Steckbrief
Eigenschaften
Befallszeit
Beschreibung
Engerlinge
Wenn Sie beim Umgraben im Frühjahr auf kleine, weißlich-gelbe oder gräuliche-weiße Larven gestoßen sind, haben Sie höchstwahrscheinlich ein paar Engerlinge aufgeschreckt, die es sich in Ihrem Garten gemütlich gemacht haben. Abgestorbene Rasenflächen, die gegen Spätsommer und Herbst auftreten, sind ebenfalls aussagekräftige Anzeichen für einen Befall von Engerlingen. Mitunter kann es auch passieren, dass sich kleinere Rasenflächen wie eine Perücke vom Boden abziehen lassen, weil der Rasen aufgrund der durchtrennten Wurzeln nicht mehr im Boden gehalten wird. Denn auf dem Speiseplan der kleinen Engerlinge stehen zum Leidwesen vieler Gärtner:innen die Wurzeln verschiedener Pflanzen – auch die Wurzeln der Rasengräser.
Mit dem Begriff „Engerlinge“ bezeichnet man die Larven verschiedener Käferarten. Dabei gibt es durchaus Unterschiede. Während beispielsweise einige Arten als schützenswerte Nützlinge gelten, sorgen andere für Albträume bei Gartenliebhaber:innen.
Daher sollte man, bevor irgendwelche Maßnahmen ergriffen werden, herausfinden, um welche Art es sich handelt. Allerdings ist eine eindeutige Identifizierung auf den ersten Blick oft kaum möglich, da sich die Larven der verschiedenen Käfer mit ihrem weißlichen Körper und den orangefarbenen Köpfchen sehr ähnlich sehen. Lediglich die Größe, die Fortbewegungsart oder der Aufenthaltsort können Ihnen einen Hinweis geben.
Welche Engerlinge sind nützlich?
Wenn Sie beispielsweise gräulich-weiße Engerlinge im Kompost oder auf verrottendem Holz entdeckt haben, können Sie beruhigt sein und sich über fleißige Nützlinge in Ihrem Garten freuen. Die Larven des Rosenkäfers und des Nashornkäfers helfen Ihnen nämlich dabei, die toten Pflanzenteile zu zersetzen. Die Nashornkäferlarven können Sie zudem recht gut an Ihrer Größe erkennen: Mit sieben bis zwölf Zentimetern Länge werden sie meist deutlich größer als andere Larvenarten. Die Larven des Rosenkäfers sind dagegen nur halb so groß und lassen sich am besten daran erkennen, dass sie sich bei glatter Oberfläche – zum Beispiel auf der Terrasse – lang ausstrecken und auf dem Rücken liegend fortbewegen.
Welche Engerlinge sind schädlich?
Haben Sie kahle Rasenflächen oder abgestorbene Blumen zu beklagen oder sind beim Umgraben im Garten auf weißliche Käferlarven gestoßen, handelt es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um einen schädlichen Engerling. Auch im Gemüsebeet oder in den Blumenrabatten können sich diese Larven breitmachen und die Pflanzen stark schädigen. Zu den Engerlingen, die sich gerne im Erdboden aufhalten und sich mit Vorliebe von Pflanzenwurzeln ernähren, zählen unter anderem die Larven des Maikäfers, des Purzelkäfers oder des Gartenlaubkäfers. Kahle, entwurzelte Rasenflächen oder abgestorbene Blumen gehen deshalb oft auf ihr Konto. In unseren Breitengraden kommen vor allem drei Arten in die engere Auswahl der Verdächtigen.
1. Junikäfer
Der nachtaktive Junikäfer, auch Brachkäfer genannt, wird nur knapp zwei Zentimeter lang. Er hat einen eher unauffälligen Körper in braunen und gelben Farbtönen, weshalb er schnell übersehen wird. Im Sommer legt das Weibchen rund 30 bis 40 Eier im Erdboden ab, aus denen etwa drei Wochen später die ersten Larven schlüpfen.
Die Larven haben einen hellen, leicht gelblichen Körper, von dem sich der für Engerlinge typische rot-braune Kopf farblich abhebt. Im Laufe ihres Larvenlebens, welches je nach Witterung meist zwei bis drei Jahre andauern kann, können sie bis zu fünf Zentimeter groß werden. Während dieser Zeit leben sie im Erdreich und ernähren sich von den Pflanzenwurzeln – und zerstören bei einer übermäßigen Population ganze Teile des Rasens oder des Gemüsebeetes.
2. Maikäfer
Neben den Larven des Junikäfers sorgen auch die Maikäfer-Engerlinge für Ärger im Garten. Dieser Käfer legt seine Eier – es können bis zu 100 werden – ungefähr einen halben Meter unter der Erde ab. Dort schlüpfen einige Wochen später die weiß-grauen Larven mit orange-rotem Kopf, die im Laufe ihres Larvenlebens an die fünf Zentimeter Länge erreichen können. Während ihrer Larvenzeit, die drei bis fünf Jahre andauert, ernähren sich die Maikäferlarven von den Wurzeln verschiedener Laubbäume, Gemüsepflanzen oder Obstgehölze.
Auch nachdem die rötlich-braunen, leicht behaarten Käfer ans Tageslicht gekommen sind, fressen sie liebend gerne Pflanzen. Dabei haben es die knapp drei Zentimeter großen Käfer jedoch nicht auf die Wurzeln, sondern insbesondere auf die Blätter von Laubbäumen abgesehen. Besonders häufig trifft man die nachtaktiven Flugtiere während der Dämmerung an.
3. Gartenlaubkäfer
Der Gartenlaubkäfer wird rund einen Zentimeter groß. Während seine Flügeldecken in einem unauffälligen Braun gehalten sind, glänzt der Rest seines Körpers in einem interessanten metallischen schwarz-grünen Farbton. Die tagaktiven Käfer findet man oft auf Wiesen, Feldern oder an Waldrändern, wo sie sich über die Blätter verschiedener Laubbäume, Rosensträucher und Obstgehölze hermachen.
Als Larven – rund 40 bis 50 Eier kann ein Käferweibchen im Boden ablegen – ernähren sie sich hingegen vorrangig von Graswurzeln und vernichten ganze Rasenflächen, weshalb sie zu den gefürchtetsten Übeltätern im Garten gehören.
Mit ihrem gräulich-weißen Körper und dem roten Kopf ähneln sie den anderen Engerlingen. Allerdings ist ihre Zeit als Larve deutlich kürzer: Nachdem sie im Sommer geschlüpft sind, fressen sich die Käferlarven durch die Rasenwurzeln, bis sie sich im Herbst für die Überwinterung bereit machen. Im zeitigen Frühjahr verpuppen sie sich und im Mai krabbeln sie schließlich als Käfer aus der Erde.
Recht eindeutige Indizien für einen Befall sind große Fraßlöcher und -ränder an den Blättern von Birke, Eiche, Hasel, Kirsche oder Rose gegen Mai und Juni sowie kahle, abgestorbene Rasenflächen, die ab Ende Juli bis Anfang Oktober sichtbar werden und sich zum Teil auch problemlos hochheben lassen.
Ein weiterer Geselle, der sich so langsam in Europa breitmacht, ist der Japankäfer. Ursprünglich stammt er aus dem asiatischen Raum und wurde vermutlich durch Einreisen mit Schiff, Lastwagen oder Auto nach Europa eingeschleppt. Bislang wurde er in Italien und der Schweiz gesichtet, doch im November 2021ist nun auch der erste lebende Japankäfer in Deutschland, genauer gesagt in Freiburg, offiziell nachgewiesen worden.
Der Japankäfer zählt zu den invasiven Arten. Wie die anderen Engerlinge ernähren sich die Japankäferlarven von Graswurzeln und zerstören somit Rasenflächen und Wiesen. Und auch als erwachsener Käfer stellt er eine Bedrohung dar. Kaum eine Pflanze ist vor ihm sicher: Flieder, Ahorn, Eiche, Aster, Apfel, Buche – auch Mais- und Kartoffelpflanzen stehen auf seinem Speiseplan. Demnach ist die Sorge groß.
Optisch erinnert der Japankäfer mit seinen bräunlichen Flügeldecken und dem schimmernd-grünen Körper an den Gartenlaubkäfer. Allerdings sind die Japankäfer etwas kleiner und haben im Gegensatz zu den Gartenlaubkäfern weiße Haarbüschelchen am Hinterteil. Außerdem spreizen Japankäfer bei Gefahr ein Beinpaar seitlich ab. Wenn Sie ein Exemplar in Ihrem Garten entdecken sollten, versuchen Sie es zu fangen und machen Sie ein Foto, das Sie an die regionalen Pflanzenschutzbehörden schicken.
Bekämpfung
Engerlinge bekämpfen
Kommen die Larven oder Käfer nur vereinzelt im Garten vor, bemerkt man sie meist gar nicht, da sich die Schäden in Grenzen halten. Erst wenn ein Ungleichgewicht entstanden ist, kommt es zu größeren Schäden. Treten die Tiere in Massen auf, können sogar ganze Bäume kahlgefressen oder Rasenflächen entwurzelt werden. Wenn Sie daher beim Umgraben auf eine größere Anzahl an Engerlingen oder im Sommer vermehrt auf Fraßlöcher an Blättern stoßen, sollten Sie achtsam werden. Um Engerlinge zu bekämpfen, können Sie beispielsweise spezielle Lockstofffallen aufhängen, die die fliegenden Käfer anlocken sollen. Haben sich die Larven bereits im Erdboden eingenistet, können Sie ihnen mit speziellen HM-Nematoden mit dem Namen Heterorhabditis bacteriophora beikommen. Gerade, wenn Sie Engerlinge im Rasen bekämpfen möchten, sind diese Fadenwürmer recht gut geeignet. Der optimale Anwendungszeitraum für die Ausbringung der Nematoden ist dabei abhängig von der Witterung und der Larvenart. Wichtig ist in der Regel, dass sich der Boden bereits erwärmt hat und stets feucht gehalten wird. Denn die Nematoden benötigen zur Fortbewegung und zum Überleben Feuchtigkeit.
Sie können die Engerlinge auch ausgraben und aufsammeln - oder die gesamte Erde abtragen und durch eine neue, hochwertige Pflanzerde ersetzen. Anschließend sollten Sie einige Punkte zur Vorbeugung beachten.
Um auch nach einer erfolgreichen Bekämpfung Ruhe vor den kleinen Plagegeistern zu haben, ist es sinnvoll, vorbeugende Maßnahmen zu ergreifen. Dabei unterscheiden sich die Maßnahmen je nach Aufenthaltsort der Engerlinge ein wenig voneinander.
Engerlinge im Rasen: Wie kann man vorbeugen?
Ein gesunder, kräftiger Rasen mit einer dichten Grasnarbe ist das beste Schutzschild gegen Engerlinge. Denn die Weibchen suchen am liebsten Lücken oder kahlere Stellen im Rasen, um sich dort in die Erde einzugraben und ihre Eier abzulegen. Besonders bevorzugt werden dabei trockenere, sandige Böden. Um ihnen diese Chance gar nicht erst zu geben, sollten Sie Löcher im Rasen zügig schließen. Am besten eignet sich dafür die COMPO Turbo-Nachsaat, da sie besonders schnell keimendes und langlebiges Saatgut enthält.
Auch die regelmäßige Düngung und Bewässerung darf man nicht außer Acht lassen, wenn es darum geht Engerlinge im Rasen zu vermeiden. Oftmals entstehen kahle Flächen auf dem Rasen erst dadurch, dass der Rasen lange nicht gewässert und mit ausreichend Nährstoffen versorgt wurde. Die Folge ist gelber, geschwächter oder vertrockneter Rasen, der leider eine offene Eintrittspforte für Schädlinge darstellt. Daher sollte der Rasen im Frühjahr mit einem hochwertigen Langzeit-Rasendünger wie dem COMPO Rasen Langzeit-Dünger Perfect gedüngt werden, der den Rasen für die nächsten vier Monate mit ausreichend Nährstoffen versorgt. Gegen Oktober oder November empfehlen wir eine abschließende Düngung mit einem speziellen Herbstrasendünger, der die Gräser durch einen erhöhten Kaliumanteil kräftigt und sicher durch den Winter bringt.
Darüber hinaus können Sie es den Engerlingen das Leben durch das jährliche Vertikutieren schwer machen und zugleich den Rasen kräftigen, da der Boden aufgelockert wird und die Rasenwurzeln neuen Sauerstoff bekommen. Durch diese Maßnahmen fühlen sich Engerlinge im Rasen nicht mehr so wohl und Sie können sich langfristig an einem gesunden Rasen erfreuen, ohne Engerlinge bekämpfen zu müssen!
Engerlingen im Gemüsebeet vorbeugen
Im Gemüsebeet können Sie, nachdem Sie alles abgeerntet haben, mit einer gründlichen Umgrabe-Aktion im Herbst für Aufruhr unter den Engerlingen sorgen. Auch im Frühjahr, vor der Neupflanzung, hilft ein erneutes Umgraben und Auflockern. Zusätzlich können Sie die Engerlinge mit Knoblauch erschrecken, welchen Sie einfach zwischen die anderen Gemüsepflanzen setzen. Schauen Sie außerdem regelmäßig, ob Sie irgendwo Käfer auf den Blättern entdecken. Wenn das der Fall ist, sammeln Sie sie entweder ab oder stellen Sie eine Pheromon-Falle auf, um einschätzen zu können, ob es sich tatsächlich um eine Plage handelt. Denn in kleiner Zahl sind die Käfer durchaus tolerierbar.
Engerlingen im Blumenbeet vorbeugen
Im Blumenbeet hilft ebenfalls ein regelmäßiges Umgraben, aber auch Pflanzen wie Rittersporn oder Geranien, deren Wurzeln giftig sind, können einer übermäßigen Vermehrung vorbeugen.
Bei einem möglichst naturnahen Garten eilen Ihnen oft schon einige Gartenmitbewohner zur Hilfe, sodass Sie sich entspannt zurücklehnen und der Natur ihren Lauf überlassen können. So zählen Engerlinge zur Leibspeise von Staren, Krähen, Maulwürfen, Dachsen, Igeln oder Fledermäusen. Wenn Sie Hühner im Garten halten, freuen diese sich ebenfalls über ein paar frische Käferlarven. Umgekehrt ist ein starkes Interesse von Vögeln an Ihrem Rasen ein guter Hinweis dafür, dass sich im Rasen offenbar ein paar Leckereien befinden. Da die Vögel bei der Nahrungssuche leider nicht mit Rücksicht vorgehen, sondern durchaus kleine Unebenheiten im Rasen hinterlassen können, sollten diese Lücken im Rasen möglichst zeitig wieder schließen, um weiteren Käfern keine Chance zu geben, dort ihre Eier abzulegen. Am besten nutzen Sie dafür eine schnell keimende Rasennachsaat.
Wir drücken Ihnen die Daumen!
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