Frisch und aromatisch – so müssen Kräuter schmecken. Das geht natürlich am besten, wenn sie direkt aus dem eigenen Beet kommen und ganz viel Zeit zum Wachsen hatten. Wenn Sie Ihre Kräuter selbst ziehen wollen, brauchen Sie zwar etwas Geduld, aber kein großes Gärtnerwissen. Denn die meisten Kräuter lassen sich ganz einfach anbauen und liefern einen guten Ertrag. Wie Ihre Kräuteranzucht zum Erfolg wird, zeigen wir Ihnen Schritt für Schritt in diesem Artikel.
Die gute Nachricht vorweg: Bei der Anzucht von Kräutern kommt es nur bedingt auf den richtigen Zeitpunkt an. Draußen kann man flexibel von Frühjahr bis Spätsommer aussäen und im Haus kann die Aussaat sogar das ganze Jahr über erfolgen. Allerdings sollten Sie von November bis Januar aufgrund der wenigen Sonnenstunden mit etwas schwächerem Wachstum rechnen. Platzieren Sie die Jungpflanzen am besten an einem sehr hellen Standort, z.B. auf einer Fensterbank, oder noch besser im Gewächshaus.
Kräuter selbst ziehen
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Füllen Sie ein Pflanzgefäß oder eine Pflanzschale bis zum Rand mit nährstoffarmer Anzuchterde. Die Erde anschließend gleichmäßig verteilen und leicht andrücken.
2
Kräutersamen gleichmäßig verteilen. Die Aussaat sollte nicht zu dicht erfolgen. Danach die Samen dünn mit Erde bedecken und mit dem Handrücken oder einem kleinen Brettchen andrücken. Befeuchten Sie die Samen leicht mithilfe einer Sprühflasche oder einem sanften Wasserstrahl.
3
Die Schale mit einer Haube bedecken und an einen warmen Platz (20-22°C) stellen, damit das Saatgut optimale Keimbedingungen hat. Sobald die Erde trockener wird, etwas nachwässern.
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Nach ca. 8-14 Tagen zeigen sich, je nach Pflanzenart, die ersten Keimlinge. Jetzt sollten die Pflanzen an einem besonders hellen Standort platziert werden. Aber Vorsicht: Pralle Sonne am Südfenster vertragen Kräuter nicht!
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Wenn sich bei den Pflänzchen das erste Blattpaar zeigt, muss bei zu dichter Saat ausgelichtet werden. Wenn sie im Garten oder Topf weitergezogen werden sollen, ist nun der richtige Zeitpunkt fürs Verpflanzen. Jetzt kann auch die Abdeckhaube abgenommen werden. Weiterhin gut feucht halten.
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Eine regelmäßige Extraportion Nährstoffe in Form von Dünger sorgt für optimales Wachstum. Hierfür ist vor allem Stickstoff unerlässlich. Während Phosphor die Wurzelbildung fördert, festigt Kalium das Gewebe und wird für eine gute Widerstandskraft benötigt. Nur gesunde Kräuter entwickeln ein volles Aroma – und das schmeckt man!
So klappt's mit der Ernte
Sonnenanbeter
Dass es aus mediterranen Klimaregionen stammt, hat das Basilikum definitiv nicht vergessen, denn es wächst nur an warmen und sonnigen Standorten – bereits bei Temperaturen unter 10 °C wird es für die zarten Blätter lebensbedrohlich. Damit wäre dann auch schon geklärt, dass eine Anzucht im Freiland in unseren Breitengraden nicht empfehlenswert ist.
An einem Platz auf der warmen Fensterbank können Sie ab März mit der Aussaat von Basilikum beginnen. Bevor Sie jetzt aber mit dem Befüllen der Anzuchttöpfchen loslegen, möchten wir darauf hinweisen: Basilikum hat einige kräuter-untypische Vorlieben. Es liebt z.B. nährstoffreiche Böden; die speziellen Kräutererden reichen ihm entsprechend nicht aus. Nutzen Sie daher besser eine vorgedüngte Pflanzerde. Auch gehört Basilikum zu den Lichtkeimern. Das heißt, die Samen dürfen nach dem Verteilen im Anzuchttöpfchen nicht mit Erde bedeckt werden. Leider wird es dadurch nicht gerade einfacher, die Körner vor dem Austrocknen zu schützen. Um eine hohe Luftfeuchtigkeit zu erhalten, sind Anzuchthäuschen eine große Hilfe. Sie können aber auch einfach eine Abdeckung aus etwas Folie basteln.
Nach ein bis zwei Wochen sollten die ersten Blättchen zu sehen sein. Schon als Jungpflanze ist Basilikum durstig. Achten Sie also darauf, dass die Erde immer feucht, aber nicht zu nass ist, da sonst Pilzkrankheiten auftreten können. Um das zu vermeiden, können Sie zwei einfache Grundregeln beachten:
Sind die ersten Nährstoffe aus der Pflanzerde aufgebraucht, freut sich Basilikum über regelmäßige Düngegaben: Eine wöchentliche Portion mit einem Kräuterdünger kommt der anspruchsvollen Pflanze gerade recht.
Das klingt aber alles ganz schön schwierig, denken Sie jetzt? Die gute Nachricht ist: Wenn Sie einmal eine Pflanze herangezogen haben, die gut gedeiht, können Sie aus den Zweigen dieser Pflanze Stecklinge ziehen. Das geht deutlich einfacher. Wie? Das zeigen wir Ihnen hier.
