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Bedürfnisse
Blütezeit
Eigenschaften
Richtig pflanzen
Thymian pflanzen
Wer kennt ihn nicht – den aromatischen Duft von Thymian, der einem das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt? Der Echte Thymian (Thymus vulgaris) ist allerdings nicht nur ein beliebtes Küchenkraut, sondern auch eine wunderbare Pflanze für einen nützlingsfreundlichen Kräutergarten. Neben dem bekannten Echten Thymian gibt es noch über 200 weitere Arten, die zur Gattung Thymian gehören. Meist unterscheiden sich die Arten im Hinblick auf Wuchsform, Blattfarbe, Größe, Winterhärte oder Aroma. So begeistert beispielsweise der Sand-Thymian (Thymus serpyllum) mit kriechendem Wuchs und scharlachroten Blüten, während der Quendel (Thymus pelugioides) polsterartig wächst, für seine Winterhärte bekannt ist und von Mai bis September hübsche, violette Blüten ausbildet. Für Fans von ungewöhnlich schmeckendem Thymian gibt es ebenfalls tolle Arten wie den Kümmel-Thymian (Thymus herba-barona) oder den Bergamotte-Thymian (Thymus pulgeoides ssp. Chamaedrys), der nach schwarzem Tee duftet. Besonderer Beliebtheit erfreut sich jedoch der Zitronen-Thymian (Thymus x citriodorus), der eine Kreuzung zwischen dem Echten Thymian und dem Quendel ist und mit seinem zitronigen Aroma für Abwechslung in der Küche sorgt.
Thymian kann man im Frühjahr in Gartencentern, Gärtnereien oder Baumärkten als kleine Pflanzen im Topf kaufen. Der ideale Pflanzzeitraum ist April bis Mai, wenn die Sonne an Kraft gewonnen hat und der Boden nicht mehr allzu feucht ist. Ein nasser, regnerischer Frühling, der noch mit einigen Schneefällen und Frösten aufwartet, ist für die Pflanzung nicht geeignet. Leider können solche Kälteeinbrüche durchaus bis Mitte Mai auftreten. Stellen Sie den Thymian bei solch einer Wettervorhersage lieber auf eine warme, helle Fensterbank und warten Sie mit dem Auspflanzen, bis sich die Temperaturen ein wenig eingependelt haben und keine Fröste mehr drohen. Sie können den Thymian auch später noch problemlos pflanzen, wenn Sie im Mai nicht dazugekommen sind.
Neben dem Kauf von kleinen Thymianpflanzen ist es auch möglich, Thymiansamen selbst auszusäen. Dies können Sie direkt im Freiland machen, wenn die Bodentemperatur über 16 Grad beträgt. Meist ist dies ab Ende April/Anfang Mai der Fall. Im Haus können Sie die Thymiansamen ganzjährig aussäen.
Für eine Vorkultur auf der Fensterbank bieten sich die Monate Februar bis April an. So kann die kleine Thymianpflanze pünktlich im Mai nach den Eisheiligen in den Garten oder auf den Balkon ziehen. Für die Anzucht benötigen Sie spezielle nährstoffarme Anzuchterde. Da der Thymian sich über besonders durchlässige und leichte Erde freut, können Sie noch etwas Sand untermischen. Als Gefäß können Sie eine Anzuchtschale oder kleine Töpfe verwenden. Die Anzuchterde bewässern Sie am besten schon vor der Aussaat, sodass sie nun ordentlich durchfeuchtet ist. Säen Sie nun die Samen aus. Lassen Sie beim Aussäen etwas Platz zwischen den Samen, damit jeder Luft zum Atmen hat. Auf die Thymiansamen streuen Sie nun eine dünne Erdschicht, die Sie mit einer Sprühflasche ordentlich bewässern, damit die oberste Erdschicht sowie die Samen gut durchfeuchtet werden. Stellen Sie die Schale mit dem Saatgut nun an einen hellen, warmen Platz nah am Fenster. In den nächsten Tagen sollten Sie darauf achten, dass die Erde bis zur Keimung durchgehend feucht ist.
Erst wenn Sie die ersten Keimlinge sehen, darf die Erde auch mal leicht abtrocknen. Pikiert werden die Keimlinge ungefähr zwei Wochen, nachdem sie gekeimt sind.
