Während der Rasen bei hohen Temperaturen weniger wächst, gedeihen einige Ungräser wie auch Hirse bei Hitze und Trockenheit immer noch sehr gut. Im Sommer übernimmt die hartnäckige Pflanze daher schnell die Herrschaft über Ihren Rasen. Wir zeigen Ihnen, wie Sie das lästige Unkraut erkennen, wie man Hirse im Rasen bekämpft und langfristig loswird.
Bei Hirse handelt es sich um ein Ungras, also eine Rasenart, die im Rasen unerwünscht ist. Ungräser vermehren sich meist sehr schnell und verdrängen mit Ihrem dichten Wuchs rasch die erwünschten Rasenarten. Im Gegensatz zu herkömmlichen Unkräutern sind Ungräser nicht zweikeimblättrig, sondern einkeimblättrig. Im Sprachgebrauch wird Hirse aber dennoch oft als Unkraut bezeichnet.
Hirse hat hellgrüne, matte Blätter, die an vielen, sternförmigen Seitentrieben wachsen. Dadurch entsteht ein breiter Horst mit langen, breiten Halmen, der Ähnlichkeit mit Löwenzahn hat. Allerdings fehlen den Blättern die für Löwenzahn typischen Zacken. Die Pflanzen können bis zu einem Meter groß werden – im Rasen werden Sie aber durch das Mähen klein gehalten. Die jungen Gräser wachsen eher flach auf dem Boden aufliegend und nicht in die Höhe, sodass Sie sich wunderbar im Rasen ausbreiten können. Auch kurze Blütenstiele können golden-braune Blütenstände entwickeln, die an Ähren erinnern. Bestäubt werden die Blüten durch den Wind.
Hirsepflanzen keimen bei uns je nach Witterung etwa ab Ende Mai, denn Hirse mag es warm und stört sich auch nicht an recht trockenen Böden. Sie benötigt zur Keimung Temperaturen von mindestens 20 Grad. Daher ist sie auch besonders gerne auf sonnigen Flächen zu finden. Doch auch im Schatten gedeiht das Unkraut mitunter besser als uns lieb ist.
Die Blütezeit reicht etwa von Juli bis September. Da es sich um ein einjähriges Gras handelt, sterben die Pflanzen im Herbst beziehungsweise Winter zwar aufgrund ungünstiger Wachstumsbedingungen und Frost von selbst ab, doch dann haben es die Samen meist schon in den Boden geschafft, wo sie etliche Jahre keimfähig überdauern können. Das Problem erledigt sich also leider nicht von selbst.
Am weitesten verbreitet ist die Gemeine Hühnerhirse (Echinochloa crus-galli), die auch in der Landwirtschaft für Ärger sorgt: Maisfelder und Reisäcker sind häufig von Hühnerhirse betroffen und können massive Ernteverluste verursachen. Im Garten verdrängt Hirse rasch den Rasen, sodass Sie schnell handeln sollten, wenn Sie Hirsepflanzen entdecken.
Manchmal wird Hirse mit der Gemeinen Rispe (Poa trivalis) oder mit Quecke (Elymus repens) verwechselt. Beide Pflanzen gehören ebenfalls zur Familie der Süßgräser und wachsen im Rasen flach auf der Erde. Die Gemeine Rispe können Sie anhand der Farbe unterscheiden: Sie hat einen rötlichen Stängel. Außerdem ist ihr Blütenstand rispenartig aufgebaut. Die Hühnerhirse bildet hingegen sogenannte Teilblütenstände aus. Bei der Quecke gibt es im Gegensatz zur Hirse an einem Blütenstiel nur einen Blütenstand.
Das lästige Unkraut gelangt meist auf zwei Wegen in Ihren Garten: Zum einen kann es über den Wind von nahegelegenen Äckern wie Maisfeldern herangeweht werden. Auch wenn ihr Nachbar bereits mit Hirse zu tun hatte, können die Samen über den Wind zu Ihnen getragen werden. Zum anderen kann Hirse Bestandteil von Vogelfutter sein. Über herabfallende Reste, aber auch über die Ausscheidungen von Vögeln, findet die wilde Hirse den Weg auf Ihre Rasenfläche. Zudem können Tiere, in deren Fell oder Federn sich die Samen verfangen, sie auch so in Ihren Garten transportieren.