Anspruchslos
Im Vergleich zu seinen mediterranen Kräuterkollegen ist die Petersilie nicht besonders anspruchsvoll. Sie wächst auf der Fensterbank, kann im Juli aber auch direkt ins Freiland gesät werden.
Mediterran
Wer kocht denn heute noch ohne Rosmarin? Entsprechend beliebt ist das Gewürz als Topfpflanze für Balkon oder Fensterbank. Die holzige Pflanze über Stecklinge zu vermehren ist auch wirklich einfach; für die Anzucht aus Samen braucht es hingegen viel Geduld und Fingerspitzengefühl. Das ist nichts für Sie? Dann lesen Sie zum Vermehren durch Stecklinge jetzt einfach hier weiter.
Wer es mit den Rosmarinsamen aufnimmt, sollte bedenken, dass die Pflanze aus dem Mittelmeerraum stammt. Sie ist also weniger aufgrund ihrer Ansprüche an Boden und Wasser ein schwieriger Kandidat für die Anzucht als vielmehr wegen ihrer Liebe zu Licht und Wärme. Magere und eher trockene Sandböden sind okay, die Anzuchterde darf sogar gerne noch mit zusätzlichem Sand angereichert werden. Die optimale Keimtemperatur von 25-30 °C erreichen Sie in der Regel aber nur mithilfe einer Anzuchtlampe oder einer Wärmematte. Trotzdem wird es einige Zeit dauern, bis die Samen keimen und in der Regel schaffen es mit jedem Versuch auch nur wenige Exemplare, zu einer gesunden Pflanze heranzuwachsen. Beginnen Sie mit der Aussaat deshalb am besten schon früh im Jahr und geben Sie immer gleich mehre Samen in ein Töpfchen – so sollten bis zum Frühjahr ein paar Pflanzen durchkommen.
Ein Trick, um die Keimwahrscheinlichkeit zu erhöhen: Weichen Sie die Samen vor der Aussaat einige Stunden in handwarmem Wasser ein. Das öffnet die Poren und das Körnchen kann Gießwasser in der Erde besser aufnehmen. Da Rosmarin zu den Lichtkeimern gehört, sollten Sie die Samen nur sehr dünn mit Erde beträufeln. Nach sechs bis acht Wochen ist zu erkennen, ob Ihr Versuch erfolgreich war. Tragen die Keimlinge erste Blätter, werden sie in größere Einzeltöpfe gepflanzt. Auch die Anzuchthaube kann nun langsam entfernt werden.
Wenn Sie Ihren Rosmarin nach draußen pflanzen möchten, sollten Sie das erst im zweiten Jahr nach der erfolgreichen Anzucht tun, denn sonst ist die Pflanze noch zu empfindlich gegenüber Kälte und Schädlingen. Am sichersten ist es in jedem Fall, wenn Sie das Gewürz in einen Kübel pflanzen, der im Sommer an einem vollsonnigen Platz auf Balkon oder Terrasse stehen kann. Den Winter übersteht die Pflanze dann in der Garage oder dem Treppenhaus – in jedem Fall bei ausreichend Tageslicht.
Kaltkeimer
Vorweg sei gesagt, dass Aussaat nicht unbedingt die einfachste Methode ist, um an eine üppige Schnittlauchernte zu gelangen. Wenn Sie also bereits im Besitz eines gesunden Büschels sind, können wir Ihnen empfehlen, dieses durch Teilung zu vermehren. Mit ausreichend Wasser und Nährstoffen versorgt, wachsen die Stücke anschließend zuverlässig wieder an.
Sie möchten es mit der Aussaat versuchen? Dann sollten Sie unbedingt wissen, dass die Bezeichnung Küchenkraut eigentlich gar nicht zum Schnittlauch passt, denn da ist es dem Kaltkeimer viel zu warm. Die optimale Keimtemperatur liegt zwischen 5°C und 10°C. Frostig sollte es aber auch nicht sein: Der sicherste Zeitraum für die Aussaat liegt somit zwischen März und April. Säen Sie Ihren Schnittlauch am besten direkt in den Balkonkasten oder das Gartenbeet – ein Kellerfenster oder der unbeheizte Hausflur reichen in der Regel aber auch. Informieren Sie sich gut, bevor Sie ein Samentütchen aussuchen, denn nicht alle Schnittlauchsorten sind für die Aussaat geeignet – besonders solche mit weißen Blüten lassen sich häufig nur durch Teilung vermehren.
Ein sicherer Platz für zarte Schnittlauch-Pflänzchen ist halbschattig, aber vor Frost und Starkregen gut geschützt. Die Samen keimen nur im Dunkeln und sind sehr nährstoffhungrig. Für Sie bedeutet das: Verwenden Sie eine vorgedüngte Pflanzerde, bedecken Sie die Samen damit ca. 1-2 cm dick und drücken dann alles noch einmal gut fest. Leider ist ein Keimerfolg auch dann nicht garantiert, nehmen Sie also lieber ein paar Körnchen mehr. Wird die Aussaat anschließend gut feucht gehalten, sollten in zwei bis drei Wochen die ersten Keimlinge zu sehen sein. Wer viele Nährstoffe braucht, teilt sie natürlich nicht gerne mit anderen Pflanzen. Konkurrenz durch Unkräuter sollten Sie von Ihrem Schnittlauch deshalb immer gut fernhalten. Unterstützen Sie die Pflanze dann noch regelmäßig mit einem Kräuterdünger, sollte einer üppigen Ernte nichts mehr am Wege stehen.
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