Echter Thymian ist ein Sonnenanbeter. Wie andere mediterrane Pflanzen liebt er daher einen sonnigen, warmen und hellen Standort: Ein Platz auf einem gen Süden gerichteten Balkon oder ein sonniger Standort im Kräuterbeet sind ideal für den wärmeliebenden Halbstrauch. Neben einem sonnigen Standort ist auch der Boden von Bedeutung: Thymian mag sandige, durchlässige und nährstoffarme Böden. So fühlt sich das mediterrane Kraut auch auf Trockenmauern oder in Steingärten wohl. Planen Sie beim Pflanzen am besten ein wenig Platz ein. Denn Echter Thymian kann je nach Sorte, Witterung und Standortbedingungen durchaus 40 Zentimeter hoch wie auch breit werden. Im Laufe der Jahre verholzt er von innen heraus. Im Topf oder im Balkonkasten bleibt er aufgrund des begrenzten Erdvolumens häufig kleiner, hier sind eher 10 Zentimeter Höhe denkbar.
Echter Thymian ist nicht nur die ideale Bepflanzung für einen mediterranen Steingarten oder für ein sonnig gelegenes Kräuterbeet, sondern auch für einen nach Süden ausgerichteten Balkon. Auch Ost- oder Westbalkone sind denkbar, wenn hier genügend Sonne scheint. Auf einem schattigen Nordbalkon hingegen wird der Thymian auf Dauer nicht glücklich. Optimalerweise ist der Balkon überdacht, damit das Kraut bei regenreichen Monaten nicht durchweg im Regen stehen muss. Dauerhafte Feuchtigkeit bekommt dem Thymian nämlich gar nicht. Besonders gut muss man daher auch vor Staunässe aufpassen: Achten Sie darauf, dass der Topf oder der Balkonkasten Abzugslöcher hat, durch die überschüssiges Wasser problemlos ablaufen kann. Damit der Thymian Platz zum Wachsen hat, pflanzen Sie ihn am besten in einen Topf mit rund 20 Zentimeter Durchmesser. Im Balkonkasten sollten Sie nach links und rechts circa 15 Zentimeter Platz einplanen. Für die Topfkultur bietet sich eine spezielle Kräutererde an, die Sie gerne noch mit ein wenig Bimsgranulat mischen können, um eine noch durchlässigere Konsistenz zu erzielen.
Thymian harmoniert wunderbar mit anderen mediterranen Kräutern, die ähnliche Bedürfnisse und Ansprüche an den Standort haben. So bevorzugen Rosmarin, Salbei, Ysop, Lavendel oder Bohnenkraut alle einen sonnigen, warmen und geschützten Ort mit einem durchlässigen und nährstoffarmen Boden. Außerdem kommen sie besser mit kurzweiligen Trockenheitsperioden zurecht, als mit zu viel Nässe und Feuchtigkeit. Zudem brauchen sie nur wenig Nährstoffe, um zu wachsen und zu gedeihen. Daneben verträgt sich Thymian gut mit Basilikum, obwohl man bei der Pflege darauf achten sollte, dass das Basilikum mehr Dünger und Wasser benötigt und daher ein wenig anders gepflegt werden muss. Lediglich Majoran und Thymian vertragen sich nicht so gut und sollten daher nicht direkt nebeneinander gepflanzt werden.
Sie können Thymian auch gut in eine Kräuterspirale pflanzen. Der ideale Standort ist der obere Bereich der Kräuterspirale, der von allen Seiten mit Sonne beschienen wird. Dazu können Sie Lavendel, Rosmarin, Oregano oder Salbei pflanzen.
Richtig pflegen
Thymian pflegen
Thymian ist ein ausgesprochen pflegeleichter Gartenbewohner: Er braucht relativ wenig Wasser, kommt gut mit Trockenheit zurecht – sodass man auch im Urlaub keine Sorgen haben muss – und muss nur selten gedüngt werden. Wächst der Thymian im Beet kann man im Frühjahr zur Hauptdüngungssaison etwas Kompost in die Erde einarbeiten. Gießen muss man ihn meist nicht, wenn es in regelmäßigen Abständen regnet. Steht der Thymian im Topf auf einem überdachten Balkon oder auf der Terrasse, sollte man – gerade an heißen Sommertagen – durchaus mal mit dem Finger fühlen, wie feucht die Erde noch ist. Denn die Erde kann im Topf recht schnell austrocknen. Ist die Erde bereits krümelig-trocken, dürfen Sie gerne zur Gießkanne greifen. Bei Bedarf können Sie Ihren Thymian zusätzlich mit flüssigem Bio-Kräuterdünger nachdüngen, den Sie dem Gießwasser beimischen.
Echter Thymian freut sich im Frühjahr über einen schönen Rückschnitt. Dabei schneidet man die Triebe um circa die Hälfte oder ein Drittel zurück. Durch diesen Schnitt sorgen Sie dafür, dass der Thymian jung und frisch bleibt und wieder kräftig austreiben kann. Im Spätsommer können dann nach der Blüte die oberen Triebspitzen gestutzt werden.