Die Hirse kommt mit relativ wenig Wasser aus, weshalb sie auch auf einem recht trockenen Boden gut gedeiht. Findet das Ungras im Rasen noch dazu kahle Stellen und einen warmen Boden vor, sind das ideale Wachstumsbedingungen und Ihr schöner, grüner Rasen kann schnell überwuchert oder verdrängt werden. Auch Rasenflächen, die gerade erst neu angelegt wurden, sind durch die offenen Bodenoberflächen stark gefährdet. Da eine Pflanze gut und gerne 1.000 Samen bildet und Hirse relativ anspruchslos ist, lässt sich erahnen, dass ein kleines Pflänzchen schnell zu einem großen Problem werden kann. Doch was kann man gegen Hirse im Rasen tun? Wir haben uns einige Möglichkeiten angeschaut, um Hirse im Rasen zu bekämpfen:
Leider reicht regelmäßiges Rasenmähen nicht aus, um Hirse im Rasen loszuwerden. Stattdessen ist das gute, alte Unkrautjäten auch bei Hirsepflanzen eine effektive Möglichkeit der Beseitigung. Da die Wurzeln meist recht flach wachsen, lassen sich die Unkräuter relativ einfach entfernen. Halten sie sich doch einmal hartnäckiger, können Sie Hirse im Rasen auch ausstechen oder mit einem Spaten ausheben. Wichtig ist, dass zur Bekämpfung nicht nur Triebe, sondern auch die Wurzeln entfernt werden. Manchmal kann auch das Vertikutieren der Rasenfläche helfen: Nach dem Düngen richten sich die Hirsehalme auf und können dann mit dem Vertikutierer entfernt werden. Allerdings wird auf diese Weise meist nicht alles Unkraut erwischt. Entfernen Sie das Ungras aber vor der Blüte, kann zumindest das Ausmaß an Hirsepflanzen im Folgejahr eingedämmt werden. Vom Abbrennen der Hirsepflanzen ist im Rasen abzuraten: Auch Rasengräser können so Schaden nehmen und es besteht akute Brandgefahr.
Da sich das Süßgras über den Wind verbreitet, sollte es unbedingt in der verschlossenen Biomülltonne entsorgt werden und nicht auf dem Komposthaufen landen.
In Deutschland ist zurzeit kein Herbizid zur Vernichtung von Hirse im Rasen zugelassen. Auch Rasenunkrautvernichter bleiben gegen Hirse wirkungslos. Das liegt daran, dass Rasenunkrautvernichter zweikeimblättrige Unkräuter bekämpfen. Gegen einkeimblättrige Unkräuter wie Hirse gehen die Spritzmittel hingegen bewusst nicht vor, da ansonsten auch die Rasengräser selbst betroffen wären. Während Sie Hirse im Beet also mit einem Unkrautvernichter wie VOROX® Unkrautfrei Ultra behandeln können, ist dies auf dem Rasen nicht zulässig, zumal nicht zwischen einem „guten Gras“ von einem „schlechten Gras“ unterschieden werden kann.
Gerade auf sauren Böden breitet sich das Ungras gut aus. Eine Kontrolle des pH-Werts kann daher im Rahmen der Bekämpfung sinnvoll sein. Stellt sich heraus, dass Ihr Boden zu sauer ist, können Sie den pH-Wert durch Kalken ausgleichen. Dann fühlt sich die Pflanze nicht mehr ganz so wohl und wächst nicht mehr so kräftig. Wie Sie beim Kalken am besten vorgehen, erfahren Sie im Artikel „Rasen kalken - was muss man dabei beachten?“.
Bei der Suche nach einem Mittel gegen Hirse im Rasen, stößt man ab und zu auch auf den Vorschlag, Maismehl oder Maisstärke zu verwenden. Besonders in den USA scheint der Einsatz von Maismehl und -stärke in der Unkrautbekämpfung getestet zu werden. Generell ist der Einsatz von Hausmitteln zum Pflanzenschutz allerdings als eher risikoreich einzustufen und in Deutschland verboten.
Um Hirse dauerhaft von Ihrem Rasen fernzuhalten, hilft vor allem eine gute allgemeine Rasenpflege. Denn je dichter, gesünder und widerstandsfähiger der Rasen wächst, desto weniger Platz finden lästige Unkräuter, um sich auszubreiten. Sorgen Sie dafür, dass die Grasnarbe bereits im Frühling, wenn die Bodentemperaturen steigen und die Witterung für Hirsepflanzen günstiger ist, möglichst geschlossen ist. Dafür ist das Vertikutieren im Herbst oder im zeitigen Frühjahr zu empfehlen. So kann der Rasen schön dicht nachwachsen und kahle Stellen werden geschlossen, bevor die Hirse Saison hat. Nach dem Vertikutieren eignet sich der COMPO SAAT® Vertikutier-Mix besonders gut, um Lücken zu schließen. Die spezielle Rasensaatmischung ist schnell keimend, strapazier- und regenerationsfähig. Wenn es einmal beim Nachsäen besonders schnell gehen muss, ist die COMPO Turbo-Nachsaat die beste Wahl.
Starten Sie zudem rechtzeitig im Frühjahr mit dem Rasenmähen, denn der Rasen wächst bereits ab einer Temperatur von 10 Grad. Durch den regelmäßigen Schnitt wachsen die Gräser in die Breite und Hirse hat es deutlich schwerer. Auch mithilfe einer geeigneten Düngeroutine fördern Sie das gesunde Wachstum Ihres Rasens. Was beim Düngen des Rasens beachtet werden sollte und welcher Rasendünger jeweils der Richtige ist, erfahren Sie im Artikel „Rasen düngen leicht gemacht“.
Generell sollte die Grasnarbe möglichst dicht sein, damit Hirse keine Chance hat. Um dies zu erreichen, sind die folgenden Maßnahmen sinnvoll:
Tipps zur Rasenpflege im Frühjahr hält auch unser Rasenexperte Werner in unserem Podcast „Dein Fleckchen Grün“ bereit:
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