Steckbrief
Bedürfnisse
Erntezeit
Eigenschaften
Richtig pflanzen
Birnbäume pflanzen
Ursprünglich war sie in Kleinasien und Südeuropa beheimatet. Heutzutage ist die Birne (Pyrus communis) auch bei uns nicht mehr aus dem Obstsortiment wegzudenken: Mit ihrem weichen Fruchtfleisch und süßlichem Geschmack gehört sie zu den beliebtesten Obstarten! Heutige Kulturformen der Birne sind dabei aus Kreuzungen verschiedener Wildbirnen entstanden. Die Kultur-Birne (Pyrus communis) ist ein Kernobst und gehört zur Familie der Rosengewächse.
Möchten Sie einen eigenen Birnbaum für den Garten anschaffen, haben Sie zahlreiche Optionen. Es gibt alte Birnensorten, die bereits seit dem 18. Jahrhundert bekannt und auch heute nach wie vor beliebt sind. Besonders gut eignet sich hierbei die Birne ‘Gute Graue’, welche süße, aromatische Früchte ausbildet. Die ‘Herzogin Elsa’ wird ebenfalls gerne als Tafelbirne gepflanzt.
Wer im Garten keinen Platz für einen bis zu zwölf Meter hohen Birnbaum hat, setzt lieber auf niedrigwüchsige Exemplare. So haben auf Quittenunterlagen veredelte Birnbäume den Vorteil, dass sie nur drei bis vier Meter hoch werden. Hier haben Sie eine Auswahl aus schwachwüchsigen Busch- und Spindelbäumen oder sogenannten Säulenbirnen. Diese kompakte, schmalwüchsige Baumform eignet sich insbesondere für kleinere Gärten. Beliebte Sorten sind beispielsweise ‘Condo’ oder ‘Concorde’. In einem ausreichend großen Kübel lässt sich die Säulenbirne sogar problemlos auf Balkon oder Terrasse anbauen. Wer es gerne noch kleiner hätte, kann auf die niedliche Zwerg-Birne setzen. Sorten wie 'Luisa' oder 'Helenchen' schmücken mit ihrer geringen Wuchshöhe von maximal 180 Zentimeter jeden Balkon, machen aber auch im Vorgarten eine gute Figur. Der große Vorteil an diesen schwachwüchsigen Birnbäumen: Die zahlreichen, leckeren Früchte lassen sich dank der geringen Wuchshöhe problemlos ernten. Die niedrigbleibenden Birnbäume wurzeln allerdings recht flach– sie sind daher nicht sonderlich standfest und benötigen einen Stützpfahl.
Dagegen zeichnen sich auf Birnensämlingen veredelte Hoch- und Halbstämme durch ihr tiefes Wurzelwerk und ihre Robustheit aus. Diese kräftig wachsenden, standfesten Birnbäume können dabei als Halbstamm Wuchshöhen von fünf bis sechs Metern, als Hochstamm sogar bis zu zwölf Metern erreichen. Dank ihrer tiefreichenden Wurzeln können sie sich selbstwährend längerer Trockenphasen gut mit Wasser versorgen. Die Bäume werden ebenfalls deutlich älter als ihre niedrigwüchsigen Verwandten.
Zwischen April und Mai begeistert der Birnbaum mit hübschen, weißen bis rosafarbenen Blüten. Diese liefern auch Bestäuberinsekten wie Wildbienen wertvollen Nektar und Pollen. Die Birnenblüte beginnt meist ein bis zwei Wochen vor der Apfelbaumblüte, weshalb die empfindlichen Blüten besonders spätfrostgefährdet sind. Erfrorene Blüten können Sie an braunen Verfärbungen an der Knospe erkennen. Um die Blüten vor der Kälte zu schützen und Frostschäden vorzubeugen, können Sie kleinwüchsige Birnbäume während der Blüte mit einem alten Laken oder Vlies abdecken.