Der Echte Thymian ist ein mehrjähriges, immergrünes und winterhartes Kraut, welches selbst Temperaturen bis zu -20 Grad überstehen kann. Lediglich starke, langanhaltende Fröste ohne schützende Schneedecke setzen dem Thymian zu. In solchen Fällen können Sie ihn schützen, indem Sie Reisig oder Tannengrün über das Kraut legen. Wenn der Thymian im Topf wächst, stehen die Überlebenschancen bei milden Wintern ebenfalls sehr gut. Allerdings umgibt die Wurzeln weniger wärmendes Erdvolumen als im Garten. Hier können Sie bei starken Frösten zu Vlies, einer alten Decke oder Noppenfolie greifen, mit der Sie den Topf umwickeln. Auch eine Kiste mit Laub, in die Sie den Thymiantopf stellen, ist hilfreich, um das Kraut vor Frösten zu schützen. So sollte es kein Problem sein, sich im Sommer über einen frisch austreibenden Thymian zu freuen!
Da es sich bei Thymian um ein winterhartes und immergrünes Gewürzkraut handelt, lässt es sich quasi ganzjährig ernten. Eine regelmäßige Ernte sorgt zudem dafür, dass sich der Thymian wunderbar verzweigt und immer wieder neu austreiben kann. Schneiden Sie einfach die für die Küche benötigten Triebe um ein Drittel zurück und streifen Sie die Blätter entgegen der Wuchsrichtung vom Zweig ab. Diese frischen Thymianblätter können Sie nun zum Würzen für Kartoffelspeisen, mediterrane Gerichte oder Fleischspeisen verwenden. Auch für Tees können Sie den frisch geernteten Thymian verwenden. Da Thymian getrocknet ebenfalls sehr aromatisch schmeckt, können Sie die abgeschnitten Triebe auch zu einem kleinen, dünnen Strauß zusammenbinden und über Kopf in einem dunkleren Zimmer Ihrer Wohnung oder Ihres Hauses aufhängen und trocknen lassen.
Die bekannten Thymianarten wie der Echte Thymian, der Sand-Thymian, der Zitronen-Thymian oder der Quendel sind alle für den Verzehr geeignet. Lediglich der Saturei-Thymian (Thymus satureioides) ist aufgrund seines strengen Geschmacks nicht für die Küche zu gebrauchen.
Bereits im alten Ägypten soll man um die Heilkraft des Thymians gewusst haben. Die Tradition, Echten Thymian für verschiedene medizinische Zwecke einzusetzen, hat sich bis heute fortgesetzt. So ist Thymian seit Langem für seine schleimlösende und krampflösende Wirkung bekannt und findet dementsprechend Verwendung in Hals- und Hustenbonbons. Auch wird gerne ein Thymianbad bei einer sich anbahnenden Erkältung eingelassen. Zudem wirkt Thymian entzündungshemmend und antiseptisch. Für die medizinische Verwendung relevant ist vor allem das ätherische Öl des Thymians, welches unter anderem Thymol und Carvacrol enthält, die die beiden Hauptwirkstoffe darstellen. 2006 wurde Thymian vulgaris schließlich Arzneipflanze des Jahres. Neben seinen wunderbaren Fähigkeiten als Heilpflanze, ist der Echte Thymian auch eine wunderbare Pflanze für Bienen und Schmetterlinge.
Während sich verschiedenste Schmetterlingsraupen am Thymian sattessen, können die Wildbienen nicht genug vom Nektar bekommen! Für Schmetterlinge und Wildbienen gilt der Echte Thymian als sehr wichtige Nahrungsquelle. Aber auch andere Thymianarten sind gefragt: So freuen sich die Raupen des Thymian-Widderchens, des Thymian-Blütenspanners oder des Quendel-Ameisenbläulings besonders über den Sand-Thymian, den Quendel und auch über Oregano (Origanum vulgare). Da alle drei Falterarten als gefährdet bis stark gefährdet gelten, sind sie dankbar für jeden Thymian (und Oregano), der sich ihnen bietet. Wenn Sie den Nützlingen in Ihrer Umgebung etwas Gutes tun wollen, pflanzen Sie daher doch einfach ein duftendes, mediterranes Kräuterbeet mit verschiedenen Thymian- und Rosmarinarten, blühendem Lavendel, Strauchbasilikum und Echtem Oregano und freuen Sie sich schon bald über ein summendes Fleckchen Erde im Garten!
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