Kohlsorten
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Omas Gemüse kann mehr als nur Roulade

Kohlsorten für den regionalen Eigenanbau im Garten

Pflanzenbasierte Ernährung liegt voll im Trend – allerdings denken dabei wohl nur die Wenigsten an die alten Kohlsorten aus Omas Garten. Wirsing, Kohlrabi und Stielmus haben eine super CO2 Bilanz, aber leider ein total verstaubtes Image. Zu Unrecht, finden wir: Denn Kohl ist leicht anzubauen und enthält wertvolle Senföle, viele Vitamine, Eisen und Zink. Wir stellen Ihnen sieben regionale Kohlsorten vor und beweisen, dass man damit neben Sauerkraut und Eintöpfen auch ganz moderne Gerichte zaubern kann.

Der Anbau von Starkzehrern braucht Abwechslung

Was Sie über Kohlanbau im Garten wissen sollten

  1. Die meisten Kohlarten gehören zu den Starkzehrern im Gemüsebeet. Das bedeutet, dass sie dem Boden viele Nährstoffe entziehen. Vor dem Anbau von Kohl bietet es sich entsprechend an, den Boden mit hochwertigem Gärtnerkompost, Hornspänen oder einem Langzeitdünger wie dem COMPO BIO Universal Langzeit-Dünger mit Schafwolle auf seine Aufgabe vorzubereiten. Während der Hauptwachstumsphase im Juli oder August sollten Sie außerdem darauf achten, dass dem Gemüse immer ausreichend Wasser zur Verfügung steht – sonst kann es zu Entwicklungsstörungen kommen.
  2. Viele Kohlsorten wachsen sehr langsam, nehmen am Ende ihrer Kulturdauer aber viel Platz im Beet ein. Bis dahin können Sie die Freiflächen zwischen den Kohlpflanzen also ruhig noch nutzen und schnell wachsende Gemüsesorten wie Radieschen, Kopfsalat oder Spinat anbauen.
  3. Die wichtigste Regel beim Kohlanbau lautet aber: Unbedingt die Fruchtfolge im Beet beachten. Damit sich der Boden nach dem Ausreifen des Starkzehrers erholen kann, sollten Sie in den darauffolgenden vier Jahren keine Kohlarten mehr an derselben Stelle anbauen. Das hat auch noch einen weiteren Grund: Viele typische Kohl-Krankheiten und -Schädlinge überdauern im Boden und würden die Pflanzen im nächsten Jahr sonst wieder befallen.
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Wirsing im Garten anbauen

Mit seinen charakteristischen Blattadern hebt sich Wirsing gut von den anderen Kohlsorten im Garten ab. Außerdem ist er nicht zu übersehen, bei einem Durchmesser von etwa 20-30 cm müssen Sie dem Gemüse schon ein wenig Platz im Beet einräumen. Das Gute ist, Sie müssen gar nicht so viele Wirsingköpfe auf einmal pflanzen, denn je nach Sorte können Sie Wirsing in allen vier Jahreszeiten anbauen. Vor der Saatgutauswahl sollten Sie sich in der Gärtnerei entsprechend erkundigen, um welche Sorte es sich handelt.

In jedem Fall müssen Sie von der Aussaat bis zur Ernte ausreichend Zeit einplanen, denn Wirsing gehört nicht gerade zum „Turbo-Gemüse“.
Frühe Sorten können im März oder April vorgezogen werden und dürfen dann im Mai oder Juni ins Gartenbeet umziehen – am Standort sollte es sonnig bis halbschattig sein. Die Blätter dieser im Frühjahr gepflanzten Sorten sind relativ hell und nicht ganz so fest, wie die von Winterwirsing. Von der Aussaat bis zum fertigen Kohl vergehen etwa 5-6 Monate, sodass Sie im Herbst ernten können. Herbst- und Winterwirsing wird ab Juli ins Beet gesät. Bei dürftigem Winterwetter müssen Sie dann allerdings etwas mehr Zeit einplanen: Von Aussaat bis Ernte können beim Winterwirsing schon mal bis zu 9 Monate vergehen, sodass Sie im darauffolgenden Frühjahr davon ernten können.