Ihr Birnbaum blüht nicht? Dahinter können verschiedene Ursachen stecken. Möglicherweise tritt hier das natürlich vorkommende Phänomen der Alternanz auf: So wechseln sich bei einigen Birnensorten blütenreiche Jahre mit weniger erfolgreichen Jahren ab. Ein zu starker Rückschnitt kann eine weitere Ursache hinter einer ausbleibenden Blüte sein. Denn der Birnbaum bildet seine Blütenknospen grundsätzlich am mehrjährigen Holz aus – haben Sie beim Rückschnitt stark ins mehrjährige Holz geschnitten, könnten möglicherweise viele Blütenknospen entfernt worden sein. Die fehlende Blüte wirkt sich am Ende leider auch auf die Fruchtbildung aus.
Birnbäume fühlen sich besonders an einem warmen, vollsonnigen Standort wohl. Idealerweise steht das Gehölz wärmer als der Apfelbaum. Denn je mehr Sonne der Birnbaum erhält, desto größere und aromatischere Früchte bildet er aus, die meist auch schneller heranreifen. Ein durchlässiger, nährstoffreicher Boden ist optimal für den Birnbaum. Haben Sie einen relativ verdichteten Gartenboden, können Sie diesen vorher mit Sand und Bimsgranulat auflockern, um Staunässe vorzubeugen. Denn nasse Füße verträgt das Obstgehölz nicht gut.
Auf Birnensämlingen veredelte Birnbäume bilden tiefe Wurzeln aus, daher sollte der Boden am Standort ausreichend locker und tiefgründig sein, damit die Wurzeln auch in den tieferen Bodenschichten sicher wachsen können und der Birnbaum an Standfestigkeit gewinnt. Ist ein Birnbaum nämlich erstmal gut verwurzelt, ist er deutlich widerstandsfähiger gegenüber länger anhaltenden Trockenperioden.
Ob Sie Ihren Birnbaum als Ballenware oder im Topf gekauft haben: Der Herbst ab Mitte Oktober bis November ist wie bei den meisten Obstgehölzen der optimale Zeitpunkt, den Birnbaum zu pflanzen. Da der Boden noch ausreichend warm ist, hat der Obstbaum genügend Zeit, vor dem Wintereinbruch gut anzuwachsen.
Birnbaum pflanzen – so geht‘s
Und so gehen Sie bei der Pflanzung Ihres Birnenbaums vor:
Da nicht alle Birnensorten selbstbefruchtend sind, benötigen sie stets eine weitere, gleichzeitig blühende Bestäubersorte in der Nähe, welche die Pollen zur Bestäubung der Blüten liefert. Denn nur so kann der Obstbaum Früchte ausbilden. Im Handel werden Birnbäume daher häufig als Duo-Birnen angeboten – hier handelt es sich um zwei verschiedene Sorten, welche an einem Strauch vereint worden sind. Diese können sich somit gegenseitig befruchten.
Richtig pflegen
Birnbäume pflegen
Nach der Pflanzung von Jungbäumen ist eine ausreichende Wasserversorgung unabdingbar. Achten Sie daher insbesondere in den ersten zwei bis drei Jahren darauf, den Birnbaum regelmäßig zu gießen. Wie viel Wasser Ihr Obstbaum benötigt, hängt von den Witterungsverhältnissen und der Bodenbeschaffenheit ab. So muss der Birnenbaum vor allem während Trockenphasen und bei geringen Niederschlägen im Sommer ausgiebig gewässert werden. Auch auf leichten Sandböden sollte Ihr Birnbaum häufiger gegossen werden, da diese die Feuchtigkeit nur in geringem Maße speichern können. Ideal sind circa zehn bis 20 Liter pro Gießvorgang – wässern Sie Ihren Birnbaum lieber seltener, aber dafür ausgiebig, damit das Wasser auch tieferliegende Wurzeln erreicht. Ist der Baum bereits einige Jahre alt und gut verwurzelt, muss meist nur noch in längeren Trockenperioden zusätzlich gewässert werden.
Um ihre Blüten und Früchte auszubilden, benötigt die Birne ausreichend Nährstoffe. Versorgen Sie das Obstgehölz daher am besten im Frühjahr mit einem organischen Langzeitdünger wie dem COMPO BIO Beeren- und Obst Langzeit-Dünger mit Schafwolle. Arbeiten Sie diesen dazu leicht in den Boden ein. Achten Sie darauf, bei flachwurzelnden Birnensorten das Wurzelwerk nicht zu verletzen. Im Kübel gepflanzte Birnbäume können Sie alternativ auch mit einem flüssigen Obst- und Gemüsedünger versorgen.
Damit Ihr Birnbaum auch langfristig vital bleibt und Sie mit zahlreichen Birnen beschenkt, verwöhnen Sie ihn regelmäßig mit einem Rückschnitt. Insbesondere bei jungen Bäumen sorgen jährliche Schnittmaßnahmen dafür, dass die Pflanze eine gut geformte Krone ausbildet. Denn eine zu dichte Krone sorgt dafür, dass nicht ausreichend Licht und Luft ins Innere des Gehölzes gelangt und der Baum nicht richtig trocknen kann. Ein weiterer Vorteil: Schneiden Sie Ihren Birnbaum jährlich, können die dünnen Äste problemlos mit einer Schere geschnitten werden und müssen nicht aufwendig gesägt werden. Optimal ist eine pyramidenförmige Krone – bestehend aus einem Haupttrieb und einigen, eher waagerecht wachsenden Seitenästen. Mit einem Pflanzschnitt direkt nach dem Einpflanzen legen Sie dafür bereits den optimalen Grundstein.
Birnbaum richtig schneiden – im Sommer und Winter
Da Birnbäume ihre Früchte meist am zweijährigen Holz ausbilden, sorgt ein regelmäßiger Rückschnitt der älteren Äste dafür, dass die Triebe weiterhin fleißig Blüten und Früchte ausbilden.
Weitere Tipps, wie Sie die verschiedenen Schnittmaßnahmen am besten durchführen, erhalten Sie in unserem Ratgeberbeitrag „Obstbäume richtig schneiden“.
Der richtige Zeitpunkt, Birnen zu ernten, hängt von der jeweiligen Sorte und ihrer Reifezeit ab. Die meisten sind von Spätsommer bis Herbst erntereif. Wann also der richtige Zeitpunkt für die Ernte Ihrer Birnen gekommen ist, hängt davon ab, ob es sich um eine Sommerbirne, Herbstbirne oder Winterbirne handelt. So kann die beliebte Sommerbirne 'Williams Christ' ab Mitte August bis Oktober geerntet werden und wird am besten direkt frisch verzehrt. Die altbekannte Herbstsorte 'Conference' ist hingegen zwischen Oktober und Anfang November reif – möchten Sie die Früchte aber für einige Wochen lagern, ernten Sie diese am besten, bevor sie ihre Vollreife erreichen. Die meisten Birnensorten werden direkt nach der Ernte weiterverarbeitet, denn sie können nicht gut gelagert werden.
Es gibt aber auch einige lagerfähige Sorten. Wer am liebsten den gesamten Winter von seiner leckeren Birnenernte profitieren möchte, kann so beispielsweise auf Wintersorten wie die 'Pastorenbirne' setzen. Bei kühler Lagerung halten sich die Früchte nach ihrer Ernte im Oktober sogar bis zum Neujahr.
So erkennen Sie reife Früchte
Ob die Früchte bereit sind, gepflückt zu werden, können Sie mit der sogenannten Kipp-Probe feststellen. Heben Sie dazu die Frucht an und drehen Sie diese leicht. Wenn die Birne reif ist, sollte sie sich jetzt leicht vom Zweig lösen. Tipp: Pflücken Sie die Birnen vorsichtig von Hand vom Baum – denn Druckstellen oder Verletzungen an den Früchten machen diese weniger lagerfähig. Lagern Sie die Birnen an einem kühlen, dunklen Ort, beispielsweise in der Garage oder im Gartenschuppen. Achten Sie darauf, dass Sie diese nicht in derselben Kiste bzw. im selben Raum mit Äpfeln lagern – denn diese stoßen das Reifegas Ethylen aus, was die Birnen schneller reifen und faul werden lässt.
Die leckeren, reifen Früchte können Sie auf vielfältige Art verwenden: als kleiner Snack für Zwischendurch, zum Backen von Desserts, für fruchtige Salate oder auch für Birnenmus oder Trockenobst.
Es gibt verschiedene Krankheiten und Schädlinge, die sich am Birnenbaum zeigen können:
1. Eine der lästigsten Pilzkrankheiten am Birnbaum ist der sogenannte Birnengitterrost (Gymnosporangium sabinae). Ein Befall lässt sich an orange-braunen Flecken auf den Blättern erkennen. Das Besondere: Der Pilz wechselt seinen Wirt. So befällt er im Sommer die Blätter des Birnenbaums, überwintert aber auf dem Wachholder. Um dem Erreger vorzubeugen, behandeln Sie die Pflanze frühzeitig mit dem COMPO Duaxo® Universal Pilz-frei, sobald sie im Frühjahr die Blätter ausbildet. Ist ein Befall mit dem Birnengitterrost bereits eingetreten, wird die Birne in diesem Jahr wahrscheinlich weniger Früchte ausbilden. Hier gilt nun abwarten – entsorgen Sie abfallende Blätter im Restmüll und führen Sie die vorbeugenden Maßnahmen im nächsten Frühjahr durch.
2. Für Kernobst besonders gefährlich ist die Bakterienkrankheit Feuerbrand (Erwinia amylovora), welche besonders junge Triebe, Blüten und die Blätter des Birnbaums befällt. Diese verfärben sich schwarz und sehen „verbrannt“ aus. Da sich der Feuerbrand rasend schnell auf andere Pflanzen ausbreiten kann, ist ein Befall bei der zuständigen Pflanzenschutzbehörde stets meldepflichtig. Ist ein Obstbaum befallen, muss er meist stark zurückgeschnitten oder gerodet werden.
3. Auch der Birnenschorf (Venturia pyrina) befällt die Birne ab und an. Erkennen lässt sich die Krankheit an zunächst grünlichen und später braun verfärbten Flecken auf den Blättern und einem dunklen Schorf auf den Früchten. Regen und Feuchtigkeit begünstigen die Verbreitung der Pilzsporen. Sorgen Sie daher für einen luftigen Standort Ihres Birnbaums, um das Verbreitungsrisiko zu reduzieren. Zudem können Sie auf Birnensorten setzen, die weniger anfällig für Birnenschorf sind. Der frühzeitige Einsatz eines Fungizids ist ebenfalls zu empfehlen.
4. Ein Schädling, der auf den ersten Blick an eine Pilzkrankheit erinnert, ist die Birnenpockenmilbe (Eriophyes pyri). Die Milben verursachen pockenartige Blattwucherungen an der Blattoberfläche, die sich zu dunklen Flecken verfärben, welche mit dem Birnenschorf verwechselt werden können. Ein einmaliger Befall mit der Birnenpockenmilbe ist kein Grund zur Sorge. Dem Birnbaum schadet dies normalerweise nicht langfristig. Entfernen Sie die befallenen Blätter und entsorgen diese im Hausmüll.
5. Schwarz verfärbte und deformierte Früchte können ein Hinweis auf einen Befall mit der Birnengallmücke (Contarinia pyrivora) sein. Die Larven fressen die Früchte von innen auf. Bei einem kleinen Befall genügt es, die betroffenen Früchte zu entfernen und zu entsorgen. Derzeit ist kein Pflanzenschutzmittel für die Birnengallmücke zugelassen.
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