Gurken direkt im Freiland aussäen? – Wir möchten Ihnen dabei helfen, Licht ins Dunkle zu bringen. In diesem Ratgeberartikel finden Sie daher die 9 wichtigsten Tipps für den Gemüseanbau – Sie brauchen dafür keinerlei Vorkenntnisse oder Erfahrungen, nur eine Portion Engagement und ganz viel Freude am Gärtnern.
Statt eines großen Gemüsegartens mit Mischkultur und Vierfelderwirtschaft empfehlen wir Ihnen, erst einmal ein kleines Beet zu bepflanzen. Dadurch behalten Sie einen guten Überblick über Ihre Gemüsepflanzen. Stecken Sie dafür im Freiland eine kleine Anbaufläche ab, auf der Sie Ihr Gemüse anbauen können. Am besten legen Sie Ihr Gemüsebeet nah am Haus an. So können Sie die Pflanzen besser im Blick behalten und rechtzeitig eingreifen, wenn sich Schädlinge oder andere Probleme zeigen. Alternativ können Sie auch ein Hochbeet bepflanzen. In großen Freiland-Hochbeeten können Sie quasi alles an Gemüse anbauen, was Sie auch im Gartenbeet anbauen können.
Für kleine Terrassen oder Balkone gibt es auch sogenannte Mini-Hochbeete. In Mini-Hochbeeten lassen sich beispielsweise Salate, Radieschen, Busch-Tomaten oder Paprikapflanzen anbauen.
Sie können Ihr Gemüse aber auch in Kisten oder Kübeln anbauen. Hier sind Ihrer Kreativität keine Grenzen gesetzt. Beachten Sie lediglich, dass einige Pflanzen im Laufe der Zeit sehr groß werden können – aber dazu später mehr.
Tatsächlich macht es einen Unterschied, welches Gemüse Sie anbauen. Es gibt Gemüsearten, die schwieriger zu pflegen sind und eine längere Reifezeit benötigen, und es gibt Arten, die schnell wachsen und selbst unter widrigen Umständen Früchte tragen. Dazu gehören beispielsweise Radieschen, Möhren, Zuckererbsen, Salate wie Kopfsalat, Feldsalat, Romanasalat sowie verschiedenste Kräuter. Diese Pflanzen können Sie einfach aussäen und schon nach wenigen Wochen ernten.
Solche pflegeleichten Gemüsearten sind gerade für den Einstieg empfehlenswert, wenn Sie noch keinerlei Vorerfahrung haben. Nach den ersten Erfolgen können Sie sich dann an die schwierigeren Kandidaten herantasten.
Im Hinblick auf die Wahl der Gemüsepflanzen gibt es noch zwei weitere wichtige Aspekte, auf die wir kurz eingehen möchten.
Manche Gemüsepflanzen werden am besten direkt ins Beet gesät. Dazu gehören viele Wurzelgemüsearten wie Radieschen, Pastinaken oder Möhren.
Pflanzen wie beispielsweise Pflücksalate, Rucola, Rote Bete, Rosmarin, Basilikum, Schnittlauch oder Erbsen können Sie entweder direkt ins Beet säen oder als kleine Jungpflanze erwerben und ins Gemüsebeet setzen. In diesen Fällen können Sie selbst entscheiden, ob Sie sich an eine Aussaat wagen oder lieber zur Jungpflanze greifen.
Bei Fruchtgemüse wie Tomate, Gurke, Aubergine, Kürbis oder Paprika empfehlen wir für den Anfang den Kauf von jungen Gemüsepflanzen. Wenn Sie Lust haben, können Sie das Gemüse aber auch selbst aussäen. Die Anzucht geschieht jedoch nicht im Beet, sondern in kleinen Anzuchtschalen auf der Fensterbank oder in einem beheizten Gewächshaus. Hier müssen Sie das Gemüse vorziehen, bis es Mitte Mai nach draußen darf.
Nicht jede Pflanze kann zur selben Zeit ausgesät oder gepflanzt werden. Einige Pflanzenarten wie Radieschen, Erbse und Möhre können bei gutem Wetter bereits ab Mitte März ausgesät werden. Andere Arten wie Busch- oder Stangenbohnen brauchen die warme Maisonne, um zu keimen. Zudem gibt es auch Sortenunterschiede. Achten Sie daher auf die Angaben auf der Saatgutverpackung.
In der Regel gilt: Ab April können Sie die meisten Wurzel- und Blattgemüsesorten aussäen. Dann hat die Sonne an Kraft gewonnen und das Wetter ist etwas beständiger geworden.
Diese Regel gilt allerdings nicht für Arten, die sehr frostempfindlich sind. Damit sind vor allem die Fruchtgemüsearten wie Tomaten, Gurken, Paprika, Aubergine, Chili, Zucchini und Kürbis gemeint. Da bis Mitte Mai noch Spätfröste drohen können, sollten frostempfindliche Gemüsearten erst danach gepflanzt werden.
In unserem Aussaatkalender bekommen Sie einen guten Überblick, wann Sie mit der Aussaat und Pflanzung verschiedener Gemüsearten beginnen können.
Gemüse |
Säen oder pflanzen |
Aussaat-/Pflanzzeitraum |
1. Radieschen |
Direkt ins Beet säen |
Aussaatzeitraum: ab Mitte März |
2. Möhre |
Direkt ins Beet säen |
Aussaatzeitraum: ab Mitte März |
3. Pflücksalat |
Direkt ins Beet säen / als Pflanze ins Beet pflanzen |
Aussaat-/Pflanzzeitraum: ab Mitte März |
4. Erbse |
Direkt ins Beet säen / als Pflanze ins Beet pflanzen |
Aussaat-/Pflanzzeitraum: ab Mitte März |
5. Mangold |
Direkt ins Beet säen / als Pflanze ins Beet pflanzen |
Aussaat-/Pflanzzeitraum: ab April |
6. Kohlrabi |
Direkt ins Beet säen / als Pflanze ins Beet pflanzen |
Aussaat-/Pflanzzeitraum: ab April |
7. Rote Bete |
Direkt ins Beet säen / als Pflanze ins Beet pflanzen |
Aussaat-/Pflanzzeitraum: ab April |
8. Tomate |
Als Pflanze ins Gemüsebeet setzen |
Pflanzzeitraum: ab Mitte Mai |
9. Chili |
Als Pflanze ins Gemüsebeet setzen |
Pflanzzeitraum: ab Mitte Mai |
10. Zucchini |
Als Pflanze ins Gemüsebeet setzen |
Pflanzzeitraum: ab Mitte Mai |
Wenn die Voraussetzungen nicht stimmen, wird es mit der reichen Gemüseernte schwierig. Wählen Sie daher einen passen Standort aus. Da die meisten Gemüsepflanzen Sonne lieben, wählen Sie am besten einen sonnigen bis maximal halbschattigen Standort. Einige Pflanzen wie Tomaten, Gurken oder Paprika gedeihen besonders gut, wenn sie zusätzlich regengeschützt stehen. Haben Sie keine Überdachung, empfehlen wir Ihnen robuste Freilandtomaten zu pflanzen. Generell gilt: Das meiste Gemüse können Sie sowohl im Freiland als auch auf dem Balkon oder im Gewächshaus anbauen.
Im Gartencenter oder in der Gärtnerei findet man oft eine Vielzahl junger Gemüsepflanzen. Auf den ersten Blick sehen die Pflanzen recht klein aus, sodass sie sich problemlos in einen hübschen Blumentopf pflanzen lassen. Doch damit das Gemüse Früchte ausbilden können, nehmen sie im Laufe des Sommers immer mehr an Volumen zu – und aus der kleinen Tomatenpflanze wird plötzlich ein riesiger Strauch, der an die zwei Meter hoch wird. Deshalb ist es wichtig, vor dem Kauf einen Blick auf das Etikett zu werfen, das im Topf steckt. Hier stehen alle wichtigen Informationen zu der Sorte drauf – unter anderem, wie groß die Pflanze wird.
Generell lässt sich sagen, dass Zucchini und Kürbis gut einen Quadratmeter Fläche in Anspruch nehmen. Tomaten können je nach Sorte zwischen 30 Zentimeter und 250 Zentimeter Höhe variieren. Selbst für kleine Radieschen sollten Sie etwas Platz einplanen. Liegen alle Radieschensamen dicht beieinander, behindern sich die Radieschen gegenseitig im Wachstum und können ihre runden Knollen nicht gut bilden. Säen Sie das Gemüse in Reihen aus, ist auch ein gewisser Reihenabstand empfehlenswert – so können Sie das Gemüse auch einfacher pflegen und ernten. Planen Sie daher im Beet ausreichend Platz ein, damit jede Pflanze genügend Entfaltungsspielraum hat.
Beim Gemüseanbau im Kübel sollten Sie zudem berücksichtigen, dass der Topf in der Regel weniger Platz für das Wurzelwerk bietet als ein Gartenbeet. Achten Sie daher auf die richtige Topfgröße. Der Kübel für eine große Stab-Tomate sollte daher gut 20 Liter fassen. Eine Zucchini freut sich über ein Pflanzgefäß mit mindestens 40 Litern Fassungsvermögen. Radieschen und Salate können Sie problemlos im Balkonkasten anbauen.
Für Mini-Hochbeete sind vor allem klein bleibendes Gemüse wie Zwerg-Buschtomaten, Mini-Paprikapflanzen, Radieschen, Möhren oder Salate ideal. Auch hier gilt: Lassen Sie etwas Abstand zwischen den Pflänzchen.
Im Freiland
Neben dem Standort ist es wichtig, die richtige Grundlage für ein gutes und gesundes Pflanzenwachstum zu schaffen. Die meisten Gemüsepflanzen lassen sich problemlos in einem lockeren und humusreichen Gartenboden anbauen. Graben Sie das Gemüsebeet vorher gut um und entfernen Sie jegliches Unkraut, damit es dem frisch gepflanzten Gemüse nicht in die Quere kommt. Viele Gemüsepflanzen freuen sich, wenn etwas Gärtnerkompost in den Boden eingearbeitet wurde. Der Kompost sorgt für eine gute Bodenstruktur und wird von Mikroorganismen nach und nach in pflanzenverfügbare Nährstoffe umgewandelt.
Möchten Sie stark oder mittelstark zehrendes Gemüse wie Tomaten, Gurke, Paprika, Kürbis oder Zucchini pflanzen, ist es empfehlenswert, bei der Pflanzung einen speziellen Langzeitdünger für Gemüse in die Erde einzuarbeiten. Er sorgt dafür, dass die Gemüsepflanzen in den kommenden Wochen ausreichend Nährstoffe erhalten – denn diese sind für das Wachstum und die Bildung der Früchte unabdingbar.
Was bedeutet starkzehrend, fragen Sie sich jetzt vielleicht? Ganz einfach: Starkzehrende Pflanzen benötigen besonders viele Nährstoffe. Schwachzehrende Pflanzen wie Radieschen, Feldsalat oder Erbsen brauchen hingegen deutlich weniger Nährstoffe für ihr Wachstum. Möhren, Kohlrabi oder Mangold liegen im Mittelfeld und werden daher als Mittelstarkzehrer bezeichnet.
Tipp: Ist der Boden eher schwer und feucht, sollten Sie vor der Pflanzung Sand und Humus einarbeiten. Dadurch lockern Sie den Boden auf und sorgen dafür, dass Wasser besser abfließen kann. Generell ist es bei schweren oder sandigen Böden leichter, die Gemüsepflanzen direkt ins Hochbeet oder in verschiedene Töpfe zu setzen.
Im Hochbeet oder Kübel
Für einen buntgemischten Gemüseanbau im Hochbeet empfehlen wir unsere Hochbeet- und Gemüseerde. Sie ist für verschiedenste Gemüsearten geeignet und somit optimal für den ersten Einstieg in die Welt der Selbstversorgung.
Wenn Sie Ihr Gemüse im Kübel anbauen möchten, können Sie sogar noch ein wenig differenzieren: Bei Starkzehrern wie Tomate, Paprika, Zucchini oder Brokkoli können Sie eine besonders nährstoffreiche Erde wie die COMPO BIO Tomaten- und Gemüseerde torffrei verwenden. Säen Sie ausschließlich Schwachzehrer aus, empfehlen wir eine spezielle Anzuchterde.
Tipp: Neben der Wahl der passenden Erde ist auch eine Drainage empfehlenswert. Eine Drainage sorgt dafür, dass überschüssiges Gieß- oder Regenwasser besser abfließen kann. Staunässe und Wurzelfäulnis wird so vorgebeugt.
Für eine Drainage im Kübel können Sie einfach nachhaltiges Bimsgranulat auf den Boden des Pflanzgefäßes legen. Zudem sollte der Topf Abzugslöcher haben, durch die das Wasser ablaufen kann.
Wie Sie in Ihrem Hochbeet für eine gute Wasserführung und Bodenstruktur sorgen, können Sie in diesem Beitrag „Hochbeet befüllen“ nachlesen.
Es ist soweit: Der Standort ist gefunden, der Abstand gegeben, die richtige Erde gewählt – nun kann es endlich losgehen!
Gemüsepflanzen einpflanzen – in 3 Schritten:
Gemüsesamen aussäen – in 3 Schritten:
„Regelmäßig gießen“, „nach Bedarf gießen“ – wie häufig liest man diese Hinweise und fragt sich im Nachgang, was genau diese Anweisungen eigentlich bedeuten: Ist mit „regelmäßig“ täglich, alle zwei Wochen oder gar einmal im Monat gemeint? Die Krux dabei ist, dass es tatsächlich keine einheitliche Regel gibt. Denn die Wasserversorgung ist von unterschiedlichsten Faktoren abhängig: Steht die Pflanze im Kübel oder im Beet? Ist es sehr heiß und sonnig oder hat es gerade erst geregnet? Handelt es sich um schweres, feuchtes Substrat oder ist der Boden eher leicht und sandig?
Der einfachste Tipp lautet daher: Greifen Sie erst wieder zur Gießkanne, wenn die oberste Erdschicht angetrocknet ist. Gießen Sie nicht, wenn sich die Erde noch nass anfühlt. Der Wurzelballen darf dabei allerdings nicht austrocknen. Am besten stecken Sie Ihren Finger zwei, drei Zentimeter tief in die Erde, um zu schauen, wie feucht die Erde noch ist. Diese Fingerprobe hilft Ihnen dabei, ein Gefühl für den Durst Ihrer Pflanze zu bekommen.
Drei weitere wichtige Tipps:
Da kocht man sich selbst ein leckeres Dinner und vergisst darüber glatt, dass auch Pflanzen Hunger haben und Nährstoffe benötigen. Besonders relevant sind Stickstoff, Kalium und Phosphor. Bekommen die Pflanzen nicht ausreichend Nährstoffe, tritt ein Nährstoffmangel auf. Die Folgen sind vielfältig: verkümmerter Wuchs, gelbe Blätter, mickrige Blüten, weniger Früchte. Düngen Sie Ihre Pflanzen daher regelmäßig mit einem Flüssigdünger für Gemüsepflanzen. Den können Sie ganz unkompliziert mit ins Gießwasser geben und das Gemüse damit gießen. Dabei brauchen Starkzehrer wie Tomate, Zucchini oder Paprika deutlich mehr Dünger als Schwachzehrer. Lesen Sie daher vor dem Düngen die Dosierangaben auf der Verpackung.
Mit dem Gemüseanbau zu starten, bedeutet für manche, in eine Gärtnerei zu fahren, sich mit allerlei Pflanzen einzudecken und loszulegen. Und für andere bedeutet es, sich vorher intensiv mit den idealen Beetnachbarn und dem optimalen Fruchtwechsel mit Hauptkultur und Nachkultur zu beschäftigen. Letztlich gilt: Wenn Sie Lust haben, einfach anzufangen und Tomaten anzubauen, dann machen Sie das! Schließlich soll Gärtnern Spaß machen – und oftmals fällt es sogar leichter, etwas zu lernen, wenn man es nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis ausprobiert. Wenn Sie allerdings Lust haben, sich noch etwas mehr mit dem Gemüseanbau zu beschäftigen, haben wir unten einige tiefergehende Tipps für Sie zusammengestellt.
Egal, ob Sie nun losziehen und Gemüse aussäen oder noch etwas weiterlesen wollen – wir wünschen Ihnen ganz viel Freude und gutes Gelingen!
In unserem Podcast 'Dein Fleckchen Grün' widmen sich Gartenbauingenieur Werner Peitzmann und Journalistin Amelie Fröhlich verschiedensten Gartenthemen - unter anderem, wie man Gemüse ohne grünen Daumen anbauen kann.
Weitere Tipps für Ihren Gemüsegarten
Passende Produkte für den Gemüseanbau