Wenn die Rasensaat einfach nicht keimt
Sie haben Rasen ausgesät und er will einfach nicht keimen? Wenn aus den ausgestreuten Rasensamen nur wenige oder gar keine Grashalme wachsen, kann das verschiedene Ursachen haben. Wetterextreme können den feinen Körnern das Keimen erschweren, aber auch falsches Gießen oder das Verwenden einer überalterten Saatmischung können das Ergebnis beeinträchtigen. Welche Fehler beim Ausbringen von Rasensaat am häufigsten gemacht werden und wie Sie diese vermeiden können, erklären wir Ihnen in diesem Artikel.
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Rasensamen sind ein Naturprodukt. Genau wie unsere Lebensmittel haben sie deshalb eine begrenzte Lebensdauer. Wird die überschritten, lässt die Keimfähigkeit nach. In der Regel gilt: Ab dem dritten Jahr sinkt die Keimfähigkeit der Rasensamen in der Verpackung jährlich um etwa 10%. Wie lange sich Ihre Packung Rasensaat tatsächlich hält, haben Sie aber auch selbst in der Hand. Denn der wichtigste Faktor für die Haltbarkeit ist die richtige Lagerung: Der perfekte Ort für Rasensamen ist ein trockener Raum oder Schuppen bei möglichst gleichbleibenden, eher kühlen Temperaturen. Zieht die Saat im Gartenschuppen hingegen Feuchtigkeit oder ist Minusgraden und starker Hitze ausgesetzt, kann das die Keimfähigkeit der Samen erheblich beeinträchtigen. Um das bestmögliche Ergebnis aus Ihrer Saat herauszuholen, sollten Sie diese im Jahr des Kaufes direkt aufbrauchen. Sollten Sie unsicher sein, ob die Saat noch keimfähig ist, kann man mit wenig Aufwand einen Keimversuch machen. Säen Sie in einen Blumentopf, der idealerweise mit Blumenerde gefüllt ist, einige Samen aus. Stellen Sie den Topf an einem warmen Ort in der Wohnung auf und halten Sie die Erde ausreichend feucht. Gut keimfähiger Samen wird bereits nach einigen Tagen zum Vorschein kommen.
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So robust eine Rasenfläche am Ende auch ist, so fein sind die Saatkörner, aus denen sie entsteht. Sind die ausgestreuten Samen einmal aufgequollen, ist das Saatkorn Frost und Witterung schutzlos ausgeliefert. In der ersten Phase des Keimens kann ein Nachtfrost genügen, um die Aussaat zu zerstören. Warten Sie deshalb in jedem Fall, bis die letzten Nachtfröste vorüber sind. Die meisten Saatmischungen keimen ohnehin erst richtig gut ab einer Bodentemperatur von mindestens 10 °C.
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Wenn sich die ersten grünen Spitzen zeigen, liegt der Gedanke nahe: „Jetzt hab ich‘s geschafft!“. Tatsächlich beginnt dann aber erst die kritische Phase. Ab dem Moment, in dem der Rasen keimt, steigt der Wasserbedarf der Pflänzchen erst richtig an. Da die Rasensamen nur auf der Erdoberfläche angedrückt werden, benötigen sie in den ersten Wochen nach der Aussaat täglich Wasser. Bleibt der Regen aus, kann das schon Mal mühselig werden. Trotzdem sollten Sie durchhalten. Denn ausreichende Bewässerung ist der wichtigste Grundstein auf dem Weg zu einer gleichmäßigen, sattgrünen Rasenfläche. In einem warmen Frühjahr kann ein Tag ohne Wasser ausreichen, und die ersten Rasenkeimlinge sterben ab. Ist der Rasensprenger einmal aufgestellt, lassen Sie ihn ruhig eine Weile laufen. Zwar dürfen die feinen Saatkörner nicht von der Erdoberfläche geschwemmt werden, das Wasser sollte aber einige Zentimeter tief in den Boden sickern, um das Tiefenwachstum der Rasenwurzeln anzuregen.
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Machen Sie Ihrer Rasensaat den Start nicht unnötig schwer! In zu hartem Boden können die feinen Rasenkeime nicht nur viel schwerer Wurzeln schlagen, auch das Gießwasser sickert nur schwer ein. Bei Starkregen kann es dann passieren, dass die Saat weggespült wird. Außerdem besteht die Gefahr, dass die Körnchen in der Feuchtigkeit schimmeln und dadurch unbrauchbar werden. Lockern Sie Ihren Gartenboden vor dem Ausbringen von Rasensaat also mit einem Spaten oder einer Grabegabel auf und zerkleinern Sie größere Erdklumpen mit einer Harke. Entfernen Sie auch gröbere Steine und Holzstücke. Ist die Bodenqualität schlecht, kann es sinnvoll sein, spezielles Keimsubstrat mit einzuarbeiten. Auch Sand oder eine spezielle Rasenerde können das Keimergebnis verbessern. Sie sind unsicher, wie es um die Qualität Ihres Gartenbodens bestellt ist? Dann kann es sinnvoll sein, vor der Neuanlage im örtlichen Fachmarkt oder Gartencenter eine Bodenprobe untersuchen zu lassen.
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Schlechtes Saatgut verzeiht Ihnen kaum Fehler. Die Saat hat keine spezielle Ummantelung, die es vor Wetterextremen schützt. Zudem enthalten Saatmischungen aus dem Discounter häufig einen hohen Anteil günstiger Futtergräser. Die wachsen zwar schnell in die Höhe, bilden aber auch bei guter Pflege keine dichte Grasnarbe. Hochwertiges Saatgut erkennen Sie an der sogenannten RSM-Zertifizierung (Regel-Saatgut-Mischung) auf der Verpackung. Wir bei COMPO veredeln diese Saatmischungen zusätzlich, sodass sie vor Witterung besser geschützt sind. Selbst wenn es nachts nochmal kalt wird oder die Wasserversorgung nicht immer optimal ist, wird aus einem hochwertig veredelten Saatgut höchstwahrscheinlich trotzdem ein schöner, grüner Teppich. RSM-zertifizierte Mischungen müssen außerdem eine sehr hohe Keimquote von 80% erfüllen – das bedeutet, dass bei richtiger Anwendung mindestens 80% der ausgebrachten Samen angehen müssen. Eine hochwertige Saatmischung verzeiht also mehr Fehler bei der Aussaat. Und bei korrekter Lagerung wird sie mit großer Wahrscheinlichkeit auch nach zwei Jahren noch zuverlässig keimen.
RASEN-EXPERTE WERNER, DIPL. GARTENBAUINGENIEUR
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