Wer den Anbau geschickt plant, kann also das ganze Jahr hindurch Wirsingkohl im Garten ernten und damit seinen Haushalt an Vitaminen, Kalzium, Zink, Eisen und Folsäure aufbessern – davon enthält das Kohlgemüse nämlich reichlich. Wenn Sie keine Lust auf klassische Kohlrouladen oder Eintöpfe haben, werfen Sie doch mal einen Blick in die indische oder asiatische Küche: Mit Curry, Kichererbsen, Schmand und Kresse zubereitet, schmecken die Kohl-Blätter nämlich genauso gut, wie in asiatischen Gemüsepfannen mit Reis oder einem feurigen Thai-Curry.

Rosenkohl

Rosenkohl im Garten anbauen

Im Gegensatz zu seinen Kohl-Kollegen ist Rosenkohl im Beet recht platzsparend. Die Pflanzen wachsen zwar einen guten halben Meter in die Höhe, von einem Rosenkohl können Sie jedoch gleich bündelweise Röschen ernten – und das sogar nach und nach über mehrere Wochen verteilt.
Auch Rosenkohl können Sie das ganze Jahr über ernten, wenn Sie den Anbau nur geschickt planen. Jedoch ist Geduld gefragt, denn von der Aussaat bis zur Ernte vergehen bei Rosenkohl gute 160 Tage. 

Am besten ziehen Sie Ihr Rosenkohl-Saatgut schon im März auf einer hellen Fensterbank vor. Im April oder Mai dürfen die Setzlinge dann ins Gartenbeet umziehen. Bei frühen Sorten können Sie Ihre Röschen dann sogar schon im September ernten, die meisten Rosenkohl-Sorten werden jedoch erst im November oder Dezember reif. Die meisten Sorten sind übrigens so frosthart, dass Sie den ganzen Winter über davon ernten können. Säen Sie entsprechend erst im Juni oder Juli aus, können Sie die Ernte bis in den März hinein ziehen. Sogar in einem großen Kübel auf dem Balkon ist der Anbau von Rosenkohl problemlos möglich, solange es am Standort nur nicht zu heiß wird.

Rosenkohlauflauf mit Kartoffeln und ordentlich Käse drauf kennen Sie bestimmt? Ist ja auch nicht verkehrt, aber Rosenkohl kann auch anders: Als orientalisches Ofengemüse in Kombination mit Aprikosen und Ras el hanout entfalten die Röschen ein ganz anderes Geschmackserlebnis. Wer es nicht ganz so exotisch mag, kann sich auch an einer Quiche mit Rosenkohl, Bergkäse und Walnüssen oder einem Reis-Curry mit Rosenkohl-Röschen versuchen.

Mehr Infos zu Rosenkohl
Rotkohl

Rotkohl im Garten anbauen

Endlich mal ein bisschen Farbe – Rotkohl bringt bunte Abwechslung in die Kohl-Küche. Er ist nicht ganz so frosthart wie Grünkohl oder Rosenkohl, reift mit einer Kulturdauer von 3-5 Monaten aber vergleichsweise flott heran. Mit dem Vorziehen von Rotkohl im Haus können Sie entweder schon im Februar beginnen, oder Sie säen die Kohlköpfe ab April einfach direkt ins Beet. Diese früh gepflanzten Rotkohl-Sorten sind in der Regel ab Juli reif für die Ernte. Mit der Aussaat späterer Sorten können Sie sich bis Mai oder Juni Zeit lassen und damit bis in den November für frischen Rotkohl-Nachschub sorgen.

Im Gegensatz zu den meisten anderen Kohlsorten ist Rotkohl allerdings nicht forsthart – die Kohlköpfe können dann aufplatzen, werden zäh und bitter. Wenn die ersten Nachtfröste drohen, ernten Sie die Kohlköpfe also am besten komplett ab. Zu Rotkohl verarbeitet lässt sich das Gemüse auch vortrefflich in Einmachgläsern lagern, sodass Sie nicht alles auf einmal verarbeiten müssen.
Wenn Sie es nicht ganz so deftig mögen, können Sie die knackfrischen Blätter einfach in einem Salat mit Linsen, Fetakäse und Walnüssen verarbeiten. Aber auch als farbenfrohes Toppig auf Pizza und Flammkuchen eignen sich die Kohlfäden gut – das schmeckt besonders lecker in Kombination mit Camembert.

Übrigens: Egal in welchen warmen Speisen Sie Rotkohl verarbeiten, wenn Sie möchten, dass die Blätter ihre satte Farbe behalten, können Sie beim Garen etwas Zitronensaft hinzugeben. Außerdem sollte Rotkohl nie länger gegart werden, als notwendig, um Geschmack, Farbe und Konsistenz zu erhalten.

Blumenkohl

Blumenkohl im Garten anbauen

An sonnigen bis halbschattigen Plätzen im Gartenbeet wächst Blumenkohl schon fast rekordverdächtig schnell. Schon 2-3 Monate nach der Aussaat kann geerntet werden. Dazu benötigt das weiße Kohlgemüse vor allem eins: ganz viel Wasser. Deshalb baut man Blumenkohl am besten im Frühjahr oder im Herbst an. Für die Frühjahrpflanzung säen Sie die Blumenkohlsamen im April ins Gartenbeet – wenn Sie mögen, dürfen Sie die Pflänzchen auch schon im März auf einer hellen Fensterbank bei ca. 20°C vorziehen. Für die Herbsternte wird im Juli ausgesät. Was die Farbe Ihres Blumenkohls betrifft, haben Sie übrigens ein Wörtchen mitzureden: Bedecken Sie die Kohlköpfe einige Wochen vor der Ernte mit ihren eigenen Blättern, bleiben die Röschen schneeweiß. Setzen Sie Ihren Blumenkohl hingegen der Sonne aus, werden sich die Röschen – je nach Sorte – Hellgelb, Grün oder gar Lila verfärben. Schmeckt genauso gut, bringt aber Abwechslung und Farbe auf den Teller – womit wir beim Thema der Verarbeitung wären:

Dazu eines vorweg, gerade weil die Blumenkohlpflanze so einen hohen Wasserbedarf hat, enthalten auch die fertig ausgereiften Röschen einen entsprechend hohen Wasseranteil – und dazu trotzdem noch reichlich Vitamine. Klein zerbröselt und gebraten sind sie deshalb eine beliebte Diät-Alternative zu Reis oder Couscous. Als Couscous-Alternative im Salat können Sie Blumenkohl zum Beispiel in Kombination mit Minze, Cashewkernen und Granatapfelkernen verarbeiten. Aber auch in Asiatischen Gemüsepfannen mit Sojasauce und Frühlingszwiebeln schmeckt Blumenkohl hervorragend. Als klassischer Auflauf mit Kartoffeln, Schinken und Käse sind die Röschen natürlich auch nicht mehr wegzudenken.

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Grünkohl

Grünkohl im Garten anbauen

Grünkohl hat sein verstaubtes Image eigentlich schon fast abgeschüttelt. Die USA machen es vor, dort feiert der Grünkohl seit einigen Jahren sein Comeback als Superfood und wird in grünen Smoothies und Salaten angeboten. Tatsächlich hat der Grünkohl seinen Kohl-Kollegen in puncto Nährstoffe einiges voraus: Neben vielen Ballaststoffen liefert er reichlich Vitamin C und deutlich mehr Vitamin B und E als die allermeisten anderen Gemüsesorten. Auch Eisen und Kalzium sind in Grünkohl reichlich enthalten. Doch wie baut man das Super-Gemüse jetzt eigentlich an?

Grünkohl ist das Väterchen Frost unter den Kohlsorten – Temperaturen von bis zu -10°C verkraftet er problemlos. Die Jungpflanzen sind natürlich noch nicht so robust, weshalb Sie Grünkohl erst ab Mitte Mai ins Gartenbeet säen sollten. Bis Juli können Sie anschließend nach Belieben immer mal wieder nachsäen. Von der Aussaat bis zur Ernte vergehen in der Regel um die 5 Monate, sodass Sie ab Oktober bis in den Januar hinein Grünkohl ernten können. Wer noch früher mit der Ernte beginnen möchte, kann die Samen ab März auf einer hellen Fensterbank vorziehen, sodass diese bereits einen ordentlichen Wachstumsvorsprung haben, wenn sie im Mai ins Gartenbeet umziehen. Die alte Regel, dass Grünkohl erst dann sein volles Aroma entfaltet, wenn er die ersten Nachtfröste abbekommen hat, stimmt so übrigens nicht ganz. Die meisten Sorten, für die Sie heutzutage Saatgut erwerben können sind so gezüchtet, dass sie auch ohne die Frosteinwirkung ihre Bitterstoffe verlieren.

Mehr Infos zu Grünkohl

Unser Tipp

Auch ohne ein ganzes Beet voller Grünkohl können Sie lange etwas von dem Gemüse ernten. Indem Sie einfach immer nur die äußeren Blätter der Pflanze abbrechen, bildet der Kohl in der Mitte nämlich immer wieder neue Blätter nach.

Kohlrabi

Kohlrabi im Garten anbauen

Auch Kohlrabi hat eine gute Nachricht für ungeduldige Kohlliebhaber: Von der Aussaat bis zur Ernte benötigt das Gemüse nämlich nur 3-4 Monate Zeit. Voraussetzung dafür ist, dass dem Gemüse jederzeit ausreichend Wasser zur Verfügung steht. Bei der Aussaat von Kohlrabi haben Sie die Wahl: Entweder Sie ziehen die Pflänzchen ab Februar auf einer hellen Fensterbank bei 15-20°C vor, oder Sie säen ab Mitte Mai einfach direkt ins Gartenbeet. Anschließend darf bis Mitte Juli immer wieder nachgesät werden. So lässt sich die Kohlrabi-Ernte bis in den November hinein strecken.

Vitamin B, Magnesium, Kalzium und Eisen enthält Kohlrabi reichlich. Doch nicht nur die Knolle selbst hat einiges für Ihre Gesundheit zu bieten, auch die Blätter sind essbar und besonders nährstoffreich. Die kleinen, hellgrünen Blättchen in der Mitte der Knolle schmecken besonders gut. Diese können Sie in Salaten verarbeiten oder Ihr fertiges Kohlrabi-Gericht damit garnieren. Aus den Knollen lassen sich, neben den klassischen Aufläufen in Sahnesauce, auch leckere Alternativen zu Kartoffel-Pommes herstellen. Aber auch mit anderen Gemüsesorten und Käse gefüllte Kohlrabi oder wärmende Schaum-Cremesüppchen können Sie aus Kohlrabi ganz leicht herstellen.

Im Vergleich zu vielen anderen Kohlsorten lässt sich Kohlrabi übrigens sehr gut lagern. In ein feuchtes Tuch gewickelt und im Gemüsefach des Kühlschranks aufbewahrt, halten sich die Knollen bis zu zwei Monate lang frisch.

Stielmus Rübstiel

Stielmus (Rübstiel) im Garten anbauen

Der Name verrät es einem nicht, doch tatsächlich gehört auch Stielmus in die Familie der Kohlgewächse. Doch was ist Stielmus eigentlich? In der modernen Küche ist das traditionelle Frühjahrsgemüse derart in Vergessenheit geraten, dass man es so gut wie nie in den Gemüseabteilungen der Supermärkte findet. Stielmus ist eine Form der Mairüben, man erntet die feinen Blättchen jedoch schon, bevor es zur Ausbildung der Rüben kommt.

Stielmus wächst im Freiland schon bei Temperaturen ab 5°C und da es nur eine Kulturdauer von 6 Wochen hat, dürfen Sie das Kohlgemüse bereits im März oder April ins Freiland Säen. Mit der Anzucht in einem Gewächshaus können Sie sogar schon im Februar starten. Damit gehört Stielmus zu den ersten Gemüsesorten, die uns im Frühjahr mit frischen Vitaminen versorgen – und davon enthalten die Blättchen reichlich. Aufgrund seiner Kältetoleranz eignet sich Stielmus natürlich auch für den Anbau im Herbst. Zudem ist Rübstiel eines der wenigen, schwachzehrenden Kohlgemüse, sodass Sie es bedenkenlos immer mal wieder als Lückenfüller zwischen die Beete säen können.

Doch was kann man eigentlich aus Stielmus zubereiten? Haben die Blätter eine Wuchshöhe von etwa 15 cm erreicht, können Sie diese abschneiden. Dank dem enthaltenen Senföl ist Stielmus sehr aromatisch und erinnert geschmacklich ein wenig an Kresse. Verarbeiten können Sie Stielmus entweder gedünstet, wie Spinat, oder als aromatische Zutat in deftigen Eintöpfen. Aber auch roh in Salaten oder als würziges Topping für Ei-, Nudel-, oder Kartoffelgerichte eignet sich Stielmus hervorragend.